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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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mußt bei jeder Befragung schwören, daß du Bürger Tiamats bist.« Sie grinste Gundhalinu an. »Nicht nur Überfall und Entführung, auch noch der Versuch, den Bewohner einer verbotenen Welt ins All zu verschleppen.« Sie stand auf. »Mir geht es wieder viel besser.«
    Gundhalinu lachte. »Dafür geht es anderen schlechter.« Er deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der Gefangenen.
    »Was macht das schon?« Der Junge kam auf die Beine und lehnte sich schwer gegen die Wand. »Soll das etwa heißen, ich kann niemals zu anderen Welten gehen, selbst wenn ich es wollte?« Gundhalinu stützte ihn mit seiner Hand.
    Jerusha blickte auf die Uhr. »In deinem Fall vielleicht. Wenn dein Vater ein Außenweltler war, ändert das den Sachverhalt - vorausgesetzt, du kannst es beweisen. Aber natürlich kannst du nie mehr hierher zurückkehren, bist du erst einmal gegangen ... Da müßtest du dich mit einem Anwalt in Verbindung setzen.«
    »Warum?« fragte Gundhalinu. »Möchtest du denn weg von hier?«
    Der Junge blickte feindselig drein. »Vielleicht möchte ich das wirklich einmal. Wenn ihr schon herkommt, warum wollt ihr uns dann nicht gehen lassen?«
    »Weil eure Kultur noch nicht den geeigneten Reifezustand erreicht hat«, intonierte Gundhalinu.
    Der Junge sah vielsagend zu den Sklavenhändlern hin, dann wieder zu Gundhalinu. Der runzelte die Stirn.
    Jerusha schaltete den Recorder ein. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne ein paar Aufzeichnungen machen. Dann können wir dich ins Medzentrum bringen, um ... «
    »Das ist nicht nötig. Mir geht es gut.« Der Junge richtete sich auf und zupfte an seiner Kleidung.
    »Du bist vielleicht nicht der Geeignetste, das zu entscheiden, weißt du.« Sie sah ihn durchdringend an, erkannte Trotz in seinem Blick. »Aber das liegt bei dir. Du kannst auch heimgehen und dich ausschlafen, wenn du willst. Wir müssen auf jeden Fall wissen, wo wir dich gegebenenfalls erreichen können. Bitte sag uns deinen Namen.«
    »Funke Dawntreader Sommer.«
    »Sommer?« Jetzt erst fiel ihr sein Akzent auf. »Wie lange bist du schon in der Stadt, Funke?«
    Er zuckte die Achseln. »Noch nicht sehr lange.« Er sah weg. »Hm.«
Was natürlich einiges erklärt.
»Warum bist du nach Karbunkel gekommen?«
    »Ist das auch gegen das Gesetz?« fragte er in einem vor Sarkasmus triefenden Ton.
    »Soweit ich weiß – nicht.« Sie hörte Gundhalinus mißbilligendes Schnauben. »Arbeitest du, und wenn ja, was?«
    »Ja. Ich bin Straßenmusiker.« Die Hand des Jungen begann zu suchen, erst in seinem Hemd, dann an seinem Gürtel. »Meine Flöte .. .«
    Jerusha leuchtete mit ihrem Scheinwerfer in die dunklen Ecken. »Ist sie das?«
    Der Junge ließ sich neben einem der Sklavenhändler auf die Knie nieder und sammelte die Einzelteile ein. »Nein ... nein!« Seine Hand umklammerte die Trümmer schmerzerfüllt. Der Sklavenhändler lachte, da drosch ihm der Junge die Faust in die Zähne.
    Jerusha trat vor und zog den Jungen von dem Mann weg. »Das genügt, Sommer ... Du hattest es nicht leicht hier, weil dir niemand die Regeln erklärte. Das Problem ist nur, niemand wird das können. Geh zurück zu deinen ruhigen Inseln, wo die Zeit stillsteht, solange du es noch kannst. Geh heim, Sommer – und warte noch fünf Jahre. Nach der Veränderung gehörst du hierher.«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    Den Teufel weißt du,
dachte sie und betrachtete sein zerschlagenes Gesicht und die zerbrochene Flöte, die er immer noch in der Hand hielt. »In diesem Fall werde ich dich in Schutzhaft nehmen, da du keine Möglichkeit zum Geldverdienen mehr hast. Es sei denn, natürlich, du würdest binnen der nächsten Tagperiode die Stadt wieder verlassen.«
Und ich werde alles tun, um dich wieder auf ein Schiff zu verfrachten, das dich wegbringt, bevor Karbunkel ein weiteres Leben zugrunde richten kann.
    Der Junge sah sie ungläubig an. Dann kehrte der Zorn zurück, und sie wußte, sie hatte verloren. »Ich bin kein Streuner! Der .. . der Maskenmacher in der Zitronenallee. Dort werde ich bleiben.«
    Jerusha hörte ein Fahrzeug näherkommen, gefolgt von schritten in der Alle. »Nun gut, Funke. Wenn du eine Unterkunft hast, kannst du nach Hause gehen.«
Aber du wirst nicht stach Hause gehen, du Narr!
»Aber ich benötige trotzdem deine Aussage, um diese Verbrecher hier dingfest machen zu können. Komm morgen ins Hauptquartier, das wenigstens bist du mir schuldig, ja?«
    Der Junge nickte abwesend und schritt die Allee hinab. Sie rechnete nicht

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