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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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darauf erwiderte, um dann das Thema zu wechseln. „Hör zu, es ist gleich Abendbrotzeit, aber wir müssen das Essen noch eine Weile verschieben. Colin hat vorhin angerufen, um mir zu sagen, dass es spät wird. Soll ich dir eine Kleinigkeit zurechtmachen? Du wirst hungrig sein."
    Kendra hatte nur halb zugehört, weil sie in Gedanken noch immer mit Raymond beschäftigt war. Wie abwesend starrte sie auf die Zuckerdose. Was Justine sagte, drang ihr kaum ins Bewusstsein.
    „Darf ich dich was fragen?" meinte Kendra plötzlich.
    Justine musste über die so abrupt gestellte Frage lachen. „Nun, meinetwegen." Kendra fühlte sich plötzlich unsicher und war versucht, das Thema fallen zulassen. Aber es hatte sie schon das ganze letzte Jahr beschäftigt, und jetzt schien der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, es sich von der Seele zu reden. „Nun gut", sagte sie. „Es handelt sich um Colin."
    „Du gehst immer direkt auf dein Ziel los, nicht wahr?" entgegnete Justine nach kurzem Zögern.
    Bildete Kendra es sich nur ein, oder war Justines Blick tatsächlich unsicher geworden? „Es geht mich eigentlich nichts an, aber ich wollte dich schon immer fragen ..."
    Justine unterbrach sie: „. . . warum ich ihn geheiratet habe?"
    „Nun . . . ja." Kendra biss sich auf die Lippen. Es war besser, Justine nicht zu sagen, dass sie ihn gewöhnlich, mürrisch und launisch fand. Sie war geradezu entsetzt gewesen, als Justine ihr mitteilte, dass sie Colins Frau würde.
    „Wie soll ich es sagen? Er ist nicht gerade der Typ Mann, den ich mir für dich gewünscht habe", beendete Kendra vorsichtig ihren Satz.
    Justine stand unvermittelt auf, griff nach den Tassen, um sie erneut vollzuschenken. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich sprach: „Ich weiß, dass du ihn nie genommen hättest, Kendra . . ."
    Kendra unterbrach sie: „Um ganz ehrlich zu sein, ich habe mich sogar vor ihm gefürchtet."
    Justine zog die Stirn kraus.
    „Er tauchte immer dort auf, wo man ihn nicht erwartete", verteidigte Kendra sich.
    „Und er hat nie etwas gesagt, sondern sah mich immer nur durchdringend an, so dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam, auch wenn ich gar nichts angestellt hatte."
    Justine zog kopfschüttelnd das Tischtuch glatt. „Du bist einfach zu sensibel."
    „Auf der einen Seite zu sensibel, auf der anderen Seite Menschenschreck. Wie passt das zusammen?"
    Justine lächelte schwach. „So bist du nun einmal. Willst du Colin nicht eine Chance geben?" bat sie.
    Kendra fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Justine hat recht, es geht mich tatsächlich nichts an, dachte sie. „Natürlich", versprach sie daher.
    „Er war eben immer zur Stelle, wenn ich ihn brauchte", erklärte Justine. Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. Justine starrte lange Zeit in ihre Kaffeetasse, hob dann den Kopf und sah Kendra bittend an: „Versuch bitte, mich zu verstehen. Nachdem Vater gestorben war und du nach New York gegangen bist, war Colin der einzige, mit dem ich täglich zusammenkam und mit dem ich mich über meine Sorgen unterhalten konnte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus meiner Abhängigkeit zu ihm ein warmes Gefühl. Es war nur natürlich, ihn zu heiraten. Und um die die Wahrheit zu sagen, ich bin sehr froh darüber. Colin ist stark und zuverlässig. Natürlich haben wir auch Probleme, aber er gibt mir die Kraft, auszuhalten und um die Ranch zu kämpfen. Ohne ihn ..."
    Kendra musste schlucken. „Warmes Gefühl?" wiederholte sie lautlos. War das wirklich alles, was man von einer Ehe erwarten konnte? Da war ja ihr Gefühl für Raymond noch stärker. Sie schloss die Augen, als sie sich an das Wiedersehen erinnerte ... an den Zusammenstoß, den Schreck. Schnell verscheuchte sie diese Gedanken. Sie wollte nicht noch einmal einen Sommer zerstörter Hoffnungen erleben.
    Kendra wandte sich wieder ihrer Schwester zu. Der Ausdruck in Justines Gesicht gab ihr Rätsel auf. „Was hast du eben gesagt?" bohrte sie nach.
    Justine wich ihrem Blick aus. „Nichts Wichtiges", erwiderte sie.
    „Es hat sich aber wichtig angehört. Was bedeutet das, ,um die Ranch kämpfen'?"
    „Ich . . ." begann Justine, schwieg dann aber wieder. „Es ist nichts. Erzähl mir lieber von New York und deiner Arbeit."
    Kendra schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „So kommst du mir nicht davon. Irgend etwas ist nicht in Ordnung. Ich habe es schon gespürt, als ich die Haustür öffnete. Du bist ganz anders als früher. Fast jeder, dem ich heute begegnet bin,

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