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Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Aussehens brachte er etwas mit in das enge Besprechungszimmer, das die Kraft hatte, die schlechte Stimmung aufzulösen – wahrscheinlich sein Charisma.
    »Bitte, Hauptkommissarin Karminter, fangen Sie an.« Er lehnte sich an die hintere Wand, da kein Stuhl mehr frei war. Damit hatte Anou ihn im Nacken, ein merkwürdiges Gefühl, wie damals in der Grundschule beim Schreiben eines Tests.
    Nele räusperte sich. »Gut … also, schön, dass alle da sind. Ich weiß, kaum jemand hat richtig geschlafen, aber das können wir nachholen, sobald unser Täter gefasst ist. Leider setzt er uns ganz schön unter Zeitdruck.
    Also, was haben wir …«, sie sah auf ihren Papierstapel und räusperte sich abermals. Anou spürte die Anspannung, die Hendriks Anwesenheit bei ihrer Freundin hervorrief.
    »Seit wir vor drei Stunden auseinandergegangen sind, hat sich nicht viel ergeben. Aber ich will den aktuellen Stand noch mal zusammenfassen. Der Hubschrauber hat die Suche nach einer Stunde abgebrochen. Es war sinnlos. Der Wald ist zu dicht, und es läuft da zu viel Wild umher. Unsere Spurentechniker sind noch dabei, die Proben aus dem Taxi zu untersuchen, aber das wird wegen der großen Anzahl noch Stunden dauern. Die Reifenspur ist dagegen schon bekannt. Ein Winterreifen der Marke Semperit, wie sie zu Tausenden in Deutschland verkauft werden.
    Im Bordellfall gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Es kann sich hierbei sowohl um einen milieuinternen Mord als auch um eine weitere Entführung in unserem Fall handeln. Letzteres erscheint wahrscheinlicher, da die Bordellbetreiber ein Mädchen vermissen und sich herausgestellt
hat, dass der Fahrer, der die Prostituierten jede Nacht abgeholt hat, stets den Weg über den Bahnübergang genommen hat. Der Täter hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach also beobachtet.
    Kriminalrat Hendrik wird um halb zwölf eine Pressekonferenz abhalten, womit die Schlagzeile für den Abend und den nächsten Tag vorprogrammiert ist. Stellt euch darauf ein.
    Ach, übrigens, wir sind jetzt die Soko Schranke. Alle hier am Tisch stehen ausschließlich diesem Fall zu Verfügung. Kollegen aus der Schutztruppe können bei Bedarf angefordert werden. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass Hochdruck angesagt ist. Trieb- und Serientäter halten sich normalerweise an ihren einmal gewählten Modus Operandi, dementsprechend müssten wir für die kommende Nacht wieder mit einem Opfer rechnen.«
    Gemurmel entstand.
    »Ich weiß, ich weiß … das ist mehr als ungewöhnlich, fast schon unglaublich. Aber zum jetzigen Zeitpunkt lassen die Fakten keinen anderen Schluss zu. Also, wir müssen effizient sein, dürfen aber auch nichts übersehen. Meldet mir jede Kleinigkeit, auch wenn sie euch noch so unwichtig vorkommt.«
    Nele beendete ihre Ansprache und verteilte die Aufgaben unter den Anwesenden, insofern sie nicht schon wussten, was sie zu tun hatten. Als sie damit fertig war, sah sie Dag Hendrik an.
    »Haben Sie noch etwas, Kriminalrat Hendrik?«
    Er löste sich schwerfällig von der Wand und ging nach vorn.
    »Ja, danke, Frau Karminter. An Fakten habe ich natürlich nichts hinzuzufügen. Ich möchte aber noch einmal vertiefen,
was Frau Karminter schon angesprochen hat. Spätestens ab heute Mittag stehen die Ermittlungen im Brennpunkt der Öffentlichkeit. Dieser Schritt bleibt uns nicht erspart, denn die Bevölkerung muss gewarnt werden. Tun Sie also bitte alles in Ihrer Macht Stehende, um eine weitere Entführung zu verhindern. Darum ersucht Sie auch Herr Döpner … mit der kleinen Anmerkung, dass ihm der Innenminister bereits im Nacken sitzt und er dessen Gewicht nicht lange tragen kann.«
    Die Anspielung auf das Übergewicht ihres höchsten Dienstherren entlockte allen einen kleinen Lacher.
    »Los geht die Jagd«, sagte Hendrik und klatschte in die Hände.
     
    Wie besprochen machten sich Anou und Tim unmittelbar nach dem Meeting auf den Weg. Leider nieselte es bereits, als sie das Gebäude verließen. Tim setzte sich ohne zu fragen hinters Steuer des Passat. Das ärgerte Anou, und sie nahm sich vor, auf dem Rückweg zu fahren. Der Weg im Berufsverkehr aus der Stadt heraus und dann bis nach Friedburg nahm mehr als eine halbe Stunde Zeit in Anspruch. Von dort aus führten zwei Landstraßen durch das ausgedehnte Waldgebiet, in dem sich die Reste der ehemaligen Eibia-Pulverfabrik befanden. Anou, die mittels einer Karte navigierte, entschied sich für die L33, weil sie näher an dem Gelände vorbeiführte. Bei genauerer Betrachtung der

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