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Three-Night-Stand (German Edition)

Three-Night-Stand (German Edition)

Titel: Three-Night-Stand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Menschen generell kaputt gemacht. Sie war nicht mehr so naiv und gutgläubig wie noch vor ein paar Jahren. Auf der einen Seite war das immer schlau, aber auf der anderen und ganz speziell in diesem Fall verunsicherte es sie auch und machte sie angreifbar. Irgendwann würde sie Klarheit in diese ganze Geschichte bringen müssen – auch wenn es garantiert nicht angenehm werden würde, mit Nick darüber zu reden, und sie furchtbare Angst davor hatte, die Wahrheit zu erfahren. Das war auch der Grund, warum sie das Thema weiter vor sich herschob, anstatt es anzusprechen und stattdessen versuchte, sich abzulenken, indem sie ihre Umgebung genauer betrachtete.
     Sie bogen nun in die Fillmore Street ein, eine weitere breite Straße. Alles hier war so… groß . Aber es hatte etwas Gemütliches an sich, etwas, das einen willkommen hieß. Nur die sich über ihren Köpfen befindlichen Leitungen störten etwas. Lisa fragte sich, warum sie dort oben und nicht unter der Erde waren. Nick konnte ihr da im Moment nicht weiterhelfen, weil er telefonierte, also ließ sie ihre Augen weiter über ihre Umgebung schweifen.
     Die Straßenschilder hier waren grün und gliederten sich somit ebenfalls perfekt in das Gesamtbild ein, in dem das Grün der Bäume und Sträucher und das Sandgelb der Häuser die vorherrschenden Farben waren. Das Einzige, das sie störte, waren die übergeraden Rasenflächen auf den Gehwegen und in den Gärten um sie herum. Sie sahen aus, als wären sie mit der Nagelschere millimetergenau getrimmt worden. Oder von einem Starcoiffeur. Was fanden die Leute nur an so spießig glatten Flächen? Ob man hier einziehen durfte, wenn man einen wild wuchernden Garten vorzog? Oder wurde man dann von der Nachbarschaft gelyncht? Ob das eine Idee für ein neues Buch war? Ein Horrorroman mit dem Namen ‚Perfektion‘? Über psychopathische Menschen, die unter dem Deckmäntelchen der netten Nachbarn ihr Unwesen trieben? Und vielleicht waren es gar keine menschlichen Wesen… Auf Anhieb fielen ihr mindestens zwei Bücher und drei Filme zu diesem Thema ein. Laaaangweilig und bestimmt keine neue Bestselleridee.
    Vielleicht lag es an ihr, aber sie zog einen leicht verwilderten Garten vor. Dass das Gras ab und an geschnitten werden musste, war okay, aber… ach-du-meine-Güte, vielleicht sollte sie als nächstes einfach einen Gartenratgeber schreiben.
    „Ich habe Hunger“, sagte Nick im selben Moment, in dem er auflegte. „Mein Gott, sag es mir offen und ehrlich ins Gesicht.“ Er fasste sie an der Schulter und drehte sie zu sich herum, veranlasste sie damit zum Stehenbleiben. Die Wärme seiner großen Hände drang durch den leichten Stoff ihrer Sommerjacke und hinterließ ein angenehmes Gefühl auf ihrer Haut. Ein vertrautes Gefühl…
    Der leichte Druck zärtlicher Hände, die ihre Rücken entlang nach unten strichen, ihre Hüften umfassten und sie ein wenig drehten, sodass sie vor seinem warmer Körper zu liegen kam, nur, um sich sofort wieder mit ihr zu vereinigen, sie in diesem bezwingenden Rhythmus zu nehmen, der –
    „Ist alles in Ordnung?“
    „W-was?“ Sie blinzelte verwirrt und hoffte, dass sie nicht sabberte. „N-natürlich!“ Und bitte lass deine Hände noch ein bisschen länger dort… nur so ein paar Minütchen … oder auch –
    „Ich bin ein miserabler Gastgeber, oder? Ich habe dir in den vergangenen Stunden außer einem Glas Wasser nichts angeboten, oder?“
    „Aaaach“, sie winkte ab. „Du hast mir auch Eistee und Kaffee angeboten.“
    „Tut mir ehrlich leid.“ Leider-leider wandte er sich damit wieder um und sie setzten ihren Weg fort, Lisa mit einem verhaltenen Stirnrunzeln, weil sie sich fragte, wie er überhaupt auf dieses Thema gekommen war.
    Die Straße machte einen kleinen Schlenker und Lisa erinnerte sich daran, dass irgendwo in der Nähe ein netter kleiner Coffeeshop lag. Ja, richtig, gleich oben am California Boulevard lag ‚Peet’s‘, in das sie sich bei ihrem ersten Besuch unsterblich verliebt hatte, also schlug sie es vor.
    Nick nickte langsam. „Ich weiß allerdings nicht so recht, ob ich von Kuchen und Keksen satt werde.“
    „Ich meine sogar Sandwiches gesehen zu haben“, überlegte Lisa laut. Meine Güte, notfalls würde sie ihm eins selber machen. Sie wollte jetzt einen riesigen Milchkaffee mit gaaaanz viiel leckerem Schaum und Streuseln obendrauf. Nun gut, etwas Anständiges zu essen wäre wirklich nicht die schlechteste Idee.
    Sie bogen um die nächste Ecke in die El Molino

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