Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)
unelegant auf meinen Hintern. Er kam auf mich zu, doch schon nach einem Schritt blieb er wieder stehen. Ich schaute nach unten, verlegen darüber, was er eben in meinem Gesicht gesehen haben könnte.
»Du, es tut mir furchtbar leid!«
»Hör’ auf damit! Was soll das, wieso sagst du mir das andauernd?« Meine Knöchel bohrten sich angestrengt in meine Schläfen.
»Weil ich dich heute Morgen gebissen habe, denn jetzt wirst auch du dich verwandeln.«
Bamm!
Mein Kopf fuhr ruckartig hoch, und ich starrte ihn fassungslos an. Ich wünschte, ich hätte mein Gewehr zur Hand gehabt. Ich hätte ihn abgeknallt, als er eben der Berglöwe war, ja vielleicht sogar jetzt noch auf der Stelle, weil er mir mit seinen Schauermärchen solch einen Schrecken einjagte. Dafür, dass er mir Angst machte mit etwas, das sich wie die Wahrheit anfühlte.
Er streckte jetzt seine Hände nach oben aus und reckte und räkelte sich, bewegte dabei seine Schultern ganz weit nach oben. Ich war völlig perplex, wie groß er wirklich war, wie er da vor mir stand mit seiner wilden blonden Mähne, seinem sehnigen, wunderbar definierten Körper und seinen spitzen weißen Zähnen.
Im nächsten Moment kam er auf mich zu, mit leichten, federnden Schritten, und ich sprang auf. Unglaublich, diese katzenhafte Anmut mit der er sich bewegte! Wieso fiel mir das erst jetzt so richtig auf? Wieso hatte ich nicht schon vorher gesehen, wie anders er war, diese wilde Ader in seinem Blut?
»Du, ich wollte dich nicht beißen.« Er erzitterte ein wenig – nein, Zittern traf es nicht. Es war mehr ein feines Vibrieren, das sich von seinen Fingern in seine Arme fortsetzte und von dort in seine Schultern. Selbst seine Haare vibrierten. »Du, ich war völlig außer mir.«
Ich verschaffte mir einen festeren Stand, indem ich meine Füße etwa auf Schulterbreite auseinanderstellte.
»Weil du ein Monster bist.«
Er zuckte traurig mit den Schultern, und es sah aus, als würde sich ein Berg bewegen. »Nein. Normalerweise weiß ich sehr genau was ich tue, wenn ich mich verwandle. Doch ich hatte schlechtes Fleisch gefressen. Es war vergiftet. Das hat mich völlig wirr im Kopf gemacht.«
»Du bist vergiftet worden?«, entfuhr mir erstaunt. Ich runzelte nachdenklich die Stirn. Vergiftet …! Von all dem, was er mir bislang an unglaublichen Dingen gesagt hatte, erschien mir das als das Aberwitzigste und Verrückteste. »Warum sollte denn irgendjemand dich vergiften wollen?« Vielleicht weil … weil er ein atemberaubend schönes, doch gefährliches Monster war? Doch wer sonst wusste denn überhaupt von ihm?
»Das Gift galt nicht mir. Es war möglicherweise für die Kojoten ausgelegt worden. Ich bin da einfach hineingeraten. Als ich einen Hirschen jagte, lief der direkt daran vorbei, und der Geruch von frischem, rohen Fleisch stieg mir in die Nase, und ich ließ ihn laufen und … Als ich dann deinen vertrauten Geruch witterte, habe ich nicht nachgedacht. Ich konnte nicht, ich war völlig durcheinander.«
»Dann solltest du doch eigentlich jetzt tot sein, oder?« Dieses Gespräch war völlig lächerlich, gaga. Er machte noch einen Schritt auf mich zu und stand jetzt so nah bei mir, dass er mich fast hätte berühren können. Doch ich blieb stehen wo ich war.
Finn kratzte sich nachdenklich im Nacken. »Bin wohl zu groß. Die Dosis war für etwas viel Kleineres berechnet. Dazu kommt noch, dass Gestaltwandler über außergewöhnliche Heilungskräfte verfügen. Es gibt nur sehr wenig, was uns dauerhaft verletzen kann.«
Uns
. Ich war nicht »Uns«, ich war kein Monster, doch da gab es einen kleinen Teil ganz tief in mir, der den Klang dieses Wortes liebte. Ich war mir gerade nicht sicher, ob es dieses
Ding
war, das durch mein Blut kroch, oder etwas anderes. Na ja, eigentlich mochte ich es ja schon immer, Teil eines guten Teams zu sein.
Jetzt starrte ich ihn doch verdattert an, und er lachte los. Ohne dass ich es bewusst wollte reagierte ich genauso, und mein Körper fühlte sich dabei warm und straff an. Ich war noch angezogen und er nicht, doch die Wärme seines Körpers spülte über mich hinweg, und ich konnte ihn riechen, ihn schmecken, mit jedem Atemzug. Da war Schweiß, ein schwerer, animalischer, moschusartiger Geruch, und etwas, das ich nicht zuordnen konnte, das mich aber dazu brachte, mich zu ihm hinzubeugen und tief zu atmen. Ich wollte ihn küssen, ihn schmecken, wollte seinen Schwanz in meinen Mund nehmen und sein Gewicht auf meiner Zunge spüren, erfahren, wie
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