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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Stämme, die immerhin einen Durchmesser von bis zu eineinhalb Metern hatten, sahen so aus, als wären sie von einer gewaltigen Kraft zerfetzt worden. Hinter dem Hindernis konnte Nora die Mündung eines kleinen Baches erkennen, dessen Wasser die im Abendlicht dunkelrot leuchtenden Felsen reflektierte.
    Hicks stoppte die Schiffsschrauben und kam leise schnaufend aus dem Steuerhaus, um im Licht des Scheinwerfers einen Blick auf das Hindernis zu werfen.
    »Wo kommen bloß all diese großen Bäume her?«, fragte Nora. »Mir ist seit unserer Abfahrt von Page kein einziger Baum am Ufer aufgefallen.«
    »Das machen die Sturzfluten«, erklärte Hicks und kaute auf seiner erkalteten Maiskolbenpfeife herum. »Die spülen das ganze Zeug aus den Bergen herunter. Oft kommt es von hundert Kilometern oder noch weiter her und bleibt hier im See hängen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber so ein Durcheinander wie das hier habe ich noch nie gesehen.« »Können wir mit dem Kahn da durch?«, wollte Nora wissen.
    »Nicht zu machen«, entgegnete Hicks. »Das würde uns glatt die Schrauben zerfetzen.«
    Mist! »Wie tief ist das Wasser eigentlich?«
    »Laut Echolot sind es zweieinhalb Meter, an manchen Stellen über drei.« Er sah Nora zweifelnd an. »Vielleicht sollten Sie besser umkehren«, murmelte er.
    Nora blickte ihm in sein ruhiges Gesicht. »Und wieso, wenn ich fragen darf?«
    Hicks zuckte mit den Achseln. »Es geht mich zwar nichts an, aber ich persönlich würde nicht für alles Geld der Welt da hinein in die Canons gehen.«
    »Danke für den Rat«, sagte Nora. »Sie haben doch ein Rettungsfloß, oder?«
    »Ja, ein aufblasbares. Aber da bringen Sie die Pferde nicht drauf.« Die anderen Expeditionsteilnehmer hatten die Unterhaltung mitgehört. Black verkündete, er habe von Anfang an gewusst, dass das mit den Pferden eine Schnapsidee sei.
    »Wir lassen die Tiere ans Ufer schwimmen«, erklärte Nora. »Und dann bringen wir unsere Ausrüstung mit dem Rettungsfloß nach.«
    »Moment mal, das ist nicht...«, begann Swire.
    Nora wandte sich ihm zu. »Alles, was wir brauchen, ist ein Pferd, das gut schwimmen kann. Wenn wir das den Anfang machen lassen, werden die anderen ihm folgen. Ich wette, Sie haben einen guten Schwimmer unter Ihren Tieren, Roscoe.«
    »Klar. Mestizo. Aber...«
    »Gut. Dann schwimmen Sie mit ihm ans Ufer. Und wir treiben die anderen Pferde hinter Ihnen ins Wasser. Ich sehe viele Lücken zwischen den Baumstämmen, in denen genügend Platz zum Durchkommen ist.«
    Swire starrte auf die Barriere vor dem Bug des Kahns, die ihm im gespenstischen Licht des Scheinwerfers wie ein undurchdringliches Chaos vorkam. »Diese Lücken sind ziemlich schmal«, sagte er. »Die Pferde könnten im Gestrüpp oder an einem unter Wasser verborgenen Ast hängen bleiben.«
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    Swire blickte wieder hinaus aufs Wasser. »Nein«, antwortete er. »Leider nicht.«
    Hicks öffnete eine große Kiste an Deck und holte mit Holroyds Hilfe eine schwere, formlose Gummihaut heraus. Währenddessen brachte Swire ein Pferd aus einem der Anhänger heran und legte ihm einen Sattel auf den Rücken. Nora bemerkte, dass er dem Tier weder Zaumzeug noch Zügel anlegte. Aragon und Bonarotti begannen die Ausrüstungsgegenstände in die Nähe des Floßes zu tragen und für den Transport vorzubereiten. Nur Black stand tatenlos neben den Pferdeanhängem und betrachtete die Vorgänge mit skeptischer Miene. Swire reichte ihm eine Reitpeitsche.
    »Was soll ich denn damit?«, fragte der Archäologe und hielt die Peitsche auf Armeslänge von sich weg.
    »Während ich mit diesem Pferd ans Ufer schwimme«, erwiderte
    Swire, »wird Nora die anderen aus den Hangern führen, und zwar eins nach dem anderen. Ihr Job ist es, sie hinter mir ins Wasser zu treiben.«
    »Wirklich? Und wie soll ich das anstellen?«
    »Mit der Peitsche.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie klatschen ihnen einfach aufs Hinterteil. Aber ordentlich. Lassen Sie ihnen keine Zeit zum Nachdenken.«
    »Aber das ist doch gefährlich! Die Pferde werden ausschlagen und mich verletzen.«
    »Keines von meinen Tieren tut so etwas, aber für den Fall des Falles können Sie sich ja ducken. Und machen Sie ein Geräusch wie dieses...« Swire schmatzte unangenehm laut mit den Lippen.
    »Vielleicht sollte er es besser mit einem Blumenstrauß und einer Schachtel Pralinen versuchen«, flachste Smithback.
    »Ich verstehe überhaupt nichts von Pferden«, protestierte Black.
    »Das ist mir schon

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