Three-Night-Stand (German Edition)
sich mit jedem Schritt, den sie näher kam, zu beschleunigen und natürlich wurden seine Hände schwitzig und er wusste plötzlich nicht mehr wohin damit. Am besten ganz cool in die Hosentaschen stecken. So wie Liam, der auf einmal so still neben ihm war.
Lisa blieb vor ihnen beiden stehen, versuchte so liebenswürdig wie möglich zu lächeln und strahlte doch so viel Unsicherheit und Befangenheit aus, dass Nick wieder einmal dem Bedürfnis widerstehen musste, sie seinem Beschützerinstinkt folgend in die Arme ziehen, sie fest an sich drücken und ihr versprechen wollte, dass alles gut werden würde. Doch er tat es nicht. Stattdessen stand er nur da und kämpfte mit ihr um den ersten Platz des Wettbewerbes ‚Verkrampftestes Lächeln des Jahrhunderts‘.
„Hi“, brachte sie kaum hörbar heraus und ihr Blick suchte den seinen. Nick stutzte. Irgendetwas hatte sich verändert. Da war auf einmal so viel offenkundige Zuneigung in ihren Augen und… Reue, wenn er sich nicht irrte. Reue in Bezug auf das, was sie gestern zu ihm gesagt hatte? Sein Herz machte zu seiner Überraschung einen kleinen Sprung und Hoffnung keimte in ihm auf. Hoffnung ? Worauf? Begann er schon wieder durchzudrehen?
„Ich…“ Sie hielt inne, musste lachen und errötete ein wenig. „Ich glaube, wir… wir sollten noch einmal über… Heilige Scheiße !“ Leider war Lisas Blick kurz zu Liam gewandert und sie hatte sofort die schöne Gravur von Mavericks Faust um sein Auge herum entdeckt. Sie hielt sich entsetzt eine Hand vor den Mund.
„Oh Gott, das tut mir so leid!“ nuschelte sie und verzog das Gesicht. „Das sieht ja jetzt noch viel schlimmer aus als gestern. Und das, obwohl wir das so gut gekühlt haben.“
„Hab ihr das, ja?“ entwischte es Nick, obwohl Liam ihm eigentlich längst klargemacht hatte, dass es keinen Grund für ihn gab, eifersüchtig zu sein. Oh Gott, er war wirklich eifersüchtig.
Lisa sah ihn verunsichert an. „Ja, ich… Liam…“ Sie kam nicht dazu, ihre Erklärung weiter auszuführen, denn eine größere Gruppe der Filmcrew kam nun fröhlich schwatzend den Flur hinunter und im nächsten Moment begrüßten sich alle freudig und es wurde schwer, sein eigenes Wort zu verstehen. Lisa wollte es wohl dennoch nicht ganz aufgeben, denn sie trat so dicht wie möglich an Nick heran und erhob sich ein wenig auf die Zehenspitzen, um näher an sein Ohr heranzukommen. Dass sie sich dabei an seinem Oberarm festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, machte es ihm schwer, cool und gelassen zu bleiben. Jedweder Körperkontakt mit ihr fühlte sich einfach zu gut an, als dass er seiner selbstauferlegen Askese zuträglich gewesen wäre.
„Hat Liam schon mit dir über das gesprochen, was gestern passiert ist?“ fragte Lisa leise und als er sie ansah, war ihr Gesicht so nah, dass sich ihre Nasen fast berührten und er ihren Atem auf seinen Lippen fühlen konnte. „Ich meine, das mit seinem Auge und dass ich bei ihm geschlafen habe, weil er… Er hatte irgendwie Angst davor, in seinem betrunkenen Zustand allein zu sein. Er meinte, er hätte mal ein schlimmes Erlebnis gehabt, bei dem er fast sein Leben verloren hätte, und dass seitdem sonst immer du bei ihm geblieben wärst…“
‚Okay Nick, jetzt nicken. Starr ihr nicht so in die Augen und schon gar nicht auf die Lippen. Da sind noch ein paar andere Leute um euch herum. Und es ist wirklich wichtig, dass ihr das klärt. Den Kopf rauf und runter… So ist es gut.‘
„Ja… er… er neigt diesbezüglich zu ziemlichen Panikattacken“, gab Nick ebenso leise wie sie zurück und ärgerte sich über eine gewisse Heiserkeit in seiner Stimme, die ein Räuspern unumgänglich machte. Sklave der Gefühle, der er war - peinlich und unbeherrscht. Meine Güte.
„Also… ich bin nur deswegen dageblieben… weil ich ein schlechtes Gewissen hatte“, setzte Lisa hinzu und ein unsicheres, fast entschuldigendes Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel herum. „Ich hab' auf der Couch geschlafen… Allein.“
„Wollen wir alle reingehen?“ fragte Richie laut und Nick riss sich widerwillig von Lisas Augen los. Er nickte rein aus Reflex und setzte sich dann gemeinsam mit ihr in Bewegung, um mit den anderen den Vorführraum zu betreten.
Er fühlte, dass Lisa ihn von der Seite ansah, und als ihre Augen sich fanden, hatte sich auch auf seine Lippen ein Lächeln geschlichen. „Ich auch“, setzte er ihren letzten Worten hinzu. „Ich bin vorm Fernseher eingeschlafen. Im Sitzen.“
Sie
Weitere Kostenlose Bücher