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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Schneekönigin versucht hatte, an der Macht zu bleiben und Winters Herrschaft aufrechtzuerhalten, wenn die Veränderung kam. Irgendwie hatte dieses Mädchen mit den Plänen der Königin zu tun gehabt, daran gab es keinen Zweifel. Aber sie hatte diesen Plan unwissentlich zunichte gemacht. Arienrhod war nicht die Frau, die ein Durchkreuzen ihrer Pläne ungestraft ließ. Sie hatte sich an der Polizei gerächt, an LiouxSked persönlich, auch darüber war sich Jerusha im klaren, aber natürlich würde sie das niemals beweisen können. Aber sie konnte womöglich herausfinden, wer der Täter gewesen war .. .
    Wenn die Königin sich nicht vorher auch noch an ihr rächte. Jerusha schluckte die vertraute Anspannung hinunter, die ihr die Kehle zuschnürte. Sie war die einzig Schuldige, wenn Arienrhod sich schon rächen wollte, dann konnte nur sie das Opfer sein. Sie war eine Woche fast außerstande gewesen, zu essen oder zu trinken, besessen von der Furcht, was LiouxSked zugestoßen war, könnte auch ihr blühen. Vielleicht war das sogar Teil der Rache – das Warten. Götter sie könnte es nicht ertragen, so zu enden ...
    »Inspektor. «
    Der Schock der Rückkehr in die reale Welt ließ sie zusammenzucken. Sie blinzelte, bis sie den Korridor und Gundhalinus besorgtes Gesicht klar sehen konnte. »Oh ... BZ, was machen Sie denn hier?«
    »Ich warte auf Sie.« Er nickte über die Schulter zu den Büroräumen hin, dann wandte er sich wieder ihr zu, sein Gesicht wirkte besorgt. »Inspektor, der Kommandant und der Oberste Richter sitzen in Ihrem Büro. Ich habe keine Ahnung, was sie wollen, hielt es aber trotzdem für besser, Sie wenigstens vorzuwarnen.«
    »Der Oberste Richter?« Ihre Stimme hallte ungläubig. »Scheiße.« Sie schloß die Augen. »Scheint, als wäre das Warten vorüber. «
    Gundhalinu hob die Brauen. »Sie wissen, was es damit auf sich hat?«
    »Nicht genau.« Sie schüttelte den Kopf. Eine kalte Verzweiflung krampfte ihren Magen zusammen. Der Oberste Richter stand ganz oben auf der Machtpyramide der Außenweltler auf Tiamat, er war der einzige, der dem Polizeikommandanten Befehle erteilen konnte. Sie konnte sich keinen Grund vorstellen, weshalb er in ihrem Büro auf sie warten sollte – keinen guten Grund. Das also war Arienrhods Rache. Wollte man sie entlassen, deportieren, einsperren, der Korruption oder Nötigung anklagen, ihr sexuelle Perversionen anhängen? Tausend Alpträume unrechtmäßiger Beschuldigungen lungerten plötzlich wie Dämonen überall im Korridor.
Vielleicht hätte ich heute morgen doch mit dem Schiff wegfliegen sollen.
»Danke für die Warnung, BZ.« Ihre Stimme klang fremd und weit entfernt.
    »Inspektor ... « Gundhalinu zögerte, doch in seinen Augen stand immer noch die Frage geschrieben, die auszusprechen er sich nicht traute.
    »Später.« Sie atmete tief durch. »Fragen Sie mich später, wenn ich die Antwort kenne.« Sie ging weiter den Korridor hinab, und mit jedem Schritt wurde ihr deutlicher bewußt, daß das die mutigste Tat war, die sie je getan hatte.
    Sie sah sie durch die Glasscheibe der Tür, bevor ihnen auffiel, daß sie draußen wartete. Mantagnes, früherer Chefinspektor und jetziger Befehlshabender Kommandant, klopfte nervös mit den Fingern auf ihre Schreibtischplatte und fühlte sich offensichtlich unbehaglich, während der alternde Oberste Richter in seinen würdevollen, hochgeschlossenen Roben anwesend war. Ihre Hand rutschte ab, als sie den Messingtürknopf drehte.
    Beide Männer erhoben sich abrupt, als sie den Raum betrat. Das kam so unerwartet, daß es sie verblüffte. Sie erholte sich gerade noch rechtzeitig, um ihren Salut zu machen, einen Sekundenbruchteil bevor Mantagnes seinen eigenen begann. »Kommandant ... Euer Ehren ... « Der Oberste Richter nickte ihr zu, doch beide Männer blieben stehen. Sie fragte sich, ob sie aus einem fehlgeleiteten Kavaliersinstinkt darauf warteten, daß sie zuerst Platz nahm. Sie sah sich in dem Zimmer um. Wenn ja, dann schienen sie von ihr zu erwarten, auf dem Boden zu sitzen. »Bitte ... bleiben Sie doch nicht meinetwegen stehen.« Der freundliche Ton klang hier ausgesprochen fehl am Platze. Sie bemühte sich erst gar nicht, ihn durch ein freundliches Lächeln zu bekräftigen.
    Mantagnes trat von ihrem Schreibtisch weg und bot ihr mit stummer Geste ihren eigenen Stuhl an. Der Zorn in seinen Augen ließ ihre Haut prickeln. Wie der Oberste Richter war auch er ein Kharemoughi – die Kharemoughi neigten dazu, bis in die

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