Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
mit Pizza und Milchshake fütterte, als sie in ein teures Restaurant auszuführen. Für einen Kinobesuch hätte man mit dem Auto fahren müssen, und da keiner von ihnen eines besaß, mussten sie sich auf großzügige Freunde verlassen. Missy ignorierte sie beide, und Ryan tat, was immer Missy wollte, sodass Nicks und Bess’ Verabredungen sich auf das beschränkten, was im Ort möglich war.
Ihr machte das nichts aus. Nach einem langen Arbeitstag wollte sie sich meistens eh nur auf die Couch kuscheln. Sie hatte sich für so viele Schichten wie möglich eingetragen, was bedeutete, dass sie manchmal die Spätschicht hatte und am nächsten Morgen zur Frühschicht wieder antreten musste, um sich dann tagsüber vier oder fünf Stunden Pause zu gönnen und zur Spätschicht wieder da zu sein.
Sie gaben dem, was sie taten, keinen Namen. Gaben es nicht einmal vor irgendjemandem zu, auch wenn es sicher kein Geheimnis mehr war. Brian hatte aufgehört, Bess damit aufzuziehen, was ihr bewies, wie ernst es auf die Umstehenden wirken musste, aber untereinander sprachen sie nicht über das „wir“ oder „uns“.
Seit der Nacht, in der er einfach aufgelegt hatte, hatte Bess nicht mehr mit Andy gesprochen. Jeder Tag, der ohne einen Anruf von ihr oder ihm verging, machte es schwerer, sich vorzustellen, diesen Anruf zu tätigen oder zu empfangen. Sie versuchte, traurig zu sein, oder sich schuldig zu fühlen, oder gar darüber wütend zu sein, wie die Dinge sich entwickelt hatten, aber ehrlich gesagt, gab es in ihrem Kopf oder Herz keinen Platz für Trübsal. Nick füllte sie total aus, jede Zelle ihres Körpers.
Der Sex wurde unglaublicherweise immer besser, je öfter sie welchen hatten. Und zwar jedes Mal, wenn sie sich trafen. Was wiederum mindestens einmal am Tag der Fall war, manchmal zwei Mal, und an einem Tag sogar erinnerungswürdige vier Mal, was sie die nächsten zwei Tage hatte zusammenzucken lassen, wann immer sie sich auf ihr Fahrrad setzte. Aber auch darüber sprachen sie nicht. Nicht darüber, wie er es mochte, ihre Hände über ihrem Kopf festzuhalten oder seine Finger in ihrem Haar zu vergraben, wenn sie auf die Knie ging. Nicht über die Tage, an denen er ihr die Tür öffnete und sie innerhalb weniger Sekunden dagegen presste und ohne Vorspiel nahm. Nicht darüber, wie sie miteinander so nackt waren, wie es zwei Menschen nur sein konnten, sich aber seit der ersten Nacht nicht mehr auf den Mund geküsst hatten.
Heute Abend ließ Bess sich auf Nicks Bett direkt vor den rotierenden Ventilator fallen, der die heiße Luft im Zimmer umwälzte. Ihr eigenes kleines Zimmer hatte eine Klimaanlage, aber das erwähnte sie nicht. Bess nahm Nick nie mit nach Hause. Sie wollte ihn nicht erklären müssen. Andy war so lange ein fester Bestandteil ihrer Familie gewesen, dass ihre Verwandten auf jeden Fall Fragen stellen würden, die sie nicht beantworten wollte. Sie gähnte und zog sich eines von Nicks Kissen unter den Kopf, während er faul durch die Fernsehsender zappte. Sie hatten bereits gegessen. Und gefickt. Sie versuchte nur, genügend Energie aufzubringen, um zu duschen und nach Hause zu radeln.
Nick blieb an einem Sender hängen, auf dem gerade eine Frau mit langen, dunklen Haaren einen blondhaarigen Mann mit Schneebällen bewarf. Lachend fielen die beiden in den Schnee und küssten sich.
„Willst du das gucken?“ Er warf die Fernbedienung auf die Kommode, ohne auf Bess’ Antwort zu warten.
„ Love Story ? Gerne.“ Sie hatte den Film schon ein halbes Dutzend Mal gesehen, er war also perfekt für einen Abend, an dem sie sich nicht konzentrieren wollte.
Nick legte sich hinter sie, um sich den Kissenberg mit ihr zu teilen. Eine Hand ruhte vertraut auf ihrer Hüfte. Seine Schamhaare kitzelten an ihrem Rücken, und Bess drückte sich ein wenig an ihn. Ihre Beine waren miteinander verschlungen. Sie gähnte.
„Ich sollte mich auf den Weg machen.“
Nicks Hand spannte sich ein wenig auf ihrer Hüfte an, bevor sie wieder locker wurde. „Bleib noch ein bisschen.“
Zu faul nach zwei Orgasmen, und nicht besonders begeistert von der Aussicht, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, schwieg Bess und bewegte sich auch nicht. Der Film lief weiter, und auch wenn sie ihn so oft gesehen hatte, dass sie einige Dialoge mitsprechen konnte, machte er sie heute Nacht irgendwie noch melancholischer als sonst.
„Was für ein Scheiß.“ Nicks Atem zerzauste ihre Haare im Nacken. „Liebe bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu
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