Three-Night-Stand (German Edition)
mit einer Frau so viel geredet und daran so viel Vergnügen gefunden zu haben. Lisa war irgendwie besonders… oder vielleicht war auch einfach nur der Draht, den sie zueinander hatten, besonders.
Auf jeden Fall machte diese neue Harmonie zwischen ihnen es möglich, dass sie auch bei der Korrektur des Drehbuches noch besser miteinander auskamen. Lisa hielt nicht mehr so streng an ihrer Vorlage fest und gab ihnen beiden damit mehr Freiraum, um das Drehbuch umzugestalten, und er brachte mehr Verständnis dafür auf, wenn sie doch ab und an auf eine akkuratere Umsetzung einer Buchszene bestand. Und wenn sie mal wieder in Streit gerieten und nicht weiterkamen, besuchten sie halt erneut Hannah oder versuchten sich mit etwas anderem abzulenken, wie zum Beispiel einem Stadtbummel, Spaziergängen am Strand, den Besuch eines Feinschmeckerlokals…
Nur zu lange miteinander vollkommen allein zu sein und dabei nicht an irgendetwas zu arbeiten, war weiterhin keine so wirklich gute Idee, weil die körperliche Anziehung zwischen ihnen durch ihre erstaunlich rasch enger werdende Freundschaft nicht etwa verschwand. Manchmal hatte Nick das Gefühl, dass sie dadurch sogar noch stärker wurde… Lisa war ein toller Kumpel, aber sie besaß deswegen nicht weniger Ausstrahlung und Sexappeal. Und Nick konnte sich immer noch viel zu gut daran erinnern, welchen Spaß sie in ihrer ersten Nacht miteinander gehabt hatten, wie es sich anfühlte, sie zu lieben, sich mit ihr zusammen seinen animalischen Trieben hinzugeben… Er konnte nicht vergessen, in was für eine sinnliche, impulsive, zügellose und hocherotische Frau Lisa sich verwandeln konnte, wenn nur erst einmal all ihre Hemmungen verschwunden waren.
Nick konnte bei diesem Gedanken nur mit Mühe verhindern, dass seine Lippen sich zu einem selig-anzüglichen Lächeln verzogen. Das war doch nicht auszuhalten mit ihm!
„Jasper ist also nebenher freischaffender Künstler“, riss Lisas Stimme ihn aus seinen Gedanken und der leichte Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
Nick konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, nickte dann aber.
„Und was genau ‚kreiert‘ er so?“
Nick zuckte die Schultern. „Er malt wohl und baut auch irgendwelche Skulpturen. Eher in Richtung moderne Kunst, soweit ich gehört habe.“
„Ist er erfolgreich?“
„Nun, er hat Beziehungen… Ich denke, ein paar Sachen wird er daher schon ab und an verkaufen.“
Lisa stieß einen geringschätzigen Laut aus. „Das berühmte Vitamin B also. Ich sage ja nur: Schuster, bleib bei deinen Leisten…“
Nick runzelte missbilligend die Stirn, weil ihm dieses Sprichwort nie sonderlich gefallen hatte. „Heißt das, du hast nie irgendetwas anderes ausprobiert?“ hakte er sofort nach und fügte grinsend hinzu: „Astrophysik vielleicht?“
Lisa gab ein leises Lachen von sich und ein angenehmer Schauer rann Nicks Wirbelsäule hinunter, prickelte weiter bis hinein in seinen Bauch. Oh, oh, das war nicht gut…
„Na klar, aber das wurde mir dann zu öde, nachdem ich den Nobelpreis gewonnen hatte“, erwiderte Lisa mit einer gespielten Arroganz in der Stimme, die glatt Jasper Konkurrenz machen konnte, und brachte Nick ebenfalls zum Lachen.
„Jetzt mal im Ernst“, meinte er schließlich. „War Schriftstellerin zu werden schon immer dein Plan?“
Lisas Lippen verzogen sich zu einem niedlich verlegenen Lächeln, das das Prickeln in Nicks Bauch noch ein wenig verstärkte. „Ich wollte mal Tierärztin werden.“
„Und?“
„Ich hab’s nicht so mit Chemie und leider gehört das zum Grundstudium dazu.“
Nick konnte nichts dagegen tun – seine Neugierde war geweckt. „Was hast du dann gemacht?“
„Du wirst es nicht glauben, aber ich hab’s mit Jura probiert – dabei habe ich übrigens Karen kennengelernt, die damals ein Auslandsstudium gemacht hat – und hab mich schließlich dazu entschlossen, Englisch und Spanisch zu studieren, um später als Dolmetscherin zu arbeiten.“
Nick war beeindruckt. Das erklärte ihren gewandten Umgang mit der englischen Sprache. Ein Vorteil, wenn man mit englischsprachigen Geschäftspartnern verhandeln musste.
„Und du?“ fragte sie nun. „Hast du etwas anderes gemacht, bevor du Drehbuchautor geworden bist?“
Er nickte. „Ich hab’ mit Lehramt angefangen, hab’ das Studium abgebrochen und mich dazu entschlossen, irgendetwas in der Filmbranche zu machen, weil mich diese Richtung schon immer immens interessiert hat. Irgendwann hat sich
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