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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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riss, bereitete ihnen eindeutig Schmerz. Sie schrien, brüllten und quiekten. Ein wenig wie Spanferkel, denen man einen Spieß durchs Maul bis aus dem Hintern rammte, um sie samt Scheiße und Gekröse zu braten. Sie wanden sich vor Qual, schlugen wütend um sich und suchten zu verhindern, dass ihre Gehirne aus den zertrümmerten Hirnschalen herausfielen.
    Viel mehr als das bewirkte er allerdings nicht.
    Abgesehen natürlich davon, dass er sich dadurch bei dem Quartett nicht sonderlich beliebt machte und ihre Wut auf ihn noch zusätzlich wuchs.
    Bei derart schweren Verletzungen würde es ein wenig dauern, bis sie gänzlich verheilt waren, wusste er. Die Regenerationskraft der Sucker-Meister war legendär, doch sie bewirkte keine Wunder. Das würde ihm einen gewissen Vorsprung geben, wenngleich es niemals genug sein würde.
    Mit gebremster Panik stürzte er davon. Irgendwohin, nur weg von hier!
    Seitdem war er auf der Flucht, und wenngleich höchstens eine Viertel Stunde seit dem vermasselten Angriff vergangen sein mochte, kam es ihm wie Stunden vor. Im Nachhinein hätte er sich für seine Nachlässigkeit, das Haus vorher nicht gründlich observiert zu haben, am liebsten in den Hintern gebissen.
    Er hätte sich sein magisches Camouflage-Amulett gewünscht, das ihm in Marienburg so nützlich gewesen war. Pech gehabt, er hatte es längst an den Prokurator zurückgegeben, schweren Herzens. Es handele sich nur um eine Leihgabe, behauptete der und hatte es eingesackt. Dabei hätte es Cesaro doch gerade jetzt händeringend gebraucht.
    Die Daten des Mondvampirs Timok waren darin gespeichert gewesen. Die Viererbande hätten ihn in diesem Aussehen nicht angegriffen, sondern ihm höchstens einen Tipp gegeben, wo man in Wien ohne großen Aufwand an frisches Menschenblut kam.
    Allzu viel hatte er von der Stadt an der Donau nicht viel mehr gesehen als graues Kopfsteinpflaster. Man sagte sich, Wien sei eine morbide Stadt. Die wunderbaren Grabdenkmäler auf den uralten Friedhöfen, die Kaisergruft, die Caféhäuser, in denen die Zeit ebenso stehen geblieben war wie auf den alten Friedhöfen, Tauben vergiften im Park ...
    Morbide? Dem konnte er ohne weiteres zustimmen, wenn auch auf andere Weise, als es ihm Recht war.
    Absurderweise erwachte ausgerechnet jetzt in ihm das Verlangen, die Hofburg zu besuchen und dort die Reichsinsignien anzuschauen. Bislang war er nie dazu gekommen, bislang hatte es immer scheinbar Wichtigeres gegeben wie die Neuerscheinung der DVD eines Western-Klassikers.
    Der Longinusspeer, der in der Hofburg ausgestellt wurde, war angeblich die Waffe, mit der Gajus Cassius Longinus Jesus Christus am Kreuz getötet hatte. Die Forschung besagte, es konnte sich nicht um das Original handeln, der Speer sein kein römisches Pilum, doch angeblich war zu Karolingischer Zeit in eine damals verwendete Lanze ein Nagel vom Kreuz Jesu Christi eingearbeitet worden.
    Egal! Trotzdem hätte er den Speer gerne einmal mit eigenen Augen gesehen. Doch dieser Wunsch würde ihm wohl auf ewig verwehrt werden.
    Unwillkürlich stellte sich im die Frage, was die Blutsauger mit ihm tun würden, hatten sie ihn erst einmal erwischt ...
    Er hatte unter den Suckern noch keinen einschlägigen Ruf gewonnen, dafür war er in der Branche einfach zu neu. Ein richtiges Greenhorn, nicht wie viele andere Rosenritter, deren Taten ihnen vorauseilten. Deshalb war er auch nur ein Knappe, noch dazu ohne einen Ritter, der ihn unter seine Fittiche nahm und von dem er lernen konnte. Viele Rosenritter waren in den letzten Jahren ums Leben gekommen, die anderen hatten längst ihre Assistenten, und Thorn weigerte sich beharrlich, ihn ihr dienen zu lassen.
    Wenn er mehr Glück hatte als Verstand - und momentan sah es ganz und gar nicht danach aus -, wurde er ‚nur’ ihr nächstes Festmahl.
    Vermutlich würden sie jedoch die eintätowierte Rose auf seinem Oberarm entdecken, oder sie ahnten ohnehin, für wen er arbeitete. Dann würden sie ihm keinen schnellen Tod gönnen. Dann biss ihn voraussichtlich einer der Meister, infizierte ihn mit dem Vampirvirus in seinem Speichel und machte Cesaro zu seinem Sklaven.
    Allein der Gedanke daran ließ alles in ihm verkrampfen; seine Organe zogen sich zusammen, als habe er einen Kanister Zitronensäure geschlürft, und am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle übergeben. Später! Rasch wischte er sich den brennenden Schweiß aus den Augen und versuchte noch mehr zu beschleunigen.
    Er nahm sich fest vor, er würde kein

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