Three-Night-Stand (German Edition)
er eine riesige, quietschbunte Wasserpistole, die er Nick bei seiner stürmischen Begrüßung unsanft in den Rücken bohrte.
Onkel Nick? Lisas Mund öffnete und schloss sich wieder, ohne dass ein Wort herausgekommen war, während sich in ihrem Kopf alle Eindrücke rasch zu einer ziemlich logischen Erklärung für das alles zusammenfügten. Nick fing an zu lachen, als er wieder in ihr Gesicht blickte und sich erhob, und Lisa schüttelte ungläubig den Kopf, konnte sich aber dennoch das Grinsen nicht verkneifen. „Du… du bist so ein Ar-…“ Sie hielt inne, weil der Junge sie mit großen Augen ansah. „… -mseliger Lügner!“
„Tut mir leid, es war einfach zu verlockend!“ erwiderte Nick lachend. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“
„Ich denke, wir können in zehn Minuten essen“, hörte Lisa eine Stimme hinter sich und wandte sich zu der Frau um, die wahrscheinlich die Mutter des Kindes war, das nun auf ziemlich umständliche Weise Nick erklärte, was so toll an seiner neuen Wasserpistole war. Jetzt erst fielen Lisa die Ähnlichkeiten zwischen ihr und Nick auf: das dunkle, leicht gewellte Haar, die hohen Wangenknochen und das Grübchen im Kinn… Und dieses Lächeln, mit dem Nicks Schwester ihr nun die Hand entgegenstreckte.
„Ich bin Hannah“, sagte sie und Lisa griff beherzt zu. „Eine der Schwestern des armen Irren dort.“ Sie nickte grinsend in Nicks Richtung, der sich gerade von seinem Neffen an einer Hand ins Wohnzimmer ziehen ließ.
„Ich kann dich hören, Hannah!“ rief er ihr zu.
„Das sollst du ja auch!“ gab sie zurück und wandte sich dann Lisa zu. „Er hat mich schon am Telefon gefragt, ob ihr nicht heute bei uns mitessen könnt und ich hab’ ihn ein wenig gerupft, weil er bisher so schlecht für dich gesorgt hat. Kurzes Frühstück, Kaffee und Eistee, oder?“
Lisa musste nicken. Hannah war ihr auf Anhieb sympathisch. Wenn Nick mit solchen Schwestern groß geworden war, war es kein Wunder, dass er so gut geraten war.
Die hübsche Frau seufzte nun und schüttelte den Kopf. „Dabei kann er so gut kochen… Was soll’s – muss ich dir halt zeigen, was die Jordans so draufhaben. Komm – vielleicht kannst du ja schon mal ein bisschen was vorkosten.“ Sie nickte in Richtung der Küche und Lisa folgte ihr brav, fühlte, wie sich ihr Magen sehnsüchtig zusammenzog, weil diese wundervollen Gerüche nun mit einer Intensität an ihre Nase drangen, die kaum zu ertragen war.
„Und es macht dir wirklich nichts aus, uns mit zu verköstigen?“ musste Lisa dennoch noch einmal nachhaken.
„Ach, wo!“ erwiderte Hannah lachend. „Ich freu mich sogar, dass Nick endlich mal wieder eine Frau mit hierher bringt, die mir auf Anhieb sympathisch ist.“
Oh, oh! Da gab es wohl im Nachhinein noch dringenden Aufklärungsbedarf. Für den Moment jedoch wagte Lisa es nicht, ihrer Gastgeberin zu widersprechen. So nett behandelt zu werden fühlte sich einfach zu gut an.
Nick hatte nicht zu viel versprochen. Hannah war eine großartige Köchin und in der ungezwungenen, humorvollen Atmosphäre, die beim Essen vorherrschte, fiel es Lisa gar nicht schwer, sich völlig zu entspannen und so richtig satt zu essen. Sie fühlte sich pudelwohl und genoss es, Nick in der Interaktion mit seiner Schwester und vor allen Dingen mit seinem kleinen Neffen zu beobachten. Er war sehr viel entspannter und lockerer als sonst und allein aus der Art, wie er Hannah und Jack ansah, konnte Lisa schon schließen, wie sehr er die beiden liebte, wie wichtig sie für ihn waren. Ganz davon abgesehen, dass Männer, die so süß mit Kindern umgingen, immer eine besondere Wirkung auf Frauen besaßen. Es machte sie irgendwie noch attraktiver. Gott-oh-Gott! So etwas durfte sie eigentlich gar nicht denken!
Von Hannah erfuhr Lisa, dass sie vor zwei Jahren wohlhabend geheiratet hatte, nachdem ihre erste Ehe mit Jacks Vater nach nur einem Jahr wieder geschieden worden war. Es war eine schwere Zeit für sie gewesen, doch ihr Familie und vor allem Nick hatten sie, als Jack noch ein Baby gewesen war, immens unterstützt. Er war immer für sie da gewesen, wenn sie ihn gebraucht hatte. Lisas Herz war bei dieser Erzählung zerflossen wie Butter in der Sonne, während Nick das alles ziemlich peinlich gewesen und er schließlich mit Jack in den Garten hinter dem Haus geflüchtet war, um sich eine ‚gefährliche‘ Wasserpistolenschlacht mit ihm zu liefern.
„Mein Bruder ist manchmal so ein großes Kind“, sagte Hannah
Weitere Kostenlose Bücher