Three-Night-Stand (German Edition)
der Nähe einer der Leuchter entdecken und ertappte sich doch tatsächlich dabei, wie sie kritisch nach oben blickte und die Verankerung in der Decke begutachtete.
Als sie einen Schritt zurück machte, hätte sie beinahe den Kellner umgestoßen, der mit seinem Tablett mit Aperitifs auf sie zugetreten war. Einige der Gläser klirrten und erregten neugierige Blicke der Umstehenden. Super, Lisa. Wahrscheinlich würde es morgen heißen, dass sie bereits zu Beginn der Premierenfeier hackedicht gewesen war. Wenn überhaupt jemand etwas über sie schrieb. Das Gefühl des Unwichtigseins war nicht gewichen sondern seit ihrer Ankunft in diesem riesigen Saal eher noch gewachsen. Sie lächelte den Kellner entschuldigend an, der dies mit einem unechten Lächeln erwiderte und ihr ein Glas anbot. Bevor sie abwinken konnte, griffen zwei Hände um sie herum, nahmen zwei Champagnerkelche herunter und reichten ihr einen davon. Sie spürte kühle Seide an ihrem Rücken und atmete den Duft der Person hinter ihr ein. Hmmm, das war doch … das war doch … einer der wenigen Herrendüfte, die sie erkannte, und es war der, welchen sowohl ihr Bruder benutzte als auch … Liam.
Sie wandte sich um und versuchte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, doch Liams Schmunzeln sagte ihr, dass sie es nicht besonders gut machte.
„Und? Bist du auch so hingerissen von der Torte wie Meggie?“
Lisa zuckte die Schultern und starrte auf das riesige Ungetüm, das eine Nachbildung des TFP-Hauptgebäudes war, mit einer riesigen 25 auf dem Dach. Für Lisas Geschmack war ein bisschen zu viel Wert auf Gold gelegt worden – speziell das Blattgold auf der Jubiläumszahl war mehr als übertrieben. Diese Dekadenz, teures Metall als Nahrungsmittel zu missbrauchen, einfach nur, weil man es sich leisten konnte, würde sie nie verstehen.
Sie wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als jemand auf das Podest am anderen Ende des Saals stieg und eine unangenehme Rückkopplung die Aufmerksamkeit jedes Gastes für sich in Anspruch nahm. Chester-Millington III hielt eine kurze Ansprache, in der er alle Anwesenden noch einmal begrüßte und einen kurzen Ausblick auf das Programm des Abends gab, doch Lisa hörte nur mit halbem Ohr hin, weil sie in der Menge nach Nick Ausschau hielt. Karen war bereits wieder zu ihnen gestoßen und so fehlte eigentlich nur noch eine Person, um ihre Gruppe vollständig zu machen.
Etwas weiter vorne entdeckte sie ihn schließlich und starrte so lange seinen Rücken an, bis er sich umdrehte. Ja , fünf Sekunden konnte eine verdammt lange Zeit sein. Ein angestrengter Ausdruck lag auf seinen Zügen, als würde er irgendein schweres Problem wälzen, doch als er sie erblickte, erschien sofort ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht und Lisa musste sich wieder einmal zusammenreißen, um nicht debil-glücklich zurückzustrahlen. Gott, was hatte sie ihn vermisst, seinen Anblick, seine Stimme, seine –
„ Komm her “, raunte Liam hinter ihr und Lisa sah aus dem Augenwinkel, wie er seinen Freund nachdrücklich heranwinkte. Nick zögerte und Liam gab einen genervten Laut von sich und verdrehte die Augen, bis sich sein Freund schließlich doch am Ende der zweiminütigen Ansprache in Bewegung setzte.
„Wie fandst du den Film?“ fragte er, als er und Lisa schließlich voreinander standen und keiner so recht wusste, wie er anfangen sollte.
„Genauso gut wie beim ersten Mal“, erwiderte sie und sie mussten beide lachen.
„Meggie hat gerade verlauten lassen, dass –“
„ – sie dich keine fünf Minuten aus den Augen lassen kann“, ertönte eine Stimme hinter ihnen und Cooper erschien auf der Bildfläche. „Sie ist schwer dafür, dass du deinen entzückenden Hintern wieder an ihre Seite bugsierst, weil sie dich jemandem vorstellen will oder so ähnlich.“
„Klappt’s nicht so gut mit den weiteren Aufträgen oder wieso bist du jetzt ihr Laufbursche?“ erkundigte sich Liam und Cooper grinste. „Weil es die perfekte Möglichkeit war, sich auf höfliche Art und Weise zu verabschieden – die sind ja wie die Hyänen da hinten.“ Er tippte Nick auf die Schulter, wie bei einem Fangspiel. „Du bist.“
Lisa sah ihm nach und sandte einen wütenden Blick in Richtung der Managerin, natürlich nur solange die sich nicht umdrehte. Ein gekünsteltes „Nicolas, da bist du ja!“, das jeden Schauspieler sofort die Rolle gekostet hätte, ertönte und dann verschwand Nick in einer kleinen Traube von Reportern. Einer Handvoll
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