Tiere
Tabletten. Die sind ja auch so was Ähnliches wie Drogen, und meine Mama haben sie immer ruhig gemacht. Sie müssen gewirkt haben, denn es hörte auf zu schreien und schlief entweder die ganze Zeit oder saß einfach nur da.
Ich hätte das Mädchen und das Tätowierte wohl nicht in ein Abteil stecken sollen. Doch damals fand ich die Idee gut. Ich hatte gerade einen Tarzan-Film gesehen, einen von den neueren, keinen von den alten in Schwarz-Weiß. Tarzan und seine Freundin, Jane, sahen beide total gut aus, obwohl Tarzan sein ganzes Leben bei Gorillas gelebt und überhaupt keine Manieren hatte. Wie auch immer, ich dachte, das Tätowierte und das Mädchen könnten wie die beiden Freund und Freundin sein. Jetzt hört es sich blöd an. Sie sahen ja nicht einmal gut aus. Aber es waren die Einzigen, mit denen ich es machen konnte. Das Abteil des Schwarzen war immer noch verschlossen, und das alte Weib war eklig und stank. Sie stanken alle, aber das am schlimmsten. Wie vergammelter Fisch.
Also habe ich ein paar Tabletten in das Futter des Mädchens getan. Dem Tätowierten gab ich außerdem den Rest des Whiskys, nur um sicherzugehen, dass es fest schlief. Als ich ein paar Stunden später runterging, um nachzuschauen, waren beide weggetreten. Ich zog das Tätowierte aus seinem Abteil und steckte es in das des Mädchens. Anders herum wäre es leichter gewesen, aber im Abteil des Mädchens lag eine Matratze. Ich dachte, so haben sie es bequemer.
Den nächsten Tag bei der Arbeit musste ich die ganze Zeit an die beiden denken. Ich war total aufgeregt, und als ich nach Hause kam, ging ich sofort runter, um zu schauen, wie sie miteinander zurechtkamen. Schon im Gang konnte ich den Aufruhr hören, und als ich die Tür entriegelte, dachte ich, sie wären alle verrückt geworden. Das Schwarze schlug gegen sein Gitter und brüllte hinüber zum Abteil, in das ich das Tätowierte und das Mädchen gesteckt hatte. Selbst das alte Weib schrie die beiden an. Das Tätowierte schriezurück und lachte. Es hatte keine Hosen an. Das Mädchen hatte überhaupt nichts mehr an und blutete im Gesicht. Es stöhnte und weinte, und das Tätowierte machte unanständige Dinge mit ihm. Als das Tätowierte mich sah, drehte es sich so, dass das Mädchen vor ihm war. Ich sagte, es soll aufhören, aber es gehorchte nicht. Es beschimpfte mich nur und lachte und schlug das Mädchen, und zwar richtig hart. Ich nahm den Besen und versuchte, es mit dem Stiel zu stoßen, aber es wich nur weiter zurück, sodass ich nicht mehr rankam. Das Mädchen weinte jetzt noch schlimmer. Da ich sah, dass das Tätowierte ihm wehtat, holte ich einen Eimer Wasser und kippte ihn auf die beiden. Ich weiß, dass man das bei Hunden macht. Das Mädchen bekam jedoch das meiste ab, und das Tätowierte rief: «Ey, mach mich nicht nass, verdammte Scheiße!», und tat dann etwas mit dem Mädchen.
Es schrie. Es kreischte richtig, und das Tätowierte begann wieder zu lachen. Die anderen schrien auch und schlugen gegen ihre Gitter. Sie machten einen solchen Lärm, dass ich es nicht mehr aushielt, mich umdrehte und rausging.
Aber mir war klar, dass ich sie nicht einfach machen lassen konnte. Schließlich mischte ich noch mehr Tabletten unter das Futter der beiden. Ich wartete bis zum nächsten Abend, weil ich wusste, dass sie dann hungrig sein würden. Das Tätowierte machte nichts mit dem Mädchen, als ich hereinkam, aber als es mich sah, begann es zu schreien und zog das Mädchen vor sich. Das Mädchen stöhnte ein bisschen, aber das war alles.
Als ich später wieder runterging, schliefen sie. Ich stieß das Tätowierte mit dem Besenstiel an, um mich zu vergewissern, dass es nicht nur so tat als ob. Dann schleppte ich es zurück in sein Abteil. Dieses Mal zog ich es an denFüßen, sodass sein Kopf über den Boden schabte. Das Mädchen blutete überall und hatte eine große Beule am Kopf. Da es immer noch nichts anhatte, bedeckte ich es mit einer Decke, damit es warm blieb, bis es aufwachte und sich anziehen konnte.
Als ich das nächste Mal runterging, lag es auf der Seite, mit dem Rücken zu mir. Es hatte sich nicht angezogen. Das Schwarze meinte, man muss einen Arzt holen, aber ich sagte, es soll den Mund halten. Das Tätowierte stand lachend da, deshalb sagte ich ihm, dass es auch den Mund halten soll. Es gehorchte nicht. Es begann zu fluchen und spuckte mich an, als ich vorbeiging.
In dem Moment überlegte ich mir, dass ich es bestrafen muss. In den nächsten Tagen gab ich ihm kein
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