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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Ruhe quittiert hatten. Ein ungewöhnlich schweigsamer Bill Smithback schrieb etwas in sein Notizbuch und Aragons Gesicht sah grau und nachdenklich aus. Dass er seine Arbeit in dem mit Knochen gefüllten Tunnel unterbrochen hatte, um bei dem bevorstehenden Vorhaben dabei zu sein, unterstrich mehr als alles andere dessen überragende Bedeutung.
    Jetzt, da die erste oberflächliche Untersuchung der Stadt abgeschlossen war und Holroyd die GPS-Koordinaten und Höhenlinien der Ruinenstätte bestimmt und in eine elektronische Datenbank übertragen hatte, war es an der Zeit, das Große Kiva zu öffnen, das zentrale Heiligtum von Quivira. In der vergangenen Nacht hatte Nora lange wach gelegen und sich gefragt, was sie dort wohl vorfinden würden. Das Große Kiva war für Quivira das, was die Kathedrale für eine mittelalterliche Stadt in Europa war: der Mittelpunkt ihrer religiösen Aktivitäten wie auch der Aufbewahrungsort für ihre heiligsten Gegenstände und der Brennpunkt ihres gesellschaftlichen Lebens.
    Black hockte auf einem Felsen und rieb sich in unverhohlener Vorfreude die Hände. Neben ihm saß der stets loyale und unkomplizierte Peter Holroyd, eine große Pflanze in der Hand. Die Einzige, die fehlte, war Sloane, die Nora seit der Konfrontation am Tag zuvor aus dem Weg gegangen war.
    Als Holroyd Noras Blick spürte, drehte er sich um und ging auf sie zu. »Sehen Sie sich einmal das an, Nora«, sagte er und reichte ihr die Pflanze.
    Nora nahm das Gewächs und betrachtete es eingehend. Es war ein wirres Büschel grüner Blätter mit einer langen Wurzel und einer cremeweißen Blüte.
    »Was ist das?«, fragte Nora.
    »Das sind etwa fünf bis zehn Jahre Zuchthaus«, erwiderte Holroyd lachend.
    Nora sah ihn verständnislos an.
    »Das ist eine Stechapfelpflanze«, erklärte Holroyd. »Ihre Wurzel enthält ein extrem starkes Halluzinogen.«
    »Ein Halluzinogen?«
    »Ein Alkaloid, dessen Konzentration im oberen Teil der Wurzel kontinuierlich zunimmt«, mischte Aragon sich ein. »Bei den Schamanen der Yaqui wird der Mut eines Mannes daran gemessen, wie viel von der Wurzel er einzunehmen wagt.« Er warf Holroyd einen vielsagenden Blick zu. »Aber sicherlich haben Sie längst bemerkt, dass das nicht die einzige verbotene Pflanze in diesem Tal ist.«
    Holroyd nickte. »Nicht nur Stechapfel kommt hier vor, sondern auch Psilocybe mexicana, auch Teonancatl oder mexikanischer Zauberpilz genannt, und Mescal-Kakteen... Dieses Tal ist ein wahrer Selbstbedienungsladen für Psychedeliker.«
    »Diese Pflanzen, die übrigens häufig von Schamanen und Medizinmännern verwendet werden, wuchern hier wie verrückt«, sagte Aragon. »Nimmt man alle drei gleichzeitig zu sich, dann können sie eine wilde Ekstase auslösen. Es ist wie eine Überdosis PCP: Man bekäme es wohl nicht einmal richtig mit, wenn man aus nächster Nähe erschossen würde.«
    »Jetzt ist mir klar, weshalb sich die Priester dieses Tal ausgesucht haben«, kicherte Smithback. »Die Burschen wollten high werden.«
    »Aber es ist eine hübsche Pflanze«, meinte Nora.
    »Sieht ein bisschen aus wie eine Purpurwinde, nicht wahr?«, fragte Holroyd. »Interessanterweise enthält die Wurzel des Stechapfels ein Enzym, das der Körper nicht aufnehmen kann und das über den Schweiß wieder ausgeschieden wird. Menschen, die sich an dieser Wurzel berauschen, riechen deshalb wie blühende Purpurwinde.«
    Instinktiv beugte Nora sich vor und roch an der Blüte. Sie war groß und weich und wirkte fast ein wenig obszön. Nora sog den Duft tief in ihre Nase.
    Dann erstarrte sie und spürte, wie ihre Hände plötzlich ganz kalt wurden. Im Geiste war sie wieder im ersten Stock des alten Ranchhauses ihrer Eitern, hörte das Knirschen von Schritten auf zerbrochenem Glas und hatte abermals diesen intensiven Blütenduft in der Nase...
    Sie hörte ein lautes Klappern und sah Sloane, die sich, mit Azetylenlampe, Großformatkamera und einer kleinen Schiefertafel beladen, der Gruppe näherte. Als sie bei Nora ankam, stellte sie ihre Ausrüstung ab, trat auf sie zu und legte ihr einen Arm um die Hüfte. »Tut mir Leid«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Sie hatten Recht. Wie immer.«
    Nora nickte und zwang sich zurück in die Gegenwart. »Reden wir nicht mehr darüber.«
    Sloane löste sich von ihr. »Ich denke, es liegt auf der Hand, dass ich Probleme mit jeglicher Form von Autorität habe. Auch das habe ich meinem Vater zu verdanken. Aber es wird nicht wieder Vorkommen.«
    »Danke«, sagte Nora und

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