Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
schmuggeln könne, ohne dass man erwischt wurde. Auf dem Heimweg kaufte ich mir die
Owl
und wollte gerade die Straße vor dem Haus überqueren, als ein Streifenwagen neben mir hielt. Am Steuer saß »Spike« Stoker von SpecOps-17, der Vampir- und Werwolfentsorgung. Vulgo
Sauger & Beißer,
wie er immer sagte.
»Hey, Thursday«, rief er. »Ich hab gehört, Sie haben Flanker die Meinung gesagt?«
»Gute Nachrichten reisen schnell, was? Aber am Ende hat er's mir heimgezahlt. Ich bin suspendiert.«
Spike stellte den Motor ab und dachte einen Augenblick nach. »Wenn es ganz schlimm kommt, können Sie immer noch freiberuflich bei Sauger & Beißer mitmachen. Die Anforderungen lauten jetzt nur noch: jeder, der verrückt genug ist, mit Spike zu arbeiten, und das Honorar wird in bar ausbezahlt.«
Ich seufzte. »Tut mir leid Spike. Ich kann nicht. Ich habe Eheprobleme.«
»Sie haben geheiratet? Wann?«
»Genau.« Ich zeigte ihm meinen leeren Ringfinger. »Jemand hat meinen Ehemann eliminiert.«
Spike schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Diese Schweine. Das tut mir sehr leid für Sie, aber hören Sie, das ist nicht das Ende der Welt. Vor ein paar Jahren wurde mein Onkel Bart mal genichtet, aber jemand hat einen Fehler gemacht und hinterließ Erinnerungen bei meiner Tante. Sie legte Berufung ein und ließ ihn ein Jahr später re-aktualisieren. Das Komische war, dass ich keine Ahnung hatte, dass ich einen Onkel gehabt hatte, als er weg war - und keine Ahnung, dass er je weg gewesen war, als er wieder da war. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Vor vierundzwanzig Stunden hätte es noch ziemlich verrückt geklungen, aber jetzt - hör auf damit, Pickwick! - ist es klar wie Kloßbrühe.«
»Hmm«, sagte Spike. »Sie kriegen ihn wieder zurück, keine Sorge. Ach, wissen Sie, ich wünschte, die würden diesen ganzen Vampir- und Werwolfquatsch
wegrutschen
lassen, damit ich bei
Somme-World™
einsteigen kann oder so etwas.«
Ich stützte die Ellbogen auf sein Wagendach. Das Gerede über SpecOps war eine willkommene Ablenkung.
»Haben Sie schon einen neuen Partner?« fragte ich.
»Für diesen Mist? Sie machen wohl Witze? Aber etwas Neues gibt's schon. Schauen Sie mal!«
Er zog ein Foto aus seiner Brusttasche, das ihn mit einem zierlichen blonden Mädchen zeigte, das ihm knapp bis zum Ellbogen reichte.
»Ihr Name ist Cindy«, sagte er zärtlich. »Ein ganz heißer Feger - und auch ziemlich schlau.«
»Ich wünsche Ihnen beiden viel Glück«, sagte ich. »Wie kommt sie denn mit den Vampiren zurecht?«
»Ach, sie hat damit gar kein Problem. Ich hab's ihr nämlich noch nicht gesagt.« Sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzlichen Grimasse. »Ach, verdammt. Wie soll ich ihr denn beibringen, dass ich Untoten angespitzte Pflöcke ins Herz hämmere und wie so eine Art Hundefänger Werwölfe jage.« Er unterbrach sich und seufzte. Dann sagte er: »Sie sind doch eine Frau, nicht wahr?«
»Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war ich noch eine.«
»Können Sie da nicht - sozusagen - eine Strategie für mich entwickeln? Ich möchte Cindy nicht auch noch verlieren.«
»Wie lange bleiben sie denn so durchschnittlich bei Ihnen, wenn sie es erfahren?«
»Ach, sie sind meistens ganz süß«, sagte Spike lachend. »Sie bleiben immer noch so fünf, sechs -«
»Monate?« fragte ich. »Oder Wochen?«
»Sekunden«, sagte Spike trübsinnig. »Und das sind dann die, die mich echt mögen.«
Er seufzte tief.
»Ich finde, Sie müssen ihr die Wahrheit sagen. Mädchen mögen es einfach nicht, wenn man sie anlügt - außer es geht um einen Überraschungsurlaub, Verlobungsringe und so was.«
»Ich habe befürchtet, dass Sie so etwas sagen«, murmelte Spike und rieb sich das Kinn. »Aber der Schock -!«
»Sie müssen es ihr ja nicht so direkt sagen. Vielleicht lassen Sie erst mal ein paar Exemplare von
Van Helsing's Gazette
herumliegen.«
»Verstehe«, sagte Spike erfreut. »So eine Art Vorbereitung und Abhärtung - ein paar angespitzte Pflöcke, Knoblauchkränze und Kreuze in der Garage - ja, das ist eine Idee -«
»Und die Werwölfe könnten Sie auch gelegentlich in Ihre Gespräche einfließen lassen.«
»Ein Superplan, Thursday«, sagte Spike glücklich. »Moment mal.«
Das Funkgerät meldete ihm ein Ereignis von unbeschreiblicher Scheußlichkeit in der Nähe von Branbury, und er warf den Motor an. »Ich muss los! Denken Sie an mein Angebot. Ich habe immer Arbeit für Sie, wenn Sie welche brauchen.«
Und mit kreischenden
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