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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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einen solchen Schweinkram anguckst, werde ich ihn dir abschneiden! Ich schwöre bei Gott, das werde ich tun! Ich hole das Küchenmesser und schneide ihn dir ab!»
    Mein Papa hat mir nie wieder so ein Magazin gegeben, aber manchmal, wenn ich einen Comic las, sah ich, wie er zu mir rüberschaute. Keiner von uns sprach noch einmal darüber.
    Nach seiner Beerdigung verlangte meine Mama dann von mir, dass ich seine Sachen wegräume. Sie sagte, ich soll alles zusammensammeln, seine Anziehsachen und all sein Zeug, und wegwerfen. Sie verließ damals kaum noch ihr Bett, und als ich sagte, dass ich es nicht mache, flippte sie total aus. Sie meinte, wenn ich es nicht machte, würde sie es selbst tun, und wenn ich unbedingt erleben wollte, wie sich meine arme Mama quält, dann bitte schön. Na gut, sagte ich. Ich war richtig traurig, aber meine Mama sagte nur: «Und hör bloß auf, wegen ihm zu heulen! Er war es nicht wert!»
    Ich fand die Magazine in einem Schrank im Gästezimmer. Er war abgeschlossen, aber da ich wusste, dass mein Papa eine Menge Sachen dort aufbewahrte, suchte ich herum, bis ich den Schlüssel fand. In einem Karton waren Fußballpokale, die er in der Schule und während der Zeit bei der Army gewonnen hatte, und alte Schuhe und so weiter. Ganz hinten im Schrank stand eine weitere Kiste, und die war voll mit Magazinen. Obendrauf lag eins über Autos, aber dieanderen waren genauso welche wie das, das er mir gegeben hatte. Nur noch schlimmer. Auf den Bildern waren Männer und Frauen zu sehen, die alle möglichen Dinge mit ihren Geschlechtsteilen machten.
    Nach einer Weile hörte ich meine Mama rufen. Sie wollte wissen, was ich mache. «Nichts», rief ich, warf die Magazine zurück in die Kisten und machte sie zu. Ich fühlte mich so schmutzig und schuldig, als wäre ich wieder erwischt worden. Ich trug die Kiste runter zur Mülltonne und leerte sie aus. Aber zuerst packte ich die Magazine in zwei Plastiktüten. Ich wollte nicht, dass die Müllmänner sie finden.
     
    Nachdem ich mein Sandwich gegessen und
Judge Dredd
ausgelesen hatte, überlegte ich, was ich am Nachmittag tun könnte. Ich hatte eher Lust auf ein bisschen Ruhe. Ich musste zwar noch einkaufen für den Besuch von Cheryl und Karen, aber sonst gefiel es mir, einfach dort in der Sonne zu sitzen. Abgesehen davon, dass ich ständig die Fliegen verscheuchen musste. Sie schwirrten in Unmengen über dem Teller und um das Glas und gingen mir echt auf die Nerven. Ich rollte das Judge-Dredd-Heft zusammen und probierte aus, wie viele ich töten kann. Bei den großen, den dicken Brummern, ist es total leicht. Da sie ziemlich langsam sind, erwischte ich mühelos ungefähr sechs Stück von ihnen. Aber die kleineren sind richtig schnell. Man könnte meinen, dass sie schon wissen, was man vorhat, ehe man es selbst weiß. Ich versuchte, sie mit der Hand zu fangen, und ein paarmal dachte ich, ich hätte eine erwischt, aber wenn ich meine Hand aufmachte, war sie immer leer.
    Ich wusste, warum so viele Fliegen umherschwirrten. Am letzten Wochenende hatte ich den Müll nicht weggebracht,und der Müllbeutel mit dem Streu aus den Käfigen begann schon ein bisschen zu müffeln.
    Ich hasse es, die Schalen sauber zu machen. Manchmal wird mir schlecht dabei, denn der Sand wird klumpig und stinkt. Früher habe ich Katzenstreu genommen, aber das ist mir zu teuer geworden. Und ich musste so viel von dem Zeug kaufen, dass der Verkäufer mich schon gefragt hatte, ob meine Katzen Durchfall hätten. Deshalb habe ich irgendwann Sand von einem Baumarkt bestellt. Das Problem war nur, dass ich nicht wusste, wie viel ich brauche, und ganz durcheinanderkam. Schließlich lieferten sie mir diesen riesigen Haufen und luden ihn neben dem Pub genau vor dem Tor ab. Ich musste eine Schaufel nehmen und den Sand wegräumen, ehe ich wieder rein- und rauskonnte.
    Es reicht mir auch langsam, jedes Wochenende den Müll wegzubringen. Das ist eine echte Belastung, aber ich durfte es nicht noch länger aufschieben. Wenn ich noch eine Woche warten würde, müsste ich drei Ladungen wegschaffen.
    Außerdem wollte ich nicht, dass der ganze Biergarten mit stinkenden Müllsäcken vollstand, wenn Cheryl und Karen kamen.

Kapitel 7
    I ch zog die Gummihandschuhe und Schürze an, die ich mittlerweile im Keller aufbewahre. Als ich die Tür am Ende des Gangs aufmachte, war alles ruhig. «Die Schalen», sagte ich und blieb vor dem ersten Abteil stehen. Das Schwarze schob seine raus, die ich gleich im Müllbeutel

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