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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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sie.«
    Pollux kam zurück und reichte mit der stillen Würde eines Butlers den Tee herum. Jerusha nippte an ihrer Tasse und ließ die bittere Wärme in sich wirken.
Es könnte ein Trick sein, ein neuer Trick, daß sie hergekommen ist.
Aber sie konnte sich um nichts in der Welt einen Grund dafür denken.
    »Sie versuchten, dich in den Schacht zu werfen?« fragte Tor. »Was geschah dann?«
    »Er war nicht hungrig.« Mond trank ihren Tee, ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Tor sah schmerzlich drein. »Bz ... Inspektor Gundhalinu kam mit den Sommern herein und sorgte dafür, daß sie mich gehen ließen.«
    »Du meinst, diese Bohnenstange, die du da bei dir hattest, war wirklich ein Blauer?« fragte Tor.
    »Einst war er einer.« Jerusha lehnte ihren Kopf samt Helm gegen die Wand. »Ich hoffe, er wird wieder einer.«
    »Er wollte nie etwas anderes sein«, sagte Mond leise. »Lassen Sie nicht zu, daß er sich aufgibt und alles wegwirft. Er darf sich nicht selbst die Schuld an den Geschehnissen geben.« Sie trank Tee.
    »Ich kann ihn nicht davon abhalten.« Jerusha schüttelte den Kopf. »Aber ich werde dafür sorgen, daß ihm kein anderer die Schuld daran gibt.«
Ich kann seine Karriere retten, aber ich kann ihn nicht vor sich selbst schützen ... oder vor dir.
»Sag mir«, ihre Abneigung kristallisierte wieder zu Anklage, »bei allen Göttern, was siehst du in Starbuck, diesem elenden Völkermörder ...«
    »Funke ist nicht Starbuck ... nicht mehr.« Mond stellte ihre leere Tasse auf die Bank, sie klirrte, als
Völkermörder
in ihren Verstand vordrang. »Und er wußte nichts von den Mers. Aber Sie.«
    Von dir.
Jerusha blickte abrupt weg. »Ja. Dein Freund Ngenet hat mir die Wahrheit über sie erzählt.«
Mein Freund Ngenet, der dir vertraute, und der mir dein Geheimnis anvertraute.
    »Ngenet?« Mond schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. »Sie müssen es schon vorher gewußt haben. Jede Sibylle kennt die Wahrheit, und das können Sie nicht leugnen.« Sie schloß die ganze Hegemonie in ihren Vorwurf ein. »Sie möchten Funke bestrafen, weil er Mers auf dem Land eines Außenweltlers getötet hat – weil er Sie mit Blut bespritzt hat, während Sie danebenstanden und zusahen, während Ihre Hände um das Wasser des Lebens bettelten! Und Sie wollen mich bestrafen, weil ich die Wahrheit kenne – daß Sie meine Welt für Ihre eigene Schuld bestrafen.«
    Tor hörte mit gespitzten Ohren zu, doch Jerusha unternahm nichts, um sie loszuwerden. Sie machte nicht einmal Anstalten zu einer Antwort, statt dessen umklammerte sie das Siegel der Hegemonie mit kalten Fingern. Mond betrachtete sie einen langen Augenblick intensiv. Jerusha runzelte die Stirn. »Ich mache die Gesetze nicht. Ich sorge nur für ihre Anwendung.« Während sie das sagte, wünschte sie sich auch schon, sie hätte nicht so viel gesagt.
    Enttäuschung leuchtete in Monds Augen, doch sie beschwor keinen Streit herauf. »Funke ist nicht Starbuck! Er war im Sommer kein Starbuck, und wenn Winter verschwunden ist, wird es keinen Starbuck mehr geben. Arienrhod hat ihm das alles angetan, und er ließ es nur zu, weil ... weil sie mir so ähnlich ist.« Mond sah weg. Jerusha empfand Sympathie für die Scham und Verwirrung des Mädchens. Sie betrachtete die Kleeblattätowierung. »Funke enthüllte mir alles über die Verschwörung der Königin. Er wollte mit mir hierher kommen, als sie uns gefunden hat – es war ihm egal, was mit ihm geschehen würde, solange er den Untergang seines Volkes verhindern konnte.« Sie blickte auf.
    »Wenn er die letzten fünf Jahre vergelten will, dann bedarf es mehr als dessen. Er wird den Rest seines Lebens dazu brauchen.« Jerusha wurde gehässig.
    »Hassen Sie ihn so sehr?« Mond runzelte die Stirn. »Warum? Was hat er Ihnen getan?«
    »Hör zu, Mond!« sagte Tor. »Jeder in Karbunkel hat einen guten Grund, entweder Funke Dawntreader oder Starbuck zu hassen, ich eingeschlossen.«
    »Dann habt ihr ihm selbst den Grund verschafft, euch zu hassen.«
    Jerusha wandte sich ab. »Er hat es uns hundertfach heimgezahlt. «
    Mond beugte sich vor. »Aber Sie schulden ihm wenigstens eine Chance, zu beweisen, daß er nicht mehr zur Königin gehört. Er weiß alles über die Pläne der Quelle – könnte er nicht darüber aussagen? Er weiß auch noch andere Dinge über die Quelle, Dinge, die nützlich für Sie sein könnten ...«
    »Etwa ...?« Trotz allem neugierig.
    »Was mit dem früheren Polizeikommandanten geschah. Er wurde doch

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