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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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hinweg am Kragen.
    »Lassen Sie das, Heinlein«, beschwor ihn Kilian und löste seinen Griff. »Also. Noch einmal. Wozu brauchten Sie die Feder?«
    Furtwanger zog sein Hemd zurecht und suchte nach einer passenden Antwort.
    »Ich hab mich früher in Kirchen rumgetrieben und hab sie mit kleinen Engelchen und Teufelchen bemalt.«
    »Ein Sprayer«, höhnte Heinlein.
    »Fresken, du Bauer«, giftete Furtwanger zurück. »Ich war Freskenmaler. Kein schlechter. Manche sagten, ich sei richtig gut gewesen.«
    »Und jetzt?«, wollte Kilian wissen.
    »Ich habe es vor einem Jahr aufgegeben. Keine Gelder mehr vorhanden. Kein Gespür für Farben und Formen.«
    »Und was machen Sie hier in Würzburg?«
    »Arbeiten. Sehen Sie doch.«
    »Wo waren Sie in der Nacht von Montag auf Dienstag? Zwischen zehn Uhr und zwölf Uhr?«, fragte Heinlein.
    »Hatte meinen freien Tag«, antwortete Furtwanger, ohne Heinlein anzuschauen.
    »Wo waren Sie?«, fragte Kilian.
    »Im Brazil.«
    »Alleine?«
    »Nein.«
    »Wer war dabei?«
    »Bestimmt über hundert Leute. Es war brasilianische Nacht. Viel Tanzen, Caipirinhas und feuchte Haut.«
    »Kann jemand bezeugen, dass Sie um die Uhrzeit dort waren?«
    »Wenn ich den Namen dieses süßen Amerikaners noch wüsste. Er ist gleich am nächsten Morgen aufgebrochen. Rothenburg, Neuschwanstein, Hofbräuhaus.«
    »Sonst niemand?«
    »Meine Cousine tauchte so um zehn auf. Wir haben was getrunken, gequatscht, und irgendwann, so um eins, ist sie gegangen. Muss viel arbeiten und früh raus, das arme Ding.«
    »Wie heißt ihre Cousine?«
    »Giovanna Pelligrini«, sagte Furtwanger trocken.
    »Wer?«, fragte Kilian erstaunt, als wollte er es nicht glauben.
    »Giovanna Pelligrini.«
    »Aber wie können Sie Cousin und Cousine sein?«
    »Die Schwester meiner Mutter hat den Conte Pelligrini geheiratet.«
    Kilian und Heinlein schauten sich verwundert an. Dann blickten sie wieder auf Furtwanger. Kilian bemerkte jetzt erst, wie überraschend ähnlich sich Giovanna und Ronald sahen. Das war eindeutig dieselbe Familie. Furtwanger musste die Wahrheit erzählen.
    »Verbringen Sie und Ihre Cousine viel Zeit miteinander?«
    »Wir sehen uns ab und zu, aber nicht so oft, wie man vermuten würde, wo wir uns doch in derselben Stadt aufhalten, im Moment zumindest.«
    »Haben Sie die Feder noch?«, fragte Kilian »Ja klar. Liegt irgendwo in einer Kiste in Passau.«
    »Die möchten wir gerne mal sehen.«
    »Können Sie. Allerdings müssen Sie bis zum Wochenende warten. Ich fahr am Freitag runter, um die Wohnung aufzulösen.«
    »Wozu?«
    »Ich ziehe um. Es hat sich was ergeben.«
    »Was? Wenn ich fragen darf?«
    »Sie dürfen nicht.«
    »Gut«, sagte Heinlein, »wir werden Ihre Angaben nachprüfen.«
    »Tun Sie das«, erwiderte Furtwanger und wandte sich seinem Jungmanager zu, der mittlerweile mit dem Kopf auf dem Tresen lag.
    Kilian und Heinlein verließen das Chase. Als Kilian sich nochmal zu Furtwanger umdrehte, sah er, dass Ronald ihnen mit fast sorgenvollem Gesichtsausdruck nachblickte.
    Auf der Straße machte Kilian einen Vorschlag: »Noch ein bisschen früh fürs Bett. Ich lade Sie auf einen Drink in dieses Brazil ein. Haben Sie Lust?«
    Heinlein überlegte und stimmte schließlich zu.
    Im Brazil fragte Heinlein den Barmann nach Furtwanger.
    »Ja, ich kenn den. Er treibt sich ab und zu hier rum.«
    »Können Sie sich daran erinnern, ob er am Sonntagabend hier war?«
    »Wir hatten volles Haus. Da waren über den Abend mehr als tausend Leute hier. Ein Kommen und Gehen. Keine Ahnung. Beim besten Willen nicht.«
    Kilian gab sich damit zufrieden.
    »Wie machen Sie die Caipis hier?«, wollte er vom Barmann wissen.
    »Cachaca, brauner Zucker, Limetten, Lime Juice, Ice.«
    »Lassen Sie den Lime Juice weg und füllen Sie gut mit Crushed Ice auf. Zwei Stück.«
    »Nee«, wehrte Heinlein ab, »ich trink lieber einen Wein. Haben Sie einen Riesling?«
    »Pinot, Soave, Dao, Chardonnay.«
    »Einen Riesling wollte ich.«
    »Pinot, Soave …«
    »Jaja, schon gut. Dann nehm ich halt, was Sie da trinken«, sagte Heinlein mürrisch und verwies auf Kilians Bestellung.
    Der Barmann nickte und begann die Limetten mit braunem Zucker im Glas zu zerdrücken. Heinlein beobachtete ihn misstrauisch.
    »Was macht er denn da?«
    »Caipirinha. Ein brasilianischer Bauerntrunk. Ist gut für Herz, Beine und das Becken«, antwortete Kilian.
    »Mein Herz ist okay, die Beine auch. Aber was soll das mit dem Becken?«
    »Warten Sie’s ab«, sagte Kilian. Er lehnte sich

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