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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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etwas bewegte, und gleich darauf ließ sich Sloane neben ihr im Sand nieder.
    »Dieser Lagerplatz ist gar nicht so schlecht«, sagte sie. »Schauen Sie mal, was dort drüben ist.«
    Nora blickte in die Richtung, in die Sloane zeigte, und sah eine perfekt gearbeitete Pfeilspitze aus schneeweißem, rötlich gepunktetem Achat aus dem Sand ragen.
    Nora löste sie vorsichtig aus dem Boden und untersuchte sie im Licht des Feuers. »Ist es nicht immer wieder erstaunlich, wie ästhetisch die Anasazi selbst ihre einfachsten Alltagsgegenstände gestaltet haben? Und was für hübsche Steine sie sich dafür ausgesucht haben! Dieser Achat hier dürfte aus einem Steinbruch in der Lobo Mesa stammen, fast fünfhundert Meilen südöstlich von hier. Die Anasazi haben keine Mühen gescheut, um sich wirklich schönes Material zu besorgen.«
    Nora reichte die Pfeilspitze an Sloane weiter, die sie neugierig betrachtete. »Die ist wirklich schön«, sagte sie mit ehrlicher Bewunderung. »Vielleicht ist es besser, wenn sie hier bleibt«, meinte sie, wobei sie das kleine Stück Stein vorsichtig wieder zurück in den Sand steckte.
    Aragon lächelte. »Es ist immer vernünftiger, etwas an seinem Fundort zu belassen, als es in den Schaukasten eines Museums zu scharren«, sagte er. Dann schwiegen alle drei und blickten in das langsam herunterbrennende Feuer.
    »Vielen Dank, dass Sie sich vorhin zu Wort gemeldet haben«, sagte Nora nach einer Weile zu Aragon.
    »Das hätte ich schon viel früher tun sollen«, meinte der Mexikaner und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Was haben Sie eigentlich mit ihm vor?«
    »Mit Black?«, fragte Nora und dachte nach. »Im Augenblick nichts.«
    Aragon nickte. »Ich kenne ihn nun schon ziemlich lange, und er war immer ein eingebildeter Bursche. Allerdings hat er auch allen Grund dazu, denn schließlich gibt es im ganzen Land keinen besseren Geochronologen als ihn. Von der Seite, wie er sich jetzt zeigt, habe ich ihn jedoch noch nicht kennen gelernt. Ich schätze, dass er ganz einfach Angst hat. Manche Menschen brechen psychisch zusammen, wenn sie längere Zeit von der Zivilisation abgeschnitten sind. Sie können ohne Telefone, Autos, elektrischen Strom und Krankenhäuser nicht leben.«
    »Dasselbe habe ich mir auch gedacht«, sagte Nora. »Wenn das der Fall sein sollte, wird es ihm besser gehen, sobald wir erst einmal ein ordentliches Lager aufgeschlagen und Verbindung mit der Außenwelt aufgenommen haben.«
    »Vermutlich haben Sie Recht. Aber bei Black kann man sich nie sicher sein.«
    Wieder herrschte Schweigen.
    »Und?«, fragte Sloane schließlich.
    »Und was?«
    »Haben wir uns nun verlaufen oder nicht?«
    Nora seufzte. »Das weiß ich nicht. Ich denke, wir werden es morgen herausfinden.«
    Aragon brummte. »Wenn das hier wirklich eine Anasazi-Straße ist, dann unterscheidet sie sich jedenfalls grundlegend von denjenigen, die ich bisher gesehen habe. Es sieht fast so aus, als hätten die Anasazi absichtlich alle Hinweise auf ihr Vorhandensein getilgt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich spüre, dass dieser Straße etwas Dunkles, Bösartiges anhaftet.«
    Nora sah ihn an. »Wieso glauben Sie das?«
    Wortlos griff der Mexikaner in seinen Rucksack und holte das Reagenzglas mit der Farbprobe aus dem Pueblo heraus. »Ich habe einen Luminol-Test an dieser Probe vorgenommen«, sagte er, während er das Reagenzglas langsam in seiner Hand drehte. »Er war positiv.«
    »Was ist das für ein Test?«, fragte Nora. »Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Eigentlich ist es eine ganz einfache Untersuchung, die forensische Anthropologen und die Spurensicherer der Polizei ständig vornehmen. Mit ihr kann man das Vorhandensein von menschlichem Blut nachweisen.« Er sah Nora mit seinen dunklen Augen durchdringend an. »Was Sie in dem Raum gesehen haben, war keine Farbe, sondern Blut. Und nicht nur das: Es muss sich um viele nacheinander aufgetragene Schichten Blut gehandelt haben, die zu einer dicken Kruste getrocknet sind.«
    »Großer Gott!«, hauchte Nora und musste unwillkürlich an eine Stelle in Coronados Bericht denken: »Quivira bedeutet in der Sprache seines Volkes >Haus der blutigen Felswände<.« Vielleicht war dieser Name am Ende gar nicht symbolisch gemeint...
    Nun holte Aragon einen gepolsterten Plastikbeutel aus seinem Rucksack, zog daraus den kleinen Schädel hervor, den Sloane in Petes Ruine gefunden hatte, und reichte ihn Nora. »Nachdem ich das herausgefunden hatte, habe ich den Schädel letzte Nacht

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