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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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wurden hörbar, als Kullervo durch Gundhalinus Energiefeld faßte und ihn schwerfällig umarmte. »Hab ich's nicht gesagt?! Lachen sollst du, brüllen, du überzivilisierter Hurensohn! – Wir haben es geschafft!«
    Er lachte, als ihm endlich dämmerte, was passiert war; vor Freude brüllte er unartikuliertes Zeug. Dann hechtete er Kullervo hinterher, der in die Tiefe der Anlage hinabtauchte, wie wenn er die Plasmaprobe mit den Händen aus dem Zentrum herausholen wollte. »Reede!« Er holte ihn ein und stemmte sich gegen ihn. »Warten Sie auf die Servos, verdammt noch mal? Die bringen das Plasma hierher! Die Energiefelder verschmoren Ihnen das Gehirn, auch wenn Sie ein Genie sind!« Er legte die Hände auf Kullervos Schultern und hielt ihn fest; ihre Stabilisationsfelder verschmolzen miteinander und glühten wie eine häßliche Aura.
    Kullervo starrte ihn an; allmählich verwandelte sich sein Staunen in einen anderen, seltsamen Ausdruck. »Ilmarinen ...«, murmelte er.
    »Nein«, sagte Gundhalinu und schüttelte ihn leicht.
»Ich
bin es. – Was haben Sie, Reede?«
    Reede blinzelte. »Nichts«, schnauzte er und befreite sich aus Gundhalinus Griff.
    »Warum haben Sie mich Ilmarinen genannt?« fragte Gundhalinu, dessen Neugier jetzt die Oberhand gewann.
    Kullervo zuckte die Achseln. »Einige meiner Bekannten nannten mich manchmal den neuen Vanamoinen. Dann müssen Sie wohl Ilmarinen sein. – Ein schlechter Scherz.«
    Er blickte auf den zylindrischen Servo, der von unten auftauchte und das gezähmte, ruhende Milligramm Stardrive-Plasma mitbrachte.
    Atemlos fieberte Gundhalinu dem Servo entgegen; neben ihm hielt sich Kullervo regungslos in der Schwebe. Plötzlich vollführte er einen langsamen, graziösen Salto durch den Raum.
    »Ananke!« Kullervos Stimme holte Gundhalinu in die Gegenwart zurück.
    »Ja, Dr. Kullervo«, antwortete der ondineanische Student, der jetzt als Laborassistent fungierte.
    »Mach Niburu ausfindig und sag ihm, ich muß mit ihm sprechen. Wir haben die Reiseerlaubnis.« »Großartig, Doktor! Sofort.«
    Kullervo sah Gundhalinu an. »Wann können wir zum Feuersee aufbrechen?«
    »Morgen«, antwortete Gundhalinu, der es selbst noch nicht fassen konnte, daß es endlich soweit war. »Schon vor Wochen habe ich alles Notwendige angefordert.« Das Virusprogramm zur Stabilisierung des Stardrive-Plasmas war perfektioniert worden; sie hatten es bereits mit Erfolg getestet. Der nächste logische Schritt bestand darin, sich an den Feuersee selbst zu begeben, wo ein riesiges, sensibles Meer aus chaotischer Stardrive-Materie darauf wartete, gezähmt zu werden. – Gundhalinu erinnerte sich an seine erste Begegnung mit der Seele dieser gequälten Materie, an den heißen Atem des Wahnsinns und die Kälte des winterlichen Schnees.
    »Es wurde auch höchste Zeit«, meinte Kullervo. »Man sollte annehmen, daß wir nicht die einzigen sind, die wissen wollen, ob die Sache funktioniert.«
    Gundhalinu erwiderte seinen Blick. »Es gibt viele, die diesen Augenblick genauso herbeisehnen wie ich, das können Sie mir glauben.«
Obwohl ich das meiste Interesse daran habe ...
»Ein paar dieser Leute trafen Sie in der Survey-Halle in Foursgate.« Vor einigen Wochen, als er wußte, daß der Durchbruch in ihren Forschungen kurz bevorstand, hatte er Kullervo zu einer Sondersitzung der örtlichen Clique mitgenommen. Während des Treffens wirkte Kullervo irgendwie bedrückt und verhielt sich auffallend ruhig, obwohl aus seinen Antworten hervorging, daß er in den inneren Zirkeln der Loge einen ziemlich hohen Platz einnehmen mußte. »Leider sind die Leute mit Durchblick immer noch in Foursgate, und wir sitzen hier draußen, wo die Bürokratie zum Selbstzweck verkommen ist. Der größte wissenschaftliche Erfolg seit tausend Jahren wird behandelt wie eine Bagatelle. Heute nachmittag erwartet man uns in der Exkursions-Kontrollzone, wo wir unsere Reiseroute und die angestrebten Ziele festlegen müssen.«
    Reede machte ein vulgäres Geräusch. »Perlen vor die Säue werfen.« Mit einer abrupten Geste schaltete er das Terminal aus und wandte sich wieder an Gundhalinu. »Dann wollen wir es hinter uns bringen.« Er spähte durch die Tür in das große Labor. »Wo bleibt Niburu?« brüllte er.
    Ananke blickte von seinen Studien hoch. »Schon unterwegs, Doktor. Er wartet vorn an der üblichen Stelle auf Sie.«
    »Du kommst auch mit«, befahl Kullervo. »Wir gehen alle.« Der Junge stand auf; er blickte überrascht oder auch ein wenig

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