Three-Night-Stand (German Edition)
Sekunde später den Druck ihrer Lippen auf seinen, so warm, so weich wie der Körper, der sich sofort eng an seinen schmiegte. Ein wohliger Laut entrang sich seiner Kehle und er ließ seine Finger spielerisch durch ihr Haar wandern, ihre Schultern, ihren Rücken hinunter, bis zu den weiblichen Rundungen, die er noch vor kurzem ganz ungestört hatte berühren dürfen. Der Gedanke, wie er sie sich entgegengeschoben hatte, die Hände fest um diesen wunderbaren Po gelegt...
„Ähmdsch“, gab sie von sich und schaffte es irgendwie, ihre Hände zwischen sie beide zu bringen, um ihn wegzuschieben. Mit deutlichem Widerwillen, gleichzeitig auch ein wenig peinlich berührt, löste er die Umarmung und trat ein paar Zentimeter zurück.
„Hatten wir nicht… ich meine… wir hatten doch gesagt, dass…“ Lisa stockte.
Ja. Genau. Leider . Gestern hatten sie am Telefon kurz darüber gesprochen, dass sie das, was da zwischen ihnen geschehen war, am besten wirklich einfach ignorieren würden. Dabei hätte Nick so gerne darüber geredet, wollte sich nicht nur entschuldigen, sondern am Liebsten das, was er nach ihrem zweiten Mal gesagt hatte, ungeschehen machen. Gott, er war so dumm gewesen! ‚ Scheiße!‘ war da noch der harmloseste Ausrutscher gewesen – das hätte er erklären, wegreden können, mit Argumenten wie, dass er völlig aufgewühlt gewesen war und dachte, etwas getan zu haben, was sie nicht wirklich gewollt hatte. Oder dass er Angst gehabt hatte, ihre sich gerade entwickelnde Freundschaft mit diesem unbedachten Handeln kaputt gemacht zu haben. Doch nein, er hatte ja immer noch eins draufsetzen, Lisa mit jedem weiteren Wort kränken müssen.
‚ Wird das jetzt ein Problem zwischen uns?‘ Wie konnte man nur so unendlich bescheuerte Dinge sagen? Und dann auch noch in solch geballter Form? Bis zu diesem Tag hatte sich Nick eigentlich immer als einfühlsamen, intelligenten Menschen gesehen – und sich dann beim unfreiwilligen Spaziergang gefragt, ob er überhaupt noch eine dieser drei Eigenschaften besaß. Himmel, er wollte gar nicht an all die anderen, dummen, dummen Worte denken, die er von sich gegeben hatte.
‚ … das war nur Sex… Oder?‘ Sie hatte so verletzt ausgesehen. Vielleicht hatte er gerade deswegen eben nicht an ihrer telefonischen Vereinbarung festhalten können. Telefonische Vereinbarung – wie das klang. Wie etwas zwischen Geschäftspartnern. Und ‚nur‘ das waren sie schon seit einer Weile nicht mehr, waren sie nie gewesen.
Er beäugte die Türschwelle misstrauisch. Vielleicht war sie ja so eine Art Portal, das ihm die Chance gab, ein wenig von dem, was er so versiebt hatte, wiedergutzumachen…
„Vielleicht… ich…“ Lisa schob ihn noch ein wenig zurück und zog dann die Tür von außen ins Schloss. Soviel zum Portal. Nick stand da wie vom Donner gerührt. Die Idee, sie zu küssen, war nicht die beste gewesen – aber darin, das Falsche zu tun, war er ja mittlerweile Profi. Dabei hatte Hannah ihm doch geraten, nichts zu überstürzen. Zu ihr hatte ihn sein ungeplanter Ausflug vor drei Tagen geführt. Hannah hatte ihm immer am nächsten gestanden und bereits in seiner Pubertät durch jeden Liebeskummer hindurchgeholfen, ihn bei jedem Date vorher beraten. Sie war ein unerschöpflicher Quell an Ideen und speziell als weibliches Wesen natürlich dazu prädestiniert, aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz zu schöpfen.
Nick starrte die Tür an und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Sie aufreißen? Lisa nachlaufen? ‚ Du Idiot, das ist ja wohl das Mindeste! ‘ schrie ihn sein Verstand an und irgendwo in seinem Kopf begann ‚Gimme some lovin‘ von der Spencer Davis Group zu spielen. Jesus, sie waren hier doch nicht bei ‚Notting Hill‘! Der mental eingespielte Song zum Soundtrack seines Lebens wurde auch gleich abrupt unterbrochen, als der noch unvertraute tiefe Gong erneut ertönte und Nick erschreckt einatmen ließ. Zum dritten Mal innerhalb der vergangenen Stunde öffnete er die Tür.
„Hi“, sagte Lisa und strich sich etwas verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nicks Hand umfasste den Türknauf so fest, als wolle er ihn abreißen, während er nur mit Mühe dem Drang widerstand, die junge Frau erneut an sich zu reißen und zumindest eine etwas jugendfreiere Version des vor-vorgestrigen Tages zu wiederholen. Weil ihm das folgende Schweigen unangenehm war, ließ er seinen Blick über ihre… Kleidung schweifen. Na, sicher.
Ihr Kleid schien diesmal allerdings etwas
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