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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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»Entweder der Radfahrer tut etwas oder er unterlässt es, und das ist der Schlüssel zu diesem ganzen Schlamassel.«
    Der Autofahrer hörte einen Augenblick auf, seine Hände zu ringen, und sah uns misstrauisch an. »Ich bin nicht etwa zu schnell gefahren«, sagte er hastig. »Der Motor klang vielleicht etwas laut, aber das kam bloß daher, dass ich im zweiten Gang steckte.«
    »Warte mal!« sagte ich leicht verwirrt. »Du hast mir doch selbst erzählt, dass du schon jenseits von 1985 gewesen bist, also .«
    »Ich weiß«, sagte mein Vater grimmig. »Wir müssen sehen, dass wir das absolut richtig begreifen.«
    »Die Sonne stand niedrig«, sagte der Fahrer, »und außerdem hat er hin und her geschwankt. Direkt vor mir.«
    »Männliches Schuldverweigerungs-Syndrom«, erklärte mein Vater. »Von 2054 an ist das eine medizinisch anerkannte Krankheit.«
    Dad fasste mich am Arm. Es erfolgte eine Serie von schnellen Blitzen, es krachte und dann waren wir ungefähr eine halbe Meile und fünf Minuten entfernt von unserem vorhergehenden Standort, in der Richtung, aus der der Fahrradfahrer gekommen war. Er strampelte an uns vorbei und winkte vergnügt.
    Wir erwiderten das Winken und sahen ihm nach, als er davonfuhr.
    »Willst du ihn nicht anhalten?«
    »Ich hab es versucht. Funktioniert nicht. Ich hab ihm das Fahrrad gestohlen, da hat er sich eins geliehen. Umleitungsschilder hat er glatt ignoriert, und ein Lottogewinn hat ihn auch nicht gestoppt. Ich hab alles versucht. Die Zeit ist der Klebstoff des Kosmos, Thursday, und man muss ihn ganz behutsam auseinander nehmen, sonst geht es schief. Wenn man die Dinge forciert, dann knallen sie einem an die Schläfenlappen wie ein Kohlkopf aus sechs Schritt Entfernung. Ich muss mich beeilen. Lavoisier hat mich jetzt wahrscheinlich bereits erfasst. Der Wagen kommt in achtunddreißig Sekunden. Lass dich mitnehmen und versuch dein Bestes.«
    »Warte!« sagte ich. »Was soll denn danach aus mir werden?«
    »Ich bring dich zurück, sobald der Fahrradfahrer in Sicherheit ist.«
    »Aber wohin?« fragte ich. Ich hatte keinerlei Bedürfnis, zu dem Moment zurückzukehren, den ich verlassen hatte. »Der Scharfschütze, Dad, vergiss das bitte nicht! Kannst du mich nicht etwas weiter zurückversetzen? So eine halbe Stunde früher, sagen wir mal?«
    Er lächelte und zwinkerte mir zu. »Grüß deine Mutter. Vielen Dank für deine Hilfe. Nun ja,
die Zeit wartet auf niemanden,
wie wir -«
    Und damit war er weg, hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Ich wartete einen Moment, dann streckte ich den Daumen hoch, um den sich nähernden Jaguar anzuhalten. Der Wagen wurde langsamer und hielt. Der Fahrer ahnte nichts von dem bevorstehenden Unfall, er lächelte und lud mich ein, an Bord zu hüpfen.
    Ich sagte nichts, stieg ein, und wir brausten davon.
    »Ich hab das Schätzchen heute Morgen erst geholt«, sagte der junge Mann mehr zu sich selbst als zu mir. »Drei-Komma- Acht-Liter mit dreifachen DCOE Webers. Sechs Zylinder schnurrende Raubkatze - einfach wunderbar!«
    »Passen Sie auf den Radfahrer auf«, sagte ich, als wir um die Kurve kamen. Der Fahrer trat auf die Bremse und schleuderte an dem Mann auf dem Fahrrad vorbei.
    »Verdammte Radfahrer!« fluchte er. »Gefährden sich selbst und alle anderen. Wo wollen Sie hin, junge Frau?«
    »Ich, äh ... besuche meinen Vater«, erklärte ich durchaus wahrheitsgemäß.
    »Wo wohnt er denn?«
    »Überall«, sagte ich.
     
    »- Funkgerät ist auch ausgefallen«, erklärte Bowden und drehte an den Knöpfen. »Merkwürdig.«
    Ich bückte mich und hob die Fahrkarte auf, als sich hoch über mir auf dem Stahl-Gleis der Skyrail näherte.
    »Was haben Sie vor?« fragte Bowden.
    »Ich nehme den Skyrail. Da oben ist ein Neandertaler. Der hat ein Problem.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich runzelte die Stirn. »Nennen Sie es diesmal ein
dejä vu.
Es wird etwas passieren - und ich nehme daran teil.«
    Ich ließ meinen Partner zurück, ging mit eiligen Schritten zum Bahnhof, zeigte dem Schaffner mein Ticket und stieg die Stufen zum Bahnsteig hinauf. Die Türen des Zuges öffneten sich, ich stieg ein und wusste diesmal genau, was ich tun musste.

4a. Fünf Zufälle, sieben Irma Cohens und eine verwirrte Thursday Next
    Das Neandertal-Experiment war zugleich der Höhe- und der Tiefpunkt der genetischen Revolution. Ein Erfolg war es insofern, als es gelang, diesen längst ausgestorbenen Cousin des Homo sapiens zurückzuzüchten, gleichzeitig aber auch ein Fehlschlag, weil die

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