Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
konstante Kundenstrom den ganzen Tag über nicht abreißen würde.
Das Beste daran, so früh zu arbeiten, war, dass sie dadurch so früh Feierabend hatte. Was bedeutete, dass sie Nick so viel eher treffen konnte. Was wiederum hieß, dass sie … tja, was genau könnten sie denn tun?„
Andy hat angerufen.
Sofort sank Bess’ gute Laune. Auf der Nachricht hatte keine Uhrzeit gestanden, aber da sie wusste, dass ihre momentanen Mitbewohner gerne lange aufblieben, hatte es irgendwann vor drei Uhr sein können, der Zeit, zu der sie nach Hause gekommen war. Ein schmales, hartes Lächeln, ganz anders als das breite Grinsen von vorhin, zerrte an ihren Mundwinkeln. Also hatte Andy angerufen, und sie war nicht zu Hause gewesen. Gut. Sollte er doch mal derjenige sein, der sie fragte, wo sie gewesen war und mit wem sie den Abend verbracht hatte.
Die Erinnerung an die letzte Nacht traf sie erneut mit voller Wucht, und sie musste eine Hand ausstrecken, um das Gleichgewicht zu halten.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Brian. Sein Gesicht hatte einen rosafarbenen Schimmer, und sein Haar und der Kragen seines pinkfarbenen Poloshirts waren feucht. „Erzähl mir nicht, dass du auch einen Kater hast. Wenn du dich übergeben musst, tu es hinten.“
„Nein, mir geht es gut.“ Bess richtete sich auf und atmete ein paar Mal tief durch.
Wenn Andy herausfand, dass sie Nick geküsst hatte, würde er mit ihr Schluss machen.
War das so schlimm?
Hatte sie nicht bereits entschieden, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen war?
„Du siehst fürchterlich aus“, bemerkte Brian, bevor er einen Becher unter den Wasserspender hielt und ihn ihr dann in die Hand drückte. „Trink das. Vielleicht brauchst du was, um deinen Magen zu beruhigen.“
„Ich sagte doch, dass ich keinen Kater habe.“ Trotzdem trank Bess den Becher in großen Schlucken aus und hielt ihn dann hin für mehr.
Brian füllte ihn noch einmal und schaute zu, wie sie nun etwas langsamer trank. „Uh, das war gut.“
Bess stellte den Becher neben die Spüle und fing an, den Brezelofen und die Slushy-Maschine anzustellen. Sie schaute Brian nicht an. Trotz seines extravaganten Verhaltens war er ein guter Beobachter und ziemlich klug. Und geradeheraus.
„Hast du mit ihm gefickt?“ Aus seinem Mund klang es, als wäre es ein Staatsgeheimnis. „Verdammte Scheiße, Bess, du hast mit Nick Hamilton geschlafen.“
„Nein!“ Sie schüttelte den Kopf. Sie sah, dass Eddie sie von der Tür aus beobachtete, aber wenn er eine Frage gehabt hatte, so schluckte er sie hinunter und verschwand wieder im Hinterzimmer. „Halt den Mund, Brian.“
„Ohhhh, Honey!“ Brian schnalzte mit der Zunge. „Was ist mit deinem Freund passiert?“
„Gar nichts. Ich hatte keinen Sex mit Nick.“ Bess beschäftigte ihre Hände, damit sie Desinteresse vortäuschen konnte.
„Aber irgendetwas hast du mit ihm gemacht. Verdammt, Mädchen. Missy hat mir erzählt, dass zwischen euch beiden was läuft.“
Bess drehte sich um. „Oh, also sind wir schon ein Thema in den Klatschkolumnen, ja?“
Brian hob abwehrend die Hände. „Ruhig, Goldlöckchen. Missy weiß die meiste Zeit des Tages doch überhaupt nicht, wovon sie redet.“
Bess schnaubte. „Und selbst wenn, ginge es sie nichts an. Oder dich.“
„Hast ja recht.“ Zum ersten Mal schien Brian ernst zu sein. Er trat hinter sie und massierte ihre Schultern mit starken Fingern, die problemlos die verspannten Stellen fanden. „Sei einfach nur vorsichtig, Süße.“
Für eine Minute erlaubte sich Bess, unter seiner Massage zu entspannen. „Ich bin ein großes Mädchen, Brian. Alles ist gut.“
Er bearbeitete einen Knubbel an der Seite ihres Halses. „Nick ist ein Spieler, Liebes, das ist alles.“
Bei diesen Worten verspannte sich Bess wieder und zerstörte somit die Früchte von Brians Massage. Sie ging um den Tresen herum, um die Serviettenhalter auf den Tischen nachzufüllen. „Ich sagte doch, mir geht es gut.“
Als Brian lange Zeit nicht antwortete, schaute Bess auf.
„Dich hat es ganz schön erwischt, was?“
Nun war es an ihr, nichts zu sagen. Sie wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. „Ach was, da ist nichts.“
„Das hier ist nicht nichts.“ Brian kam ebenfalls um den Tresen herum und berührte ihren Hals. „Das ist ein guter alter Knutschfleck.“
Erschrocken hielt Bess ihre Hand darüber. Sie hatte ihn nicht gesehen, aber als sie nun drückte, spürte sie ein leichtes Ziehen. „Mist.“
Brian lachte. „Wenn der
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