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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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zögerte einen Moment. „Bist du sicher?“
    „Mmh.“ Er war sich sicher, obwohl sich sein Körper mehr und mehr verkrampfte. Und dennoch hatte er das Gefühl, als ob Thor erleichtert war, dass er sich dafür entschied. Magnus’ Tod brachte viele Fragen mit sich. Sie schienen Dylan ständig zu begleiten. Und er war bisher einfach nicht fähig gewesen, Thor danach zu fragen. Vielleicht konnte dieser Augenblick ein wenig Licht in die Geschichte bringen?
    „Ich trage den Schlüssel eigentlich immer bei mir“, berichtete Thor, dabei zog er aus der Hosentasche einen rostigen Schlüssel hervor.
    Dann wandte er sich der Tür zu. „Ich warne dich“, sagte er. Es klang ernst. „Seit dem Vorfall wurde in dem Zimmer nichts geändert.“
    Er schloss auf. Die Tür schnarrte. An den Innenseiten des Türrahmens saßen dichte Spinnenweben, die durch das Öffnen nun gewaltsam auseinandergerissen wurden und ein knisterndes Geräusch erzeugten. Ein Zeichen dafür, dass dort schon länger keiner hineingesehen hatte. Thor machte Licht.
    Dylan hingegen konnte sich nur langsam von der Stelle bewegen. Mit steif gefrorenen Beinen und Armen, die er um seinen eigenen Leib geschlungen hatte, wagte er sich vor.
    „Komm’ näher, sieh’ es dir an!“, äußerte sich Thor plötzlich. Mit festem Griff zog er Dylan dicht heran, sodass sie gemeinsam den dunklen Raum, der kein Fenster besaß, betrachten konnten.
    In diesem Zimmer standen zwei Sofas mit dunkelgrünen, abgenutzten Polstern. Die dunkelgelbe Tapete unterstrich die unattraktive Atmosphäre. Ein hölzerner Tisch stand in der Mitte, in der Ecke gab es Holzregale, auf denen sich viele Vinylplatten und CDs stapelten. Es gab eine alte Stereoanlage, die durch die dicke Staubschicht grau und verkommen wirkte. Ein ebenso alter Röhrenfernseher stand in der rechten Ecke. Geschirr lag auf dem Tisch, vergilbte Metal-Zeitschriften, verdrecktes Geschirr. Verbrauchte, stickige Luft kam Dylan entgegen, als er vorsichtig einatmete. Ebenso vernahm er den süßlich-fauligen Gestank, den das Zimmer ausdünstete.
    Sofortige Übelkeit stellte sich ein.
    „Dort ist es passiert“, schilderte Thor. Er deutete auf das Sofa auf der linken Seite, das genau an der Wand und dem Fernseher gegenüberstand.
    „Es ist noch Blut auf dem Polster, dem Boden …“ Er trat näher und deutete auf die Stellen. „Er saß hier und hat sich in den Kopf geschossen … wenn du genau hinsiehst kannst du noch die Flecken an der Tapete erkennen.“
    Erschrocken blickte Dylan auf die Sitzpolster und den Boden, an denen tatsächlich getrocknetes Blut haftete. Eines der Polster war ein wenig nach innen gedrückt, als würde es noch den Abdruck des Körpers wiedergeben, der einst auf ihm gesessen hatte. Gelb-rote Spritzer erblickte er an der Tapete. Offensichtlich hatte man in diesem Raum wirklich nur die Spuren gesichert, den Leichnam entfernt und ansonsten nichts verändert.
    Der Druck in Dylans Magen wurde unerträglich. Im nächsten Moment drehte er sich weg, rannte nach draußen, wo er zu würgen begann. Mit dem Brechreiz schossen ihm die Tränen in die Augen. Er keuchte, doch immerhin war ihm jetzt ein wenig wärmer.
    „Ich habe dich gewarnt!“, tönte Thors Stimme aus dem Hintergrund.
    Dylan richtete sich wieder auf, fuhr sich japsend über den Mund. Alles Mögliche hatte er erwartet, jedoch nicht das, war ihm geboten wurde.
    Fassungslos kam er ins Haus zurück.
    „Wie kann Erik hier wohnen?“, fragte er sichtlich erschüttert. „Wie schafft er das?“
    Thor hob die Schultern kurz an und lächelte. „Keine Ahnung, aber ich bin froh, dass er es macht.“
    Abermals sah er in das geöffnete Zimmer. „Er zog ein, während ich im Gefängnis saß. Er kümmerte sich um die Gebäude und das Anwesen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ohne ihn hätten all die Schaulustigen sicher einiges zerstört.“
    Dylan atmete tief durch. Inzwischen konnte er wieder klar denken.
    „Also hat Magnus hier früher gewohnt?“
    Thor bejahte. „Zusammen mit Henrik, unserem damaligen Schlagzeuger.“
    Dylan entsann sich. „Der Typ vom Friedhof. Ich traf ihn dort. – Er war hier, in der Nacht, als es geschah?“
    Wieder nickte Thor hasserfüllt. „Ihm hab ich die 5 Jahre zu verdanken.“
    Dylan griff sich an die Stirn. Das alles klang so unglaublich. „Ich verstehe trotzdem nicht, wie er das zulassen konnte! Er muss das doch mitbekommen haben!“
    Sofort schüttelte Thor den Kopf. „Er hat oben ein Zimmer bewohnt. Als Magnus mich

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