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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Adelsgeschlecht als das des Tenno berufen. Das der ERSTEN!“
    Plötzlich war Thorns Mund ausgetrocknet wie nach einer Sahara-Durchquerung; in ihren Fingerspitzen kribbelte es, als habe sie einen elektrischen Zaun angefasst. Es kostete sie jedes Quäntchen Beherrschung, nicht herauszuplatzen, dass ihr die Ersten bekannt waren, wenn auch nur vom Hörensagen. Was sich genau dahinter verbarg, hatte sie noch nicht klären können. Und vor allem, dass einer dieser Ersten der Mörder ihrer Eltern war und der Rachedurst an ihm sie wie ein nie erschöpfendes Elixier am Leben hielt.
    „Ich sehe dir an, dieser Ausdruck ist dir bekannt.“
    „Ja, erst seit kurzem“, nickte Thorn.
    „Von den Ersten soll das Geschlecht der Sucker abstammen“, knurrte Ryuki angewidert, sie selbst trug diesen Keim in sich und hätte alles gegeben, ihn loszuwerden. „Aber neu dürfte für dich sein, dass die Ersten angeblich vor Jahrtausenden hierher auf die Erde kamen. Sie sind nicht aus einer bizarren Laune der Evolution entstanden.
    „Willst du mir damit sagen, es sind … Aliens?“ Die Vampirjägerin hob ungläubig beide Brauen und legte den Kopf zurück, als wolle sie ein wenig Distanz zur Realität einnehmen.
    „Jedenfalls scheint es so zu sein, diese Legende kursiert. Einst seien die Ersten Diener einer noch viel größeren Macht gewesen. Zu einer Zeit, als die Frühmenschen die Erde besiedelten.“
    Für einen Moment dachte Thorn an Rotauge. Seine ehemalige Geliebte, de Bors, hatte ihn ‚Adamus’ genannt. War es möglich, dass ... Sie verwarf ihre Überlegungen. Nein, das konnte einfach nicht sein!
    „Das hast du von dem Bushido erfahren?“, erkundigte sich Thorn, um diese widersinnige Idee zu verdrängen.
    „Glaub mir, der Dämon hat mich nicht belogen, das konnte er gar nicht. Er hat mehr Schmerzen erlitten als je ein Lebewesen zuvor. Der Tod war letztlich eine Erlösung für ihn, für die er mir Dank schuldet.“
    Besser, Thorn zerbrach sich nicht den Kopf, wie ihre Schwester zwischen die Dämonen gefahren war und wie eine Furie unter ihnen gewütet hatte. Nein, besser sie stellte es sich nicht vor, dadurch wäre ihr bewusst geworden, wie sehr sie Ryuki im direkten Kampf unterlegen gewesen wäre.
    „Einer dieser Ersten ist dieser Kerl, den ich Rotauge nenne“, stellte die Weißhaarige düster fest.
    „Und genau in seinem Dienst standen die Bushidos.“
    „Bist du dir sicher?“
     „Wie gesagt, er war nicht fähig, mich anzulügen. Er kannte freilich den Namen seines Herren nicht, aber er hat ihn mir ganz genau beschrieben: Ein Albino-Vampir mit schulterlangem, schwarzem Haar. Auffallend hager, ein Auge fehlte, das andere war blutrot.“
    Es schnürte Thorn fast die Kehle zu. Sobald sie sich an ihre letzte Begegnung mit ihrer Nemesis erinnerte, krampfte sich erneut ihr Magen zusammen, und sie hatte das Gefühl, sie müsse von innen heraus explodieren.
    „Rotauge scheint über magische Kräfte durch einen grünen Edelstein zu verfügen“, erklärte die Japanerin, „ähnlich einem Smaragd. Weißt du etwas darüber?“
    Thorn brachte lediglich ein Nicken zustande. „Ich weiß nicht, woher diese Dinger kommen, sie müssen uralt sein, aber zum Beispiel der Orden des Weißen Lichts macht sie sich zu Nutze.“
    „Nie davon gehört“, bedauerte Ryuki. „Mit diesem Stein oder vielmehr der Energie, die er abgibt sowie der Opfergabe wollte er Emma-Hoo, den shintoistischen Totengott, heraufbeschwören. Natürlich nicht wirklich Emma-Hoo, es ist nur ein weiterer Name für das Böse. Die sieben Bushido-Dämonen hatten vor, ihm ein Omotemón, ein ... eine Art Portal in unsere Welt zu öffnen. Keine Ahnung, was sie sich davon versprachen, vielleicht ein Stück von der Weltherrschaft, vielleicht auch Erlösung. Sie werden es uns nicht mehr verraten können.“
    „Könnte durchaus sein, dass er ihnen nur etwas vorgemacht hat, um sie auszunutzen.“
    „Um sicher zu stellen, dass die Hall of Fame der ROSE mit den Gefallenen voll wird? Mag sein.“
    „Aber Rotauge hast du nicht gesehen?“ Ein Hoffnungsschimmer blitzte in ihrer Stimme auf.
    Verneinend schüttelte Ryuki den Kopf. „Leider nein.“
    Schade! Andererseits war Thorn darüber fast erleichtert. Wenn irgendjemand das Recht hatte, den Albino zur Strecke zu bringen, dann sie.
    „Wo ist der Kopf des Sensei?“
    „Draußen auf der Veranda.“
    Was gesagt werden konnte, war gesagt. Jetzt mussten sowohl die inneren Stimmen des Vertrauens als auch die Taten sprechen.
    Lange

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