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Tier zuliebe

Titel: Tier zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Klaus
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eigenen Sohns, scheint mir eine Regel zu bestätigen: Kinder setzen sich für Tiere ein. Auch mein Vater hat mir kürzlich von einem prägenden Erlebnis aus seiner Kindheit erzählt: Monatelang hatte er sein Hanserl, einen weißen Hasen mit roten Augen (»roter Wiener«), gefüttert und umsorgt, als dieser eines Tages geschlachtet und gebraten auf dem Backblech lag. Es war Krieg und es gab nichts mehr zu essen, also hatte sich die Großmutter den Hasen geschnappt. Als Hanserl tot vor der Familie auf dem Tisch lag, brach mein Vater in Tränen aus. Weitere Familienmitglieder begannen zu schluchzen. Schließlich führte dieses Klagen dazu, dass der Hase nicht verspeist, sondern verschenkt wurde. Noch heute isst mein Vater keinen Hasen.
    Meine Kürbissuppe
    Man nehme einen mittelgroßen Hokaido-Kürbis, entferne die Kerne und zerteile ihn in mittelgroße Stücke. Diese mit einem Esslöffel frisch geriebenem Ingwer in Rapsöl anbraten. Mit 500 ml Gemüsebrühe und eine Dose Kokosmilch weich kochen, salzen, pfeffern und pürieren. Zum Schluss einen Esslöffel Honig und einen Schuss Weißwein hineintun.

Das improvisierte Dinner
    »Was wollen wir heute unternehmen?«, fragt mein Freund am Samstagabend und hat bereits das Kinoprogramm von Freiburg auf dem PC-Bildschirm. »Wir könnten natürlich auch was kochen.« Diese Idee gefällt mir besser, denn ich habe G. und W., die heute auch noch zu uns stoßen wollen, schon länger nicht gesehen. Mir entgeht aber nicht, dass das Telefonat meines Freundes mit beiden mit dem Satz endet: »Okay, dann kauft jeder was ein und wir schmeißen alles zusammen.« Alles zusammenschmeißen? Mir schwant Übles. Erstens hat er im Gespräch den Hinweis vergessen, dass ich weiterhin kein Fleisch esse und das nicht nur eine kurze Sommerlaune war, und zweitens kann man gerade bei vegetarischen Gerichten nicht einfach »irgendwas zusammenschmeißen«. Es ist nach meiner bisherigen Erfahrung viel schwieriger, alle Sinne mit Gemüse zu befriedigen als mit einem noch so einfallslosen, simplen Gulasch. Also fordere ich meinen Freund dazu auf, G. und W. noch einmal anzurufen und eine genaue Absprache inklusive Aufgabenteilung vorzunehmen. Ich bitte ihn auch darum, mein »Problem« kurz zu erwähnen. Allein seine Seite des folgenden Gesprächs mitzuhören bringt mich fast dazu, meinen neuen Standardspruch loszulassen: »Kümmert euch einfach nicht um mich, das wird ja alles viel zu kompliziert.« Aber es wird doch noch eine Lösung gefunden: Wir bringen das Hauptgericht mit, G. und W., die das Abendessen bei sich zu Hause ausrichten wollen, kümmern sich um die Vorspeise und den Nachtisch. Das wird spannend – ein Überraschungsmenü.
    Wir werden tatsächlich nicht enttäuscht. Die Gastgeberin hat feine kleine Häppchen hergestellt: getoastete Weißbrote mit selbstgemachtem rotem und grünem Pesto, garniert mit Parmesan für mich und mit einer Königsgarnele bzw. einem Stück Parmaschinken für die Nicht-Vegetarier. Und als ob das nicht schon gereicht hätte, als zweites Entrée ein echter Clou: warme Chicorée-Blätter. So was habe ich noch nie gegessen − ein tolles Geschmackserlebnis. Unser Beitrag, Parmiggiana, also Auberginen mit Tomatensauce und Parmesan, kommt in einer eigenwilligen Verfeinerung meines Freundes mit Rosinen, Mandeln und Kapern daher und stellt das Hauptgericht dar. Und schließlich ein vegetarisch absolut korrektes Dessert: ein gelatineloses Kirschwasserparfait mit Sauerkirschen. Ein hervorragendes improvisiertes Menü – und da es sich sicher in keinem Rezeptbuch der Welt findet … so wird’s gemacht:
    Impro-Menü für Vegetarier mit fleischessenden Freunden
    Entrée
    Tomatenpesto
    10 getrocknete Tomaten (in Öl eingelegt)
    30 g geröstete Pinienkerne
    30 g Parmesan, frisch gerieben
    1 Knoblauchzehe
    1 Peperoncino (getrocknete Chilischote)
    Salz
    Rucolapesto
    1 Bund Rucola
    30 g geröstete Pinienkerne
    30 g Parmesan, frisch gerieben
    Olivenöl1 Knoblauchzehe
    Salz, Pfeffer
    Alle Zutaten im Mörser fein verreiben oder mit dem Pürierstab aufmixen. Die Rezepte ergeben jeweils etwa 120 g Pesto für etwa 20 Crostini. Pesti lassen sich im Kühlschrank gut aufbewahren, wenn die Oberfläche mit Öl bedeckt wird.
    Auf dem Weißbrot dann entweder mit einem Stück Parmesan, einer Königsgarnele oder einem Stück Parmaschinken garnieren.
    Gebratener Trevisano oder Chicorée
    4 Trevisano oder Chicorée
    6 El Olivenöl
    2 El Pinienkerne
    2 El Aceto balsamico
    1 El Honig
    Salz,

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