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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Gliedern erhob und streckte er sich.
    Die Sonne war ein gutes Stück weitergewandert und die brütende Hitze längst der angenehmen Nachmittagskühle gewichen. Die Fische hatten Arnes Angelrute missachtet. Ihre dünne Schnur trieb traurig und ohne Spannung durchs flache Wasser. Arne beschloss, seine Siebensachen zusammenzupacken und nach Hause zu gehen. Eine Kante Brot und ein Stück geräuchertes Fleisch warteten auf ihn. Er leckte sich über die Lippen; Fleisch kam viel zu selten auf den Tisch.
    Er dachte an Hildes Freund, diesen merkwürdigen Hagestolz, der aus Odense stammte und für ein paar Tage in die Heimat zurückgekehrt war, um sich von seiner Arbeit und einer langen Reise in die deutschen Lande zu erholen.
    Arbeit? Hmpf!
Arne machte sich auf den Weg. Der Wald, der ihm sein Lebtag lang Schutz gewährt hatte, wartete auf ihn.
Kann man denn die Schreiberei überhaupt als Arbeit bezeichnen?
    Der Köhler zuckte mit den Schultern. Es hatte ihn nicht zu kümmern, was andere Menschen den lieben Tag lang trieben und wie sie ihr Brot verdienten. Neid war eine weitere der sieben großen Sünden, denen ein Mensch widerstehen musste.
    Er würde seinen Traum vom hässlichen Entlein, das sich in einen Schwan verwandelte, seiner Frau erzählen. Den letzten Teil, der vom feurigen Phönix handelte, würde er geflissentlich beiseitelassen. Vielleicht interessierte sich Hildes Freund, dieser Hans Christian Andersen, für eine kleine Geschichte, und vielleicht würden ein paar Kreuzerchen für die Haushaltskasse abfallen.
    Arne schritt kräftig aus. Er fühlte sich beobachtet, und er wunderte sich über die jungen, kräftigen Triebe mehrerer Apfelbäume, die nahe am Ufer Fuß gefasst hatten.

12 Die Feste Tara
    Du hast gute Arbeit geleistet. Ausnahmsweise. Deswegen darfst du mich heute an meiner Bettstatt besuchen. Ausnahmsweise.« Die Dunkle Königin rief es quer durch den Thronsaal, ungeachtet der vielen hundert Zuhörer, die sich versammelt hatten, um der Herrscherin ihre Aufwartung zu machen.
    »Danke sehr«, sagte der Getreue kühl und deutete eine Verbeugung an. »Ich werde sehen, ob ich heute Nacht Zeit für Euch finde.«
    Alle hielten den Atem an, selbst Rian. Nichts bewegte sich; jeder spürte diesen Hauch von Eiseskälte, der sich ringsum ausbreitete.
    War dies der Augenblick des Bruchs zwischen Bandorchu und dem Getreuen? Würde es zu einem Zerwürfnis kommen, das ihrem Vater, Fanmór, zum Vorteil gereichte? Rian hoffte es – und musste nur wenige Augenblicke später bedauernd zur Kenntnis nehmen, dass sie sich zu früh gefreut hatte.
    »Wir reden später weiter«, sagte die Herrscherin Taras, »unter vier Augen.« Dann wandte sie sich von ihrem treuesten Helfer ab und richtete ihre Blicke auf Rian. »Wie schön, dass du den langen, weiten Weg auf dich genommen hast, um mir einen Besuch unter Freunden abzustatten. Ich hoffe, es gefällt dir hier.«
    Rian würdigte die Königin keiner Antwort. Stattdessen sah sie sich die versammelten Heerführer an; Verräter waren sie, allesamt. Solche, die schon vor langer Zeit mit Fanmór gebrochen hatten – der Schwarze Mann, Caturix der Kampfkönig, Buareinech der Stiermensch, die Falsche Rosmerta, die den durch Betrug an sich gebrachten Bauchspeer Gae-Bolg bei sich trug, zwei der drei letzten Myrthen oder auch Leberhau Bartfraß, dessen unbändiger Zorn Gestalt angenommen hatte und wie ein Geschwür aus seinem Körper eiterte.
    Rian erkannte zudem zwei Sirenen aus den Fernen Landen, die noch vor kurzer Zeit mit Fanmór das Elfenbrot gebrochen hatten. Sie hielten Tücher vor die fischhäutigen Hälse, um sich und den anderen Anwesenden nicht zu schaden. Carrineau der Hoppelit zeigte sich in der unauffälligen Drittgestalt eines Spei-Bürschleins. Der Faere Gyndgax, devot wie eh und je, unterhielt sich leise mit seiner Ahnenbase Perstantya, die ihrerseits einen Teil ihrer zwölfköpfigen Brut an einem halben Dutzend Zitzen nährte. Einmal losgelassen, würden die jahrhundertealten Bälger ein schreckliches Massaker unter ihren Feinden anrichten.
    »Ich bin müde«, sagte Rian, die den Anblick der Abtrünnigen und Überläufer nicht mehr ertragen wollte. »Sofern Ihr Räumlichkeiten für mich vorbereitet habt, Majestät, würde ich mich gerne zurückziehen.«
    »Soso.« Wut loderte in Bandorchus Augen auf, doch sie hatte sich alsbald wieder unter Kontrolle. »Interessiert es dich denn nicht, was wir hier und heute zu besprechen haben?«
    »Angelegenheiten, die nicht die

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