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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gesagt, dass Sie ein natürliches Talent für die Arbeit im Labor hätten. Ob sie damit Recht hat, werde ich in den nächsten Wochen ja feststellen. Wir fangen ganz langsam an und schauen erst mal, was Sie können. Haben Sie denn schon Erfahrungen mit Ausgrabungen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sehr gut. Dann müssen wir Ihnen auch keine schlechten Angewohnheiten abtrainieren.«
    Als Skip fragend die Augenbrauen hob, erklärte sie: »Viele Leute sind der Auffassung, dass die Archäologie einzig und allein aus der Ausgrabungsarbeit besteht. In Wirklichkeit kommen aber auf jede Stunde bei einer Ausgrabung fünf Stunden im Labor. Hier werden die eigentlich wichtigen Entdeckungen gemacht.«
    Sonya Rowling griff nach einer länglichen Metallschale mit einem an Scharnieren befestigten Deckel. Sie klappte ihn auf und nahm mit vorsichtigen Bewegungen vier große Plastikbeutel aus der Schale.
    Auf jedem stand mit Filzstift PONDEROSA DRAW geschrieben. Skip sah, dass in der Schale noch viele weitere dieser Beutel lagen.
    »Was ist das denn für Zeug?«, fragte er.
    »Ponderosa Draw war eine bedeutende Ausgrabungsstätte im Nordosten Arizonas«, antwortete Rowling. »Beachten Sie, dass ich war gesagt habe, nicht ist. Aus Gründen, die wir bisher noch nicht kennen, lagen dort Tonscherben vieler unterschiedlicher Stilrichtungen wild durcheinander verstreut. Vielleicht war der Ort früher mal eine Art Handelsplatz. Wie dem auch sei, der Besitzer des Geländes war ein Amateurarchäologe, der sich mit mehr Enthusiasmus als Vernunft ans Ausgraben dieser Scherben machte. Anfang der Zwanzigeijahre hat er drei Sommer Sang gebuddelt, bis er auch die letzte Scherbe aus dem Boden geholt hatte. Er hat die Stätte praktisch leer gefegt, und zwar über und unter der Erde.«
    Sie deutete auf die Beutel. »Das Problem dabei ist, dass er alle Fundstücke auf einen einzigen Haufen geworfen und sich dabei einen Teufel um ihre Lage, die Schicht, in der er sie entdeckt hatte, und sonstige Details geschert hat. Der gesamte ursprüngliche Zusammenhang der Fundstätte ging somit verloren. Die Scherben landeten schließlich auf Umwegen im Museum für indianische Altertümer, dessen komplette Sammlung wir vor drei Jahren aufgekauft haben.«
    Skip betrachtete die Beutel und runzelte die Stirn. »Ich dachte, ich sollte Noras Artefakte vom Rio Puerco katalogisieren.«
    Rowling schürzte die Lippen. »Die Ausgrabung am Rio Puerco war ein Musterbeispiel an archäologischer Disziplin. Das Material wurde sehr sorgfältig und unter minimaler Zerstörung der Fundstätten gesammelt. Aus dem, was Ihre Schwester dort zusammengetragen hat, können wir noch eine Menge herausholen. Dieses Zeug hier hingegen...« Sie deutete auf die Beutel und ließ den Satz unvollendet.
    »Schon verstanden«, sagte Skip, und seine Miene verfinsterte sich zusehends. »Bei diesem Zeug ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Da kann ich nicht mehr viel kaputtmachen. Sie wollen, dass ich mir daran meine Sporen verdiene, stimmt's?«
    Rowlings geschürzte Lippen verzogen sich zur Andeutung eines Lächelns. »Sie haben eine gute Auffassungsgabe, Mr. Kelly.«
    Skip starrte die Beutel eine Weile an. »Die sind wohl nur die Spitze des Eisbergs, habe ich Recht?«
    »Wieder richtig geraten, Mr. Kelly. Wir haben noch weitere fünfundzwanzig Beutel im Lager.«
    Mist. »Und was genau soll ich mit den Scherben machen?«
    »Das ist ganz einfach. Da wir weder Angaben über den genauen Fundort dieser Bruchstücke haben noch wissen, wie sie ursprünglich zueinander angeordnet waren, können wir sie eigentlich nur nach Art und Stil sortieren und die Ergebnisse statistisch auswerten.«
    Skip befeuchtete seine Lippen. Das klang noch schlimmer, als er befürchtet hatte. »Könnte ich mir vielleicht eine Tasse Kaffee holen, bevor wir anfangen?«
    »Nein. Im Labor ist Essen und Trinken strengstens untersagt. Ach ja, das erinnert mich an etwas.« Sie deutete mit dem Daumen auf den nächsten Papierkorb.
    »Wie bitte?«
    »Werfen Sie Ihren Kaugummi da hinein.«
    »Kann ich ihn nicht einfach unter den Tisch kleben?«
    Rowling schüttelte den Kopf und schien Skips Scherz nicht allzu lustig zu finden. Skip beugte sich über den Papierkorb und spuckte den Kaugummi hinein.
    Rowling reichte ihm eine Schachtel mit Einmalhandschuhen aus Baumwolle. »Ziehen Sie sich ein Paar davon an.« Nachdem sie sich selbst Handschuhe übergestreift hatte, stellte sie einen der Beutel zwischen Skip und sich auf den Tisch und öffnete

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