Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
stehen und wollte die Bekanntschaft vertiefen.
    »Andiamo«, sagte Pendini nervös und zog ihn vom Flugschalter weg.
    »Piano«, beruhigte Kilian ihn.
    Doch Pendini war alles andere als piano. Auf dem Weg zum Sicherheitscheck schaute er sich um, ob er etwas Verdächtiges ausmachen konnte. Alles schien normal. Touristen standen in nicht enden wollenden Reihen an den Schaltern, Kinder vertrieben sich die Zeit mit Gameboys, die Flughafenpolizei ging Streife. Pendini kannte sie nicht. Und wen er nicht kannte, dem traute er nicht.
    »Du leidest unter Verfolgungswahn«, amüsierte sich Kilian über ihn und steckte sich ein Zigarillo an.
    »Und du unter sträflicher Sorglosigkeit, amico. Es würde mich wundern, wenn das hier glatt über die Bühne geht.«
    »Was soll denn passieren? Ich geh durch den Sicherheitscheck, steig in meine Maschine, und schon bist du mich los.«
    »Es wäre mir lieber, du wärst schon drin.«
    »Grazie, mein Freund«, raunzte Kilian zurück, als er vor dem Sicherheitsbogen stand und seine Taschen in das Körbchen leerte.
    »Stell dich nicht so an«, kam es von Pendini zurück, »du weißt genau, wie ich das meine.«
    Kilian ging durch die Sicherheitsschranke. Ein Piepsen ertönte. Die beiden Flughafenpolizisten wurden aufmerksam. Mit ihren Händen an den Maschinenpistolen, richteten sie ihren Blick auf Kilian. Der Sicherheitsbeamte führte den Detektor an seinem Körper entlang. Bei der Gürtelschnalle surrte es. Der Sicherheitsmann winkte ihn durch, die beiden Polizisten entspannten sich.
    Pendini zeigte seinen Ausweis und ging um die Schranke herum. In der Hand hatte er ein kleines Paket, in dem er Kilians Dienstwaffe in Verwahrung hielt. Wenn Kilian die Maschine besteigen würde, dann würde er sie ihm aushändigen. Vorher nicht. Das war Vorschrift.
    Sie gingen einen langen Schlauch entlang, von dem die jeweiligen Gates abzweigten.
    »Willst du mir meine Knarre bis ins Flugzeug nachtragen?«, fragte Kilian spöttisch.
    »Sì«, antwortete Pendini trocken.
    Entgegenkommende Touristen ließ er nicht aus dem Auge. Jeder Einzelne von ihnen konnte ein Mann Galinas sein. Aber auch Frauen. Schlimmer, Kinder. Für ein paar Euro könnte sie jeden Halbwüchsigen bekommen, der auch nur halbwegs wusste, wie man eine Waffe bedienen konnte.
    »Paolo, du brauchst einen Psychiater. Dringend.«
    »Und du eine Mama, die auf dich aufpasst.«
    Kilian stockte und überlegte, was Pendini gemeint haben könnte. Schließlich lachte er und legte seinen Arm um den Freund.
    »Willst du nicht meine Mama sein?«
    Pendini schob ihn weg. »Lass den Scheiß, Jo, und schalt endlich deinen Kopf wieder ein. Glaubst du im Ernst, dass Galina dich einfach so in eine Maschine steigen lässt? Ich wette, sie oder einer ihrer Handlanger wartet hier auf dich.«
    Pendini schaute sich nach allen Seiten um.
    »Gib mir endlich meine Knarre und mach dir keine Sorgen«, antwortete Kilian genervt.
    »Erst wenn du in der Maschine sitzt. Basta.«
    Eine Gruppe amerikanischer Touristen kam ihnen aus einem Seitengang entgegen. Sie waren orientierungslos wie viele ihrer Brüder und Schwestern aus dem gelobten Land der Tapferen und Freien. Vor den Hinweisschildern, die auf weitere Gates zeigten, blieben sie stehen und diskutierten ob ihrer Bedeutung.
    In dem Pulk, der sich nicht für rechts oder links entscheiden konnte, tauchte ein weißer Trenchcoat auf. War da wieder einer der Amis völlig übergeschnappt, fragte sich Kilian. Im Hochsommer einen Trenchcoat? Die Person, die ihn trug, musste eine Frau sein. Der Gürtel umfasste eine schmale Taille. Die Hände waren in den Taschen vergraben. Das Gesicht konnte er nicht erkennen. Die Haare waren unter einem Kopftuch versteckt, die Augen hinter einer Sonnenbrille.
    Zwischen all den Karos, Jeans und Golfhemden blickte sie ihn unversehens an.
    »Zum Teufel«, rief er Pendini zu, der nach dem Gate schaute, »da ist sie.«
    »Wer?«
    »Galina!«, rief Kilian und lief auf sie zu.
    Pendini zog seine Waffe. »Jo, bleib stehen!«
    Ein dumpfer Laut zwang ihn in die Knie. Ein Fuß stieß das Päckchen mit der Waffe auf die Gangway. Bevor er ganz zu Boden sacken konnte, wurde er von einem Touristen in sommerlich bunter Kleidung aufgefangen und zu einer Bank geschleppt.
    Kilian drehte sich um und sah seinen toten Freund Pendini, dessen Blut auf den gewienerten Boden tropfte. Seine Hand ging zum leeren Gurt.
    »Buon giorno, Herr von Schönborn oder wie Sie sonst noch heißen«, sagte eine Stimme plötzlich hinter

Weitere Kostenlose Bücher