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Tier zuliebe

Titel: Tier zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Klaus
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Sauce diskret links liegen lässt, treibt mich um. Elisabeth Bonneau ist Kommunikationstrainerin und Ratgeber-Autorin – vielleicht kennt sie die Antwort.
    Angenommen, ich bin irgendwo eingeladen und werde leider nicht vorher vom Gastgeber gefragt, ob ich Fleisch und Fisch esse: Wie soll ich mich verhalten? Es von mir aus ansprechen?
    Ja. Und zwar in dem Moment, in dem Sie die Einladung bekommen. Sie müssen sich dafür ja nicht schämen und auch nicht rechtfertigen. Sie sagen einfach: »Ich komme gerne. Ich bin Vegetarierin.« Da weiß nicht jeder, was das genau heißt, es ist ja nicht jeder Vegetarier gleich. Also erklären Sie bitte weiter, z. B.: »Ich esse weder Fleisch noch Fisch.« Sind Sie Veganerin, müssen Sie das noch genauer erklären. Es gibt keinen Grund einzuknicken. Sie tun nichts Verbotenes – Punkt.
    Ich habe einen Insider-Tipp aus leidgeprüften VegetarierKreisen gelesen. Da wird empfohlen anstatt: »Ich bin Vegetarierin« zu sagen: »Ich esse vegetarisch.« Oder einfach: »Ich esse kein Fleisch und keinen Fisch.« Haben Sie noch eine Idee?
    »Ich bin mit Beilagen zufrieden. Ich bin mit Gemüse und Pasta zufrieden. Sie brauchen einfach nur Fleisch und Fisch wegzulassen.«
    Bei Freunden ist es sicher einfacher, das frei von der Leber weg zu sagen, als bei Fremden und Geschäftspartnern. Würden Sie es dann genauso machen?
    Eindeutig. Ich gehe davon aus: Ein Gastgeber möchte seine Gäste verwöhnen. Je mehr er weiß, womit er sie verwöhnen kann, desto leichter wird es für ihn. In Airlines oder bei großen Festveranstaltungen ist es inzwischen üblich, dass man auf dem Anmeldebogen angeben kann, welche Speisen man bevorzugt. Die Engländer haben ein schönes Wort dafür: »Food Preferences«. Es gibt ja auch immer mehr Allergiker, die bestimmte Dinge nicht essen. Da wird nicht gefragt, ob das für den Gastgeber bequem ist oder nicht. Dem ist immerhin lieber, der Gast fällt am Tisch nicht vom Stuhl, nur weil er dem Gastgeber einen Gefallen getan hat. Genauso ist ihm beim Vegetarier lieber, der fällt wegen einer Speise mental nicht vom Stuhl.
    Wie ist es, wenn es um eine Einladung mit vielen anderen Gästen geht und man weiß vorher, es wird z. B. Lasagne geben? Bleibt man vorsichtshalber zu Hause, damit man keinem die Laune verdirbt, oder soll man sich sein eigenes Essen mitbringen oder es anbieten?
    Bei Freunden können Sie ganz klar sagen: »Du brauchst für mich keine Extraportion zu machen. Soll ich mir was mitbringen oder gibst du mir ein Stück Käse und Brot? Was ist dir lieber?« Sind Sie in einem Lokal, kommt ja nicht gleich das Essen auf den Tisch. Da gibt es ja noch einen Aperitif. Ist auf der Karte nichts Vegetarisches angegeben, machen Sie die Servicekraft zu Ihrer Alliierten und fragen Sie sie: »Ich esse vegetarisch – was können Sie mir anbieten?«
    Nun hat man im Vorfeld alles schön geklärt, aber der Gastgeber wusste bedauerlicherweise nicht, dass der Vegetarier auch kein Rotkraut mit Schmalz isst. Oder keinen Kartoffelsalat mit Fleischbrühe. Wenn ich als Vegetarier das nun vor mir auf dem Teller habe: Was kann ich dann noch tun?
    Sich blitzschnell entscheiden: Wollen Sie Ihre innere Überzeugung verleugnen, um dem Gastgeber eine Freude zu machen, der ja gar nicht weiß, dass Sie ihm eine Freude machen? (Sie merken, was ich davon halte.) Oder fragen Sie nicht doch lieber: »Ist das mit Fleischbrühe gemacht? Dann verzichte ich, tut mir leid.« Das Wichtigste ist aber nicht, ob Sie es essen oder nicht. Das Wichtigste ist, wie Sie kommentieren, wenn Sie etwas nicht essen. Wenn Sie genervt sagen: »Ich hatte doch gesagt, ich esse kein Fleisch«, stellen Sie den Gastgeber bloß. Wenn Sie jedoch nur sagen: »Oh, speziell das esse ich auch nicht«, wird er Ihr Bedauern bemerken, Ihre Empathie. Dann weiß er, dass Sie ihn nicht verletzen wollen. Sie haben ein Recht auf Ihre Überzeugung. Hindus z. B. würden ja auch keinen Kartoffelsalat mit Fleischbrühe essen. Oder ein Moslem isst doch auch die Lasagne mit Schweinefleisch nicht. Für mich ist das alles das Gleiche. Es gibt bei dem »Anders-Esser« einen Grund für seine Entscheidung, den ich als Mainstream-Esser nicht zu hinterfragen habe. Punkt. Ein Tipp noch für Gastgeber, die ein Buffet anrichten. Neben Fleisch und Fisch vegetarische Speisen anbieten und diese mit »Veggie« markieren, dann erübrigen sich alle Nachfragen.
    Schließlich erzählt mir Elisabeth Bonneau, die auch eine Kolumne in der Badischen Zeitung schreibt,

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