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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Verbrechens auf Tiamat, und tat, was ihr aufgetragen wurde. Es war Bestandteil der Politik der Königin, geeignete Winter als Deckmänner für die illegalen Aktivitäten der Außenweltler agieren zu lassen, damit die Herren des Bösen selbst mit rechtlicher Immunität operieren konnten und nicht der Gesetzgebung der Hegemonie unterstanden. Sie war bereits viermal von den Blauen aufgegriffen worden, als sie im Auftrag der Quelle unterwegs war, doch sie hatten sie den Wachen der Königin übergeben müssen, und die hatten sie ganz einfach wieder freigelassen.
    »He ...« Sie drängte sich durch die dichte Menschenmenge, damit sie den Außenwelter deutlicher sehen konnte, der gerade mit einem Zombie im Schlepptau durch den spiegelnden Vorhang gekommen war. »Pollux!« Sie drückte unverzüglich den Knopf an ihrem Armband, und bellte ins Mikro, um die hämmernde Musik zu übertönen. Pollux tauchte neben ihrer Schulter auf, die Gegenwart seiner stählernen Unnahbarkeit beruhigte sie wieder. »Wirf diesen Perversling wieder raus, der eben hereingekommen ist! Wir wollen sein Geschäft hier nicht haben. « Sie deutete auf ihn, bemühte sich dabei aber, gar nicht erst herauszufinden, ob der Zombie männlichen oder weiblichen Geschlechts war. Schon der Anblick erweckte Übelkeit in ihr, wie auch der Anblick eines Mannes oder einer Frau, denen es Spaß machte, einen lebenden Körper auf diese ekelhafte Weise zu benützen.
    »Wie du meinst, Tor.« Pollux machte sich mit mechanischer Zielstrebigkeit auf den Weg. Er war ein besserer Rausschmeißer als alle Menschen zusammen, die für sie arbeiteten, nur aus diesem Grund hatte sie seinen Mietvertrag auf unbestimmte Dauer verlängern lassen.
    Alles war so perfekt abgelaufen ... komisch. Sogar Herne .. . Sie wandte sich um und stützte sich mit einem Ellbogen auf der rabenschwarzen Bar ab. Das seltsame, lichtabsorbierende Material sog die Wärme aus ihrem Körper, sie richtete sich bebend wieder auf. Weiter unten saß Herne, der die Aufsicht über die langen Reihen automatischer Getränke- und Drogenautomaten hatte, ein außerordentlich populärer Anachronismus. Ihn dort an der Bar zu postieren, wo die Kunden - zusammen mit ihrem guten Geld - ihre Hemmungen verloren, war einer ihrer besten Schachzüge überhaupt gewesen. Sie verrieten ihre Geheimnisse untereinander, und, was am bedeutendsten war, auch ihm, und sie leitete alles an Dawntreader weiter, was sie in Erfahrung bringen konnte, der es nach all den Jahren immer noch begierig aufnahm wie ein Süchtiger.
    Wer hätte sich jemals erträumen lassen, daß seine üble Laune, mit der er sie in Fates Laden fast erdrosselt hatte, sie einmal so weit bringen würde? Sie war zwischen Hernes Informationswert und Dawntreaders Kontakten mit höheren Persönlichkeiten viel rascher emporgestiegen, als sie es sich jemals hätte erträumen lassen.
    »He, Persiponë, Baby, die Quelle verlangt nach dir.« Oyarzabal, einer der Leutnants der Quelle, tauchte unvermittelt hinter ihr auf. Seine Hände umklammerten ihre Hüften und glitten gefährlich weit unter den Stoff ihres sensitiven Abendanzugs.
    Sie kontrollierte den brennenden Wunsch, ihm einen Ellbogen in die Rippen zu rammen. Takt und Ergebenheit dieser Art hatte sie beizeiten schmerzlich lernen müssen, seit sie über die Verladedocks hinausgestiegen war. Ihr derzeitiges Geschäft erforderte Anpassung. »Vorsicht. Du wirst meinen Einbrecheralarm auslösen.« Sie stieß seine Hände weg, aber nicht zu weit. Oyarzabal war ein Dummbeutel, was allein die Tatsache bewies, daß er hinter ihr her war, und nicht hinter den mondänen und willigen Frauen, die hier überall zu haben waren, doch sie entmutigte ihn nicht allzusehr. Früher war er irgendwo auf Big Blue ein Bauernknecht gewesen, und noch heute war er auf eine tölpelhafte, naive Art attraktiv. Sie hatte sich ein paarmal von ihm besteigen lassen und war nicht enttäuscht gewesen. Sie hatte sogar kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, ihn zu heiraten, bevor er Tiamat beim allgemeinen Aufbruch verlassen würde.
    »He, Süße, was würdest du davon halten, wenn wir beide später noch ...
    »Heute nicht, bin schon vergeben.« Sie entfernte sich rasch, bevor er wieder nach ihr greifen konnte, dann sah sie sich noch einmal um und lächelte ihm zu. »Frag morgen wieder!«
    Er grinste. Seine Zähne waren mit Juwelen eingelegt. Sie wandte sich kopfschüttelnd wieder ab.
    Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge und trat durch die verbotene Tür, die

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