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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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über den Flammen auf den Rost.
    Während sie damit beschäftigt war, sah sie, wie aus dem Pappelhain eine Gestalt mit einem Schlafsack über dem Arm auf sie zuging. Es war Sloane. Vielleicht nächtigt sie ja auch lieber unter dem Sternenhimmel, dachte Nora.
    »Gut geschlafen?«, fragte Sloane, während sie den Schlafsack in ihr Zelt warf und sich neben Nora ans Feuer hockte.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Nora und starrte in die Flammen. »Und Sie?«
    »Ich schon«, erwiderte Sloane und folgte Noras Blick. »Ich kann gut verstehen, weshalb die alten Kulturen das Feuer verehrt haben«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Es ist so faszinierend, weil es sich ständig verändert. Viel schöner als Fernsehen - und ganz ohne Werbung.« Sie grinste Nora an und schien im Gegensatz zu ihr bester Laune zu sein, Nora lächelte schwach und öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke, um die Wärme des Feuers an ihren Körper zu lassen. Die Kaffeekanne, in der das Wasser zu kochen begann, rüttelte auf dem Rost herum. Nora stand auf und nahm sie vom Feuer. Dann warf sie eine Hand voll gemahlenen Kaffee hinein und rührte mit ihrem Messer um.
    »Wenn Bonarotti das sieht«, sagte Sloane, »haut er Ihnen seine Espresso-Maschine auf den Kopf. So ein Cowboy-Kaffee ist ihm ein Gräuel.«
    »Das Warten auf Bonarottis Kaffee erinnert mich jeden Morgen an das Warten auf Godot«, erwiderte Nora. Auf dem Ritt nach Quivira war der Koch immer als Erster aufgestanden und hatte Frühstück gemacht, aber hier im Lager, wo sich langsam ein geregelter Tagesablauf eingestellt hatte, weigerte er sich standhaft, sein Zelt vor Sonnenaufgang zu verlassen.
    Nora stellte die Kanne noch einen Moment aufs Feuer und rührte kräftig um. Nachdem sich der Kaffee gesetzt hatte, goss sie sich und Sloane eine Tasse ein. Genüsslich sog sie den bitteren Geruch auf.
    »Ich glaube, ich weiß, was Ihnen im Kopf herumgeht«, bemerkte Sloane.
    »Mag sein«, murmelte Nora und schlürfte schweigend ihren Kaffee. Auch Sloane sagte nichts mehr.
    »Es kommt alles so unerwartet«, hörte sich Nora schließlich selbst sagen. »Da finden wir diese Stadt, diese magische und wundervolle Stadt, angefüllt mit mehr Artefakten und neuen Erkenntnissen, als wir uns je hätten träumen lassen. Zunächst scheint es, als hätten wir mit einem Schlag die Antwort auf sämtliche Fragen hinsichtlich der Anasazi gefunden, aber dann stellt sich heraus, dass wir hier bloß auf neue und immer seltsamere Rätsel stoßen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das Große Kiva ist ein gutes Beispiel dafür. Was sollen die vielen Schädel darin? Was bedeuten sie? Was für Zeremonien wurden in diesem Kiva abgehalten?«
    Sloane setzte ihre Tasse ab und blickte Nora fragend an. »Sehen Sie denn nicht, dass wir außer Fragen auch Antworten bekommen?«, fragte sie leise. »Es sind nur nicht die, die wir erwartet haben, aber so ist es nun mal mit neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen.«
    »Ich hoffe bloß, dass Sie Recht haben«, erwiderte Nora. »Ich habe bei meinen anderen Ausgrabungen auch schon Entdeckungen gemacht, doch da hatte ich immer ein ganz anderes Gefühl im Bauch. Hier hingegen spüre ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Und zwar, seit ich diese achtlos weggeworfenen Knochen in Aragons Tunnel gesehen habe.«
    Sie verstummte, als sie bemerkte, dass die anderen aus ihren Zelten zu krabbeln begannen. Smithback und Holroyd kamen ans Feuer und setzten sich, gefolgt von Black, zu Nora und Sloane. Die Zweige der Pappeln begannen sich etwas vom heller werdenden Himmel abzuheben.
    »Hier ist es am Morgen so kalt wie im Lenin-Mausoleum«, sagte Smithback. »Aber was noch viel schlimmer ist: Mein Kammerdiener hat es schon wieder versäumt, mir meine Stiefel zu putzen, obwohl ich sie extra vors Zelt gestellt habe.«
    »Es ist verdammt schwer, heutzutage zuverlässiges Personal zu bekommen«, äffte Black den Journalisten nach und goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Igitt! Was ist denn das für ein barbarisches Gebräu?«, fragte er, nachdem er nur daran gerochen hatte. »Und wann gibt es Frühstück? Kann denn dieser faule Italiener nicht ein bisschen früher aus dem Schlafsack kriechen? Ich habe noch nie von einem Expeditionskoch gehört, der bis zwölf Uhr mittags auf dem Ohr liegt.«
    »Aber er ist der einzige Koch, der >Pommes Anna< fast noch besser zubereitet als die Küchenmeister von Paris. Und das mit einem Zwanzigstel an Kochgerät«, konterte Smithback. »Außerdem ist das Frühstück eine

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