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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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jedem Geschöpf auf Erden verborgen blieben. Die Chimäre Evolution hatte sie dafür geschaffen und perfekte Arbeit geleistet.
    Wahrscheinlich war es sogar die richtige Entscheidung gewesen, ihn zur Wache einzuteilen, sagte er sich. In der Craque herrschte Alarmstimmung. Adamus selbst hatte zur Vorsicht gemahnt; vermutlich drohe in absehbarer Zeit ein Angriff. Von wem - darüber hatte er sich eloquent ausgeschwiegen, tat aber auch nichts zur Sache.
    Wahrscheinlich geschah alles nur wegen dieser dummen Menschenfrau, die er festhielt. Weshalb machte man nicht einfach kurzen Prozess mit ihr? Vielleicht weil Adamus angegriffen werden wollte? Weil er die Geisel als Köder für einen noch größeren Preis brauchte?
    Kreyven hob den Kopf, als er ein Geräusch wahrnahm, das nicht hierher gehörte. Es stammte von keiner Gazelle, keinem Schakal und von keiner der zahlreichen Echsen, die sich in der Gegend tummelten. Auch nicht von einem Adler, mit denen sich der Chupacabra gelegentlich eine Verfolgungsjagd lieferte, um später jedes Mal aufs Neue festzustellen, wie köstlich diese Viecher doch schmeckten.
    Es handelte sich um eine Stimme. Mehr noch: um eine menschliche Stimme.
    Er verstand nicht, was sie sagte, vermutlich sprach sie zu sich selbst. Doch immerhin, er konnte die Richtung bestimmen, aus der die Stimme kam.
    Auf einem Bergrücken, unmittelbar gegenüber der Festung, entdeckte sein unbestechlicher Blick eine menschliche Gestalt. Soweit er es erkennen konnte, eine Frau. Obwohl sie versuchte, hinter einigen Felsbrocken in Deckung zu gehen, gelang es ihr nicht, sich zu verbergen.
    Sie trug einen dunklen Hosenanzug, fingerlose Handschuhe und einen Trenchcoat. Und: Sie hatte weißes, schulterlanges Haar ...
    Thorn!, durchfuhr es ihn. Er hatte die stigmatisierte Ritterin vom Orden der ROSE noch niemals zu Gesicht bekommen. Die ROSE hatte es auch weniger auf Kreaturen wie ihn abgesehen, doch Adamus hatte besonders vor ihr gewarnt. Es hatte den Anschein, als verbinde die beiden eine lange Feindschaft.
    Wie auch immer - Kreyven wusste, sie zu fangen würde ihn in der Hierarchie um einige Sprossen nach oben bringen.
    Denken und Handeln waren eins für ihn. Einen Wimpernschlag später hatten ihn seine kräftigen Beine bereits von der Zinne abgestoßen, hatten sich die imposanten Flügel entfaltet und stieß er nach unten wie ein Raubvogel, der Beute entdeckt hatte. Wenige Meter über dem Boden schien er zu explodieren, schlugen seine Schwingen mehrmals heftig und jagten ihn auf einer Windbö nach oben.
    Sorgsam machte er einen weiten Bogen um Thorn. Er durfte sie nicht von vorn attackieren, musste vorsichtig sein und erst im letzten Moment, wenn es sowohl für Gegenwehr als auch Flucht zu spät war, zuschlagen. Zuviel hing für ihn davon ab, um leichtsinnig zu sein.
    Leise flappten seine Schwingen in der Nacht, die gelben Augen des Chupacabra glühten vor Freude. Er ließ die Weißhaarige nicht aus den Augen. Weiterhin starrte sie auf die Craque des Chevaliers, ohne den Blick davon abzuwenden. Fast als suche sie nach Schwächen, um unbemerkt hineinzukommen.
    Seine beiden Herzen schienen erregt schneller zu schlagen, als er sich der Rosenritterin von rückwärts näherte. Schwarzrotes Blut wurde durch seinen Körper gepumpt, vermischt mit Unmengen an Adrenalin und Endorphinen. Kaum konnte er es erwarten, seine Klauen um die Menschenfrau zu schließen, doch er wusste, lebend war sie mehr wert als nur ein kleiner Imbiss zu Mitternacht. Adamus würde es zu schätzen wissen, wenn er sie ihm lebend brachte.
    Kaum hatte es begonnen, war es bereits vorüber.
    Mit aller Wucht ließ sich der Chupacabra auf seine Beute fallen.
    Erst im letzten Moment bemerkte ihn die Vampirjägerin, hörte sie ein Säuseln, das seine Flügel im Wind verursachten. Sie wollte sich umdrehen und nachsehen, woher das Geräusch gekommen war, da prallte er bereits auf sie und begrub die Rosenritterin unter sich.
    Kreyven ballte die Fäuste - bemüht, die Krallen einzuziehen - und versetzte seinem Opfer einen Schlag gegen die Schulter. Er musste vorsichtig sein, durfte nicht seine ganze Kraft einsetzen. Offenbar hatte er jedoch die richtige Mischung getroffen, denn noch bevor die Weißhaarige auch nur den Gedanken fassen konnte, nach ihren Waffen zu greifen, hatte der Hieb sie bereits gefällt. Augenblicklich verlor sie das Bewusstsein und sackte zu Boden.
    Er musste sie auffangen, damit sie sich beim Sturz nicht verletzte.
     
    *
     
    „Soll mich doch der

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