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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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können. »Verdammt, das ist doch ein Kompliment ... Ich frage mich, warum die Königin das komisch fand. Vielleicht hat sie es gar nicht verstanden. Vielleicht verstand sie aber auch, daß uns das einfach nicht wehtat.«
    »Außerdem«, murmelte Gundhalinu gehässig, »hat sie ja seinen.«
    Diesmal lachte sie laut. »Ja. Und hoffentlich bereitet er ihr Vergnügen. Also stammt Starbuck von Kharemough.« Nicken.
    »Was sagte er zu Ihnen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie können mir nichts sagen, was ich nicht schon einmal gehört hätte, BZ.«
    »Ich weiß, Inspektor.« Endlich sah er sie an, wandte sich jedoch gleich mit roten Wangen wieder ab. »Ich
kann
es Ihnen nicht sagen. Wenn Sie nicht auf Kharemough aufgewachsen sind, können Sie es nicht verstehen. Eine Frage der Ehre.«
    »Ich verstehe.« Sie hatte ihn schon früher von Ehre sprechen hören, wobei die besondere Betonung und Bedeutung des Wortes die es offenbar für ihn hatte, ihr nicht entgangen war.
    »Ich ... danke Ihnen, daß Sie mir gegen Starbuck beigestanden haben. Ich hätte auf seine Anschuldigungen nicht reagieren können, ohne noch mehr das Gesicht zu verlieren. « Das Zeremoniell der Worte und die plötzliche Dankbarkeit seiner Stimme verblüfften sie sehr.
    Sie betrachtete die Adligen und Diener, die sie durch die zerschmetterte Windschutzscheibe angafften, während sie die oberen Regionen der Stadt durchflogen. »Es bedeutet keinen Ehrenverlust, von einem Mann beleidigt zu werden, der die Bedeutung dieses Wortes überhaupt nicht kennt.«
    »Danke.« Er schwenkte aufwärts, um einem spielenden Kind auszuweichen, das mit einem goldenen Reifen dahergeschwebt kam. »Aber ich habe mir das einzig und allein selbst zuzuschreiben, das weiß ich. Ich habe Ihnen Ärger und der Truppe Schande gemacht. Ich habe Verständnis, wenn Sie mich als Ihren Assistenten entlassen wollen.«
    Sie ließ sich in den gepolsterten Sessel zurücksinken und rieb sich die Hand, die Starbuck verletzt hatte. »Vielleicht würde es genügen, wenn Sie einfach nicht mehr mit mir zu Audienzen gingen, BZ. Nicht daß ich mißbilligen würde, was Sie getan haben, sondern einfach deshalb, weil Starbuck nun eine Waffe hat, die er gegen Sie einsetzen kann, und das erschwert die Sachlage für Sie, und damit notwendigerweise auch für mich, und es gibt ihnen zudem Gelegenheit, den guten Namen der Hegemonie in den Schmutz zu ziehen. Ganz davon abgesehen – frei heraus, ich mag Sie, BZ, und es würde mich verdammt hart treffen, wenn Sie so scharf darauf wären, von mir wegzukommen.«
Obwohl du da ganz gewiß nicht der erste wärst.
    Ein erleichtertes Lächeln nahm seinen Zügen die Spannung. »Nein, Ma'am. Ich bin Ihnen dankbar ... sehr dankbar. Und bei Audienzen der Königin hinter Ihnen zu stehen - das ist ohnehin nur Humbug.« Nun wurde das Lächeln noch breiter.
    Sie nickte. »Wenn ich Sie ganz einfach an meiner Stelle schicken könnte, glauben Sie nicht, ich würde es nicht tun.« Sie grinste, was allerdings nicht lange anhielt. Sie öffnete ihren schweren Mantel und streifte ihn ab, danach nahm sie den Helm ab und betrachtete die geschwungene, goldene Form. »Jemand sollte dieses Ding einschmelzen. Gute Götter, wie ich das satt habe! Ich würde alles für einen ehrbaren Job geben, irgendwo, wo sie eine echte Polizeitruppe benötigen, keinen Lachschlager. «
    Gundhalinu sah sie an, nun lächelte er nicht mehr. »Warum lassen Sie sich nicht versetzen?«
    »Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lange es dauert, bis das genehmigt wird?« Sie schüttelte den Kopf, während sie ihren Uniformkragen lockerte. Der Helm lag in ihrem Schoß. Sie seufzte. »Außerdem habe ich das schon mal versucht. Vergeblich. Man ›braucht mich hier.‹« Die Bitterkeit in ihrer Stimme ätzte wie Säure.
    »Warum kündigen Sie nicht?«
    »Warum halten Sie nicht den Mund?«
    Gundhalinu konzentrierte sich pflichtschuldigst wieder auf die Kontrollen. Inzwischen befanden sie sich im Labyrinth, sie hatten ihre Geschwindigkeit verlangsamt. Jenseits der Sturmwälle wurde der Himmel bereits von der Abenddämmerung verdunkelt. Jerusha sah in die abzweigenden Alleen hinein, die grell erleuchteten Spielhöllen erschienen ihr wie eine Verspottung ihrer Träume und Ambitionen ... Würde sie wirklich alles dafür geben, eine bessere Stelle zu bekommen? Würde sie den Rang riskieren, den ihr LiouxSked, wie sie wußte, nur deswegen gegeben hatte, damit sie in den Augen der Königin mehr darstellte? Sie zog eine sandfarbene

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