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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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wenn auch ein wenig älter geworden. Die Palmen rund um das Haus waren in den letzten zehn Jahren in die Höhe geschossen, doch die Pferdeställe und die Arena, wo sie die Pferde trainierten, hatten sich nicht verändert.
    Kendra parkte gleich neben dem Haus in der prallen Sonne. Um ihr großes Gepäck würde sie sich später kümmern. Sie griff nur nach der Reisetasche auf dem Beifahrersitz und ging dann langsam auf die überdachte Haustür zu.
    Sie war wieder zu Hause. Hier hatte sich glücklicherweise nichts verändert! Sie stieß die Tür auf und rief Justines Namen.
    Niemand antwortete ihr. Kendra warf die Reisetasche in die Ecke und lief in die Küche. Der Geruch von frischem Kaffee schlug ihr entgegen. Es war wie früher, als Justine nach dem Tod der Mutter so gut wie möglich versucht hatte, ihren Platz einzunehmen und die Familie zusammenzuhalten. Kendra konnte sich kaum an ihre Mutter erinnern, sondern mehr an ihre Schwester. Wenn sie aus der Schule gekommen war, hatte Justine meistens am Herd gestanden und gekocht — genauso wie jetzt. Ihre Stimmung hob sich, und ihr Treffen mit Raymond war plötzlich vergessen.
    Justine stand mit dem Rücken zu ihr am Waschbecken. Kendra schlich sich leise an sie heran und bohrte ihr den Finger in die Rippen. „Hände hoch! Entweder Kaffee oder Leben!"
    Justine ließ vor Schreck den Topf los, den sie gerade ausgespült hatte. Mit schepperndem Krach fiel er zu Boden. Die friedliche Stille der Küche war hin. Justine fasste sich ans Herz und wirbelte herum.
    „Du bist es, Kendra! Mach' das ja nicht noch einmal!" Für einen Augenblick starrten sie einander wortlos an. Dann begannen sie beide auf einmal zu sprechen.
    „Das war vielleicht ein herzlicher Empfang. Soll ich noch einmal hinausgehen und dann erneut hereinkommen?"
    „Es tut mir leid", fiel Justine ihr ins Wort. „Du hast mich zu Tode erschreckt. Es tut mir leid", wiederholte sie und umarmte ihre Schwester. „Ich bin so froh, dass du nach Hause gekommen bist. Eigentlich habe ich dich schon früher erwartet. Als du mich letzte Nacht angerufen hast, warst du nur noch eine halbe Tagesreise von zu Hause entfernt. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Was ist passiert?"
    „Ich ... ich wurde aufgehalten." Kendras Entschuldigung klang etwas lahm, aber seltsamerweise konnte sie ihrer Schwester nicht die Wahrheit erzählen.
    „Ich wage kaum, meine Bitte zu wiederholen, aber ..."
    „Oh, du möchtest Kaffee." Hastig lief Justine hin und her, um Milch, Zucker und Tassen auf den Tisch zu stellen. Kendra beobachtete sie währenddessen.
    Auch Justine schien sich verändert zu haben. Diese Entdeckung brachte sie aus der Fassung. Der Unterschied zu früher war kaum sichtbar, doch Kendra schien er eklatant zu sein. Justine hatte es nie eilig gehabt. Sie war immer ruhig, gelassen und zuverlässig gewesen. Aber jetzt schien schon Kendras bloße Ankunft sie aus der Ruhe zu bringen.
    Kendra ließ sich auf einem Küchenstuhl am Tisch nieder. Mit gemischten Gefühlen beobachtete sie ihre Schwester, die jetzt mit der Kaffeekanne kam. Beim Einschenken klirrten die Kaffeetassen, und als Justine nach der Zuckerdose griff, zitterten ihre Hände. Kendra räusperte sich. „Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Jessie?" fragte sie.
    Justine sah sie fast abwesend an. „Nicht in Ordnung?" wiederholte sie, um dann den Kopf zu schütteln. „Nicht, dass ich wüsste. Warum fragst du?"
    Kendra seufzte. Die Welt war verrückt geworden, aber niemand wollte es zugeben.
    „Nur so", murmelte sie. „Ich hoffe doch, dass der Zucker harmlos ist." Justine sah sie an, als ob sie nicht richtig verstanden hätte. „Wie bitte?"
    „Du hast wie Espenlaub gezittert, als du danach gegriffen hast."
    Justine lehnte sich mit einem Seufzer zurück. „Du würdest auch zittern, wenn jemand in die Küche käme und dir eine imaginäre Waffe in die Rippen bohrte." Sie lächelte dünn. „Du hast dich nicht sehr verändert. Du kannst die Menschen noch immer in Angst und Schrecken versetzen. Ich habe gedacht, dass das Leben in der Stadt deine Energien in die richtigen Bahnen leiten würde."
    Kendra blieb gelassen. „Ich habe New York doch schon vor zehn Tagen verlassen, und während der ganzen Zeit bin ich nur mit Highways und Heuhaufen in Berührung gekommen." Und mit Gespenstern, fügte sie in Gedanken hinzu, verbot sich aber gleich, an Raymond Durant zu denken. Sie würde ihm nicht erlauben, ihren Seelenfrieden zu stören.
    „Man merkt's", war alles, was Justine

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