Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Wäldchen zu begeben.
    Die Dunkelheit brach so rasch über den Canon herein, dass er jenseits des Dickichts der Bäume nur wenig erkennen konnte. Leicht zitternd stand er da und spürte, wie ihm das kalte Wasser langsam in die Stiefel lief. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte er, im rasch abnehmenden Dämmerlicht die einzelnen Baumstämme voneinander zu unterscheiden.
    Swire zog seinen Revolver und wartete. Dann machte er einen kleinen Schritt aus dem wirbelnden Wasser heraus, das inzwischen ein wenig gestiegen war. Jetzt, da sich seine Wut auf die Pferdekiller wieder etwas abgekühlt hatte, spürte er nichts weiter als kalte, nackte Angst. Mittlerweile war es zu dunkel, um richtig sehen zu können, und das Rauschen des Flusses war so laut, dass es alle anderen Geräusche übertönte. Das Einzige, was Swire noch blieb, war sein Geruchssinn. Und selbst der arbeitete nicht mehr einwandfrei: Durch einen merkwürdigen Trick seines überreizten Gehirns bildete er sich auf einmal ein, den zarten Duft von Purpurwinden wahrzunehmen.
    Dann, plötzlich, sah er, wie sich in den Schatten links von ihm etwas bewegte. Zu spät kam ihm die grässliche Erkenntnis, dass die Edller die ganze Zeit schon in dem Wäldchen gewesen sein mussten, ihn zwischen den Bäumen heraus beobachtet und reglos darauf gewartet hatten, dass er zu ihnen kam. Mit einem verzweifelten Schrei hob er seinen Revolver, doch er konnte gerade einen Schuss abfeuern, bevor er einen scharfen Schmerz im Arm verspürte und ihm die Waffe aus der Hand fiel. Im Blitz ihres Mündungsfeuers hatte er schemenhaft ein mattschimmerndes Steinmesser erkennen können, das sich aus der Dunkelheit mit tödlicher Präzision auf ihn zubewegte.

 
56
    A ls Black in der Tiefe der verborgenen Höhle vorsichtig die Klinge seines Taschenmessers unter den Rand des Lehmsiegels schob, zitterten ihm die Hände vor Erschöpfung und Aufregung. Er drehte die Klinge so, dass sie möglichst gleichmäßigen Druck auf das Siegel ausübte. Schließlich gab es nach und mit ihm riss ein größeres Stück der Lehmwand ein, mit der der Eingang zum Kiva zugeschmiert war.
    »Langsam!«, sagte Sloane, die in ein paar Metern Entfernung hinter ihrer Großbildkamera stand.
    Black spähte in das entstandene Loch, aber es war zu klein, um im Inneren des Kivas etwas erkennen zu können. Von draußen, aus der Richtung des Canons, war leises, gedämpftes Donnergrollen zu vernehmen.
    Black musste mehrmals hintereinander husten, und als er sich die Hand vor den Mund hielt, sah er, dass sich in dem ausgehusteten Schleim kleine Schlammstückchen befanden. Angewidert wischte er die Hand an der Hose ab und wandte sich wieder dem Kiva zu. Bonarotti, der gerade mit seiner Arbeit fertig war, eilte ihm zu Hilfe.
    Nach einer halben Stunde hatten sie den Haufen so weit abgetragen, dass ein zweites Siegel im unteren Teil des etwa einen Meter hohen Eingangs zum Vorschein kam. Sloane machte ein paar Fotos davon und schrieb etwas in ihr Notizbuch, bevor Black die Messerklinge auch unter das zweite Siegel schob, es vorsichtig von der Mörtelschicht löste und dann beiseite legte. Alles, was sich jetzt noch zwischen ihm und dem krönenden Beweis seiner Theorie befand, war eine Wand aus Lehmziegeln. Er nahm eine Spitzhacke, wog sie in seinen verschrammten Händen und schwang sie in Richtung auf den Eingang des Kivas.
    Schon beim ersten Schlag drang die Hacke durch die dünne, aber feste Wand, und mit zwei, drei weiteren Schlägen hatte Black das Loch so erweitert, dass man in das Kiva hineinblicken konnte. Aufgeregt warf er das Werkzeug beiseite.
    Sofort war Sloane an seiner Seite. Sie trat vor die Öffnung, nahm eine Taschenlampe und leuchtete in das von Black geschlagene Loch hinein. Black, der selbst nicht ins Innere des Kivas sehen konnte, bemerkte, wie sich ihr Körper anspannte. Eine ganze Minute, vielleicht noch länger, blieb sie reglos vor der Wand stehen, dann drehte sie sich schweigend um. An ihrem Gesicht war deutlich die Erregung abzulesen. Black nahm ihr die Taschenlampe aus der Hand und trat nun seinerseits an die Öffnung heran.
    Der schwache Lichtkegel der kleinen Taschenlampe konnte die Finsternis im Inneren des Kivas kaum erhellen, aber als er ihn herumwandern ließ, spürte Black, wie ihm auf einmal ganz warm ums Herz wurde. Überall glänzendes, schimmerndes Gold... Wo Black auch hinleuchtete, blitzte es aus dem Kiva gelblich zurück: Vom Boden ebenso wie von der rund um die Wand verlaufenden Steinbank

Weitere Kostenlose Bücher