Tiffamy Duo Band 29
dass du es nicht warst."
„Manchmal gibt es keine Beweise", fuhr Raymond düster fort. „Du hast etwas in der Hand, was du für den Beweis meiner Schuld hältst. Nimm es, und geh damit vor Gericht! Sie werden dich dort auslachen. Alles, was du besitzt, ist ein zufälliges Indiz. Was soll ich dazu sagen? Du weißt genauso gut wie ich, dass ich gestern in dem alten Büro war, um deinen mysteriösen Schatten zu jagen. Als du mich um Hilfe gebeten hast, wolltest du mich damit vielleicht in eine Falle locken?"
„Dich in die Falle locken ..." Kendra fehlten die Worte, sie war außer sich vor Zorn über seine Anschuldigung.
„Warum verhörst du nicht einmal deine Schwester und ihren Mann?" fragte Raymond schneidend. „Justine war gestern ebenfalls im Stall. Und Colin Blake ist auf das Gold aus. Vielleicht hat er etwas mit den mysteriösen Unglücksfällen zu tun!" Kendra fühlte sich so entsetzlich elend, dass es ihr schon nicht mehr auffiel, dass Raymond schrie. Denn normalerweise war das nicht seine Art. Normalerweise machten Ärger und Zorn ihn hart und eiskalt. Was also konnte dahinterstecken, dass er die Beherrschung verlor und sie anschrie?
Sie wusste es nicht und hatte auch nicht die Kraft, darüber nachzudenken. „Du ... ich wiederhole ... du warst doch derjenige, der unbedingt bleiben wollte. Du hast mich verführt! Und außerdem . . . wenn ich versuchen wollte, dir etwas anzuhängen, warum sollte ich dir dann die Packung zeigen und nicht Justine?"
„Ich weiß es nicht!" rief Raymond. „Warum sagst du es mir nicht?"
Plötzlich herrschte Schweigen zwischen ihnen. Kendra sah Raymond an und stieß einen kleinen Schrei aus, als er nach ihr griff und sie an sich riss. Da war es wieder, dieses unbeschreibliche Gefühl, das sie bis in ihre Träume verfolgte, und das sie seit ihrer ersten Begegnung vor vielen Jahren nicht mehr losließ . . .
„Was hast du gesagt?" fragte er rau.
„Ich ..." begann sie.
„Bist du . ..?"
„Bin ich was?"
Raymond sah sie durchbohrend an. Kendra spürte, dass sie nicht aus Angst vor ihm zitterte. Er würde ihr nicht weh tun. Ganz egal, was immer er angestellt haben mochte, weh tun würde er ihr nicht. Jedenfalls nicht körperlich. Doch was er ihrem Herzen antat, das stand auf einem anderen Blatt. Wenn er sie früher berührt hatte, war sie vor Erregung atemlos gewesen, doch das Gefühl war nichts im Vergleich zu dem, was sie jetzt empfand. Jetzt kannte sie die Wonnen, die sie in seinen Armen finden würde. Jetzt wusste sie, wie heiß die Leidenschaft in ihm brannte. Sie brauchte sich nicht mehr in Träume zu flüchten, um sich auszumalen, wie es sein könnte. Jetzt wusste sie es.
„Bist du zu mir gekommen, bevor du Justine deinen Beweis gezeigt hast?" fragte Raymond rau.
Es kostete Kendra einige Anstrengung, ihm in die Augen zu blicken und zu nicken.
„Warum?" fragte er.
„Ich weiß es nicht." Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. „Lass mich los!"
Raymond ignorierte ihren Befehl. „Weil du vielleicht. . . weil du vielleicht nie wirklich davon überzeugt warst, dass ich mit dem Brand etwas zu tun gehabt habe?" fragte er.
„Ich weiß es nicht", wiederholte Kendra. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll! Nie in meinem Leben habe ich mich so hin- und hergerissen gefühlt wie jetzt!"
★
Raymond hatte gehofft, dass Kendra seine Frage mit Ja beantworten würde. Sie aber war ihm ausgewichen. Das genügte ihm aber nicht. Doch er kannte Mittel und Wege, die richtige Antwort aus ihr herauszulocken. Um sie zum Schweigen zu bringen, küsste er sie.
Kendra überlief es heiß und kalt zugleich. Nein! schrie eine Stimme in ihr.
Verweigere dich ihm, bis du eine Antwort auf deine Fragen bekommen hast! Doch die Macht ihres Körpers war stärker. Als sein Mund ihren Hals entlangglitt, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen, alles in ihr sehnte sich nach ihm. Es hatte keinen Sinn, sich dagegen zu wehren. Er wollte sie, und was er haben wollte, das nahm er sich. Kendra legte die Arme um seinen Hals und schmiegte sich bereitwillig an ihn. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu kapitulieren. Sie öffnete die Lippen, doch Raymond reagierte nicht auf diese Einladung.
Nun war sie es, die seinen Mund suchte, sich enger an ihn drängte und ihn damit aufs äußerste reizte. Seine Küsse hatten jetzt etwas von einer Wildheit, dass ihr fast die Sinne schwanden, während er mit wissenden Händen die Linien ihres Körpers nachzeichnete.
Es war nicht das
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