ThunderStorm
sich ab. „Ich geh' eine rauchen.“
15
Von umwerfendem Sex mit vollem Karacho in einen Streit, oder eher in eine Diskussion. So hatte Gendry sich das Wiedersehen mit Rachel nicht vorgestellt und anstatt sich einfach vor das Haus zu stellen, entschied er sich für einen Spaziergang, um den Kopf freizubekommen und in Ruhe nachzudenken. Rachels Reaktion hatte eindeutig nichts mit ihm persönlich zu tun, also auch nicht damit, dass er eine Beziehung mit ihr wollte. Was also war der wahre Grund dafür, dass sie auf eine schlichte Einladung so heftig reagierte? Lag es tatsächlich an Weihnachten? Sicher gab es genügend Menschen auf der Welt, denen Weihnachten und überhaupt die Feiertage das Jahr über am sprichwörtlichen Arsch vorbeigingen, aber irgendwie glaubte Gendry nicht daran, dass das der Grund für ihre Ablehnung war. Da steckte mehr dahinter.
Als er wieder zurückkam, saß Rachel vor der Haustür auf der Stufe und sah ihm entgegen. Er setzte sich neben sie und wartete ab, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass Rachel noch ein paar Minuten für sich brauchte, um einen Anfang zu finden, denn dass sie ihm etwas sagen wollte war offensichtlich.
„Ich mag Brian, Robb, Christy und Emma wirklich sehr“, begann sie schließlich leise zu reden. „Es hat echt Spaß gemacht, mit euch im Tourbus durch die Gegend zu gondeln. Aber es ist etwas ganz Anderes, in diesem Bus zu sitzen, als bei dir zu Hause auf eurer Couch. Mitsamt diesem Weihnachtsmist, dem Glitzerkram, einem Baum, dem Essen und all das. Ich hasse das. Jedes Jahr führt die halbe Welt dieses 'Heile Welt'- Spielchen auf, obwohl die meisten Leute eigentlich denken, dass ihnen das alles scheißegal ist.“
„Uns ist es nicht egal“, konterte Gendry genauso leise und sah Rachel von der Seite her an. „In unserer Familie bedeutet Weihnachten viel.“
Rachel nickte und sah zu Boden. „Ich weiß und eben deswegen werde ich die nächsten Tage nicht bei dir sein. Ich würde euch nur die Stimmung verderben.“
Was sollte er denn dazu sagen? Gendry war ratlos. „Rachel ...“
„Nein!“, unterbrach sie ihn ruhig, schüttelte den Kopf und stand auf. „Ich werde meine Meinung nicht ändern. Auch nicht für dich.“
Gendry blieb sitzen, während Rachel wieder ins Haus verschwand. Das war deutlich und es hatte ihm Einiges zum Nachdenken beschert, denn so eine Haltung bekam niemand ohne Grund. Und das Schlimme an der ganzen Sache war, sie meinte es verdammt ernst. Rachel hasste Weihnachten oder eher das Familiending, Gendry fand kein besseres Wort dafür, und daran konnte in seinen Augen nur ihre Familie schuld sein. Über die sie nicht sprechen wollte, erinnerte er sich und seufzte erneut, da er Rachel das nicht mal übelnehmen konnte, denn genau diese Familie hatte sie eiskalt im Stich gelassen, als sie ihre Hilfe gebraucht hätte.
„Nanu? Hat Rachel dich rausgeworfen?“, fragte Trent auf einmal vor ihm und Gendry zuckte zusammen. Dann hob er den Kopf, worauf das lockere Grinsen aus Trents Gesicht verschwand, der an der Seite eines zwei Meter großen Kerls vor ihm stand, welcher sichtlich interessiert auf ihn hinunterblickte. Das dürfte wohl Baxter Willows sein, Trents Freund und der zweite Mitbewohner.
„Ihr seht aber chic aus“, sagte Gendry und versuchte sich an einem Lächeln. Dem folgenden Stirnrunzeln und kurzem Blickaustausch unter den zwei nach zu urteilen, gelang es ihm nicht sonderlich gut.
„Was ist passiert?“ Trent hockte sich vor ihn. „Habt ihr euch gestritten?“
„Nein.“ Gendry zuckte mit den Schultern. „Sie hat mir erzählt, dass ihr wegfahrt und ich habe sie eingeladen, mit zu mir zu kommen, damit sie nicht allein ist und weil ich sie gerne in meiner Nähe hätte. Rachel hat abgelehnt und mir stattdessen einen Vortrag über Weihnachten und die verlogene Welt gehalten.“
„Ah“, machte Trent und nickte wissend, bevor er sich, obwohl er einen mit Sicherheit nicht billigen Anzug trug, neben ihn auf die Stufe setzte. „Das Thema haben wir jedes Jahr, und glaub' mir, du bist nicht der Erste, der diesbezüglich in ein riesiges Fettnäpfchen springt. Aber bevor wir weiterreden ...“ Trent deutete lächelnd nach oben. „Darf ich dir Baxter vorstellen?“
Der Genannte lachte leise und hockte sich wie Trent vor ihn, um ihm eine Hand zu reichen. „Hi Gendry. Nett, dich endlich ohne Tür zwischen uns kennenzulernen.“
Gendry ergriff die dargebotene Hand. „Gleichfalls.“
„Ich seh' mal nach ihr und setze Kaffee
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