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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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für sich selbst, Außenweltlerin! ich würde vorschlagen, Sie beschäftigen sich mit Ihrem eigenen Schicksal nach der Veränderung, und überlassen uns das unsere.«
    »Euer und mein Schicksal sind eng verbunden, Eure Majestät, da Tiamat zur Hegemonie gehört.« Arienrhod glaubte, eine leichte Betonung auf
gehört
herauszuhören. Doch PalaThions Selbstbewußtsein brach, noch während sie den Bluff versuchte; sie sank innerlich zusammen. Sie wußte – ja,
wußte –,
daß Winter Pläne hatte, aber sie wußte ebenso sicher, daß sie nicht imstande sein würde, sie aufzuhalten. »Ich möchte Starbuck in jedem Falle befragen, und ich erwarte, daß Ihr mir diesbezüglich entgegenkommen werdet.« Doch in Wirklichkeit erwartete sie nichts dergleichen.
    »Selbstverständlich werde ich tun, was in meiner Macht steht, um dieses unerquickliche Vorkommnis aus der Welt zu schaffen. « Arienrhod ordnete den fließenden Kragen aus Kristallperlen, der über ihre silberne Bluse fiel. »Doch Starbuck ist ein freier Mann, er kommt und geht, wie es ihm beliebt. Ich weiß nicht, wann ich ihn wiedersehen werde.«
    PalaThion verzog skeptisch den Mund. »Auch meine Männer werden nach ihm Ausschau halten. Aber selbstverständlich würde es mir mehr helfen, wenn Ihr mir seinen Namen nennen könntet.«
    Arienrhod bedeutete Funke, die Stufen des Throns zu ersteigen und streichelte seinen bloßen Arm mit ihrer Hand. Sie spürte ihn zittern, als würde ihre Berührung mit kaltem Feuer brennen. »Tut mir leid, Kommandant. Ich kann niemandem seine Identität enthüllen, das wäre ein Vertrauensbruch und würde das ganze Konzept seiner Position zunichte machen. Aber ich werde mich nach ihm umsehen ... « Sie griff nach einer Locke Funkes und ringelte sie um den Finger. Er sah sie mit plötzlicher Besorgnis an. Sie lächelte, daraufhin lächelte er ebenfalls, aber sehr unsicher.
    »Dann muß ich es eben selbst herausfinden. Und wenn mir das gelingt, dann werde ich ihn mir holen!« PalaThion verbeugte sich mit allem Anstand und entfernte sich.
    Funke lachte, die Spannung fiel von ihm ab. »Direkt vor ihren Augen!«
    Arienrhod lächelte ebenfalls, aber ohne wirkliche Freude. Sie erinnerte sich an eine Zeit, als Lachen noch etwas Einfaches gewesen war, aus Freude entsprungen war, nicht aus Schmerz ... »Wie unglücklich, daß sie niemals erfahren wird, was ihr entgangen ist.«
Aber das muß ich erst noch sicherstellen.
»Starbuck wird eine Weile die Maske eines Jedermann tragen müssen.« Funke nickte. Plötzlich war er wieder ernst. »Von mir aus gerne«, sagte er plötzlich bitter.
    »Was geschah am Strand?« Sie beugte sich vor und hielt ihn mit den Augen fest.
    »Ich habe dir alles erzählt, was ich weiß und gesehen habe! Wir töteten die Mers wie üblich und ließen sie liegen, damit Ngenet sie finden konnte. Sonst haben wir nichts getan.« Er verschränkte die Arme über der Brust. »Was danach geschehen ist, weiß ich nicht. Bei unserer Herrin, ich wüßte es gerne ...« Ein elendes Gebet der Begierde und des Verlustes.
    Sie blickte weg, und plötzlich verzerrte ein namenloses Gefühl ihr Gesicht.
Wirklich? Dann wünsche ich bei allen Göttern, daß du es nie herausfinden wirst!
     

35
    »Herrin!« Der Schlitten kam zum Stillstand.
    Gundhalinu wiederholte den gedämpften Fluch Monds lautlos. Wieder blockierte ein Streifen kahlen Felsbodens ihren Weg am gegenüberliegenden Hügel. Er hatte das Land jenseits des Raumhafen noch nie all seiner Schneemassen entblößt gesehen, hatte auch nie damit gerechnet, es je so zu sehen, doch Tiamat war während seiner Gefangenschaft in den Sommer übergewechselt und näherte sich bereits dem Bahnpunkt der Veränderung – wenn die Zwillinge die Periapsis ihres Weges um die Schwarze Pforte erreichten. Der Gravitationseinfluß der Pforte regte die Sonnenaktivität an, als Folge dessen taute diese gefrorene Welt langsam auf, und die äquatorialen Regionen wurden unerträglich heiß.
    In den vergangenen Tagen hatten sie sich einen Weg durch die silberschwarze Wildnis gebahnt, wo die Banditen ihr Lager gehabt hatten, und das Wetter war ihnen hold gewesen. Die ausgedehnte, spiegelnde Einsamkeit hatte sich wie ein Teppich vor ihnen ausgebreitet, während sie Tag für Tag unter den gletscherzerfressenen Vulkanstümpfen und dem makellos reinen Himmel dahingezogen waren. Und mit jedem verstreichenden Tag war die Temperatur angestiegen, obwohl sie nordwärts reisten, stieg immer mehr dem Gefrierpunkt entgegen, den

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