Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Dann aber hatte sie das Gefühl, als würde sich die Welt rings um sie in sich zusammenfalten. Sie verlor das Bewusstsein.

 
50
    B lack hockte schwer atmend auf der Mauer am Rand von Qui-vira.
    Alle vier im Lager zurückgebliebenen Expeditionsmitglieder waren mehrmals schwer beladen die Strickleiter hinaufgeklettert und hatten Säcke mit Ausrüstung in das Haus im hinteren Teil der Stadt geschleppt, das Nora als Aufbewahrungsort für das zurückzulassende Gepäck bestimmt hatte. Wenn sie Glück hatten, würden die Sachen dort bis zu ihrer Rückkunft ungestört, trocken und sicher vor Tieren auf sie warten.
    Wenn wir überhaupt zurückkommen, dachte Black und spürte, dass er mehr als üblich schwitzte. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und starrte hinauf zum blauen Himmel über dem Canon-Rand. Vielleicht würde ja auch gar nichts geschehen, vielleicht würde das Wasser der Gewitterfront ganz woandershin ablaufen.
    Einer nach dem anderen tauchten Swire, Bonarotti und Sloane aus dem Schatten der Stadt auf und setzten sich neben Black auf die Mauer. Bonarotti öffnete eine Feldflasche und ließ sie wortlos kreisen. Automatisch nahm Black einen Schluck und stellte fest, dass er nach gar nichts schmeckte. Dann schaute er nach unten auf die Überreste des Lagers. Die Zelte waren bereits abgebrochen und lagen, in Packsäcke verstaut, neben der übrigen Ausrüstung, die auf die Rückreise mitgenommen werden sollte.
    Auf einmal meinte Black etwas zu hören, aber vielleicht spürte er es auch nur. Es war eine seltsame Bewegung der Luft, eine Art leises Zittern. Sein Herz begann schneller zu schlagen, und er sah hinüber zu Sloane, die nun ebenfalls hinunter ins Tal starrte.
    Als sie seinen Blick bemerkte, stand sie auf. »War da nicht ein Geräusch?«, fragte sie in die Runde. Dann gab sie Bonarotti die Feldflasche und trat an den Rand der Klippe. Swire und Black folgten ihr.
    Das Tal unter ihnen, das immer noch friedlich in der Hitze des Spätvormittags brütete, wurde auf einmal von einem tiefen, vibrierenden Geräusch erfüllt, das sich anhörte, als würde ein starker Motor angelassen. Die Blätter der Pappeln am Fluss begannen zu beben.
    Bonarotti trat neben Black. »Was ist das?«, fragte er, wobei er sich neugierig umsah.
    Black gab keine Antwort. In seinem Innern mischten sich entsetzliche Angst und eine atemlose, fast Übelkeit erzeugende Aufregung. Aus dem Slot-Canon wehte ein rasch zunehmender Wind ins Tal, der die Tamariskenbüsche in der Nähe wie besessen hin und her peitschte. Dann ertönte aus dem Ausgang der schmalen Schlucht ein langgezogenes, irgendwie hohl klingendes Kreischen, das immer lauter wurde. Die Flut muss jetzt im Canon sein, dachte Black, wobei er nicht wusste, ob das Brummen, das er hörte, aus dem Tal unter ihm oder aus dem Innern seines Kopfes kam.
    Er blickte hinüber zu den anderen neben ihm. Sie alle starrten ebenfalls auf den Ausgang des Slot-Canons. An Swires Gesicht konnte er ablesen, wie sich anfängliche Ratlosigkeit in aufkeimendes Verstehen und schließlich in Entsetzen verwandelte.
    »Eine Sturzflut!«, rief der Cowboy. »Mein Gott! Und Nora und die anderen sind da drinnen...« Er rannte zur Strickleiter und kletterte nach unten.
    Black hielt den Atem an. Er hatte gedacht, dass er sich mental auf das, was jetzt kommen würde, vorbereitet hätte, aber auf einmal wurde ihm klar, dass er sich getäuscht hatte.
    Mit einem tief tönenden Grunzen spie der Slot-Canon eine große Masse von Felsbrocken und Hunderte zerfetzter Baumstämme weit in das Tal hinaus, denen sofort ein Schwall schokoladenbraunen Wassers folgte. Die Woge klatschte mit einem donnernden Geräusch auf den Geröllhang und spritzte wild brodelnd nach allen Seiten davon. Die Wassermassen schäumten durch das Flutbett des kleinen Flusses, das sie vollständig ausfüllten. Dabei rissen sie ganze Teile der Böschung mit und gelangten an manchen Stellen sogar bis an den Fels der Canon-Wand. Einen Augenblick befürchtete Black, dass sie die erhöhte Terrasse überspülen würden, auf der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, doch die steil aufragenden Steinböschungen waren glücklicherweise so hoch, dass die Flut sie nicht erreichen konnte. Tief unter sich konnte Black jetzt Swire erkennen, der versuchte, das Pappelwäldchen neben dem Lager zu erreichen. Der Cowboy musste sein Gesicht mit den Armen vor dem orkanartigen Wind schützen, der ihn immer wieder zurück in Richtung auf die Felswand trieb.
    Auch Black, der

Weitere Kostenlose Bücher