Tiffany Duo 134
Hawk war für Jacob da gewesen, als dessen Frau ihren Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Sie hatten zusammen mit Hawks ehemaligem Partner Tony Ashcroft mehrere Entführungsversuche von Emory vereitelt. Das hatte ihnen den Spitznamen Die drei Musketiere eingetragen.
„Mir gefällt das nicht, Jacob", murmelte Hawk, während er sich umschaute.
„Das kann ich gut verstehen."
„Als David entführt wurde, hatte ich das gleiche mulmige Gefühl."
Hawk verließ die Tiefgarage und schaute auf die dichten Büsche, die das Gebäude umgaben. „Wusstest du, dass Renee schwanger ist?"
Jacob versuchte seine Überraschung zu verbergen. „Nein."
„Ich bis heute auch nicht." In Hawks Worten schwang Verbitterung mit.
„Dann bist du wahrscheinlich ziemlich überrascht."
„Das kann man wohl sagen. Vor allem nachdem ich seit zwei Monaten nichts von ihr gehört hatte. Aber natürlich hat mich die Tatsache, dass sie Emorys Tochter ist, fast ebenso umgehauen. Ich weiß immer noch nicht, wo mir der Kopf steht."
„Du packst das schon, Hawk, glaub mir."
„Na, hoffentlich hast du Recht."
Als Renee an diesem Abend von ihrem Schreibtisch aufschaute, sah sie Hawk auf der Schwelle zu ihrem Büro stehen. Ihr stockte der Atem, in ihrem Bauch flog ein Schwarm Schmetterlinge auf. Herrgott noch mal, musste sie wirklich jedes Mal, wenn sie ihn sah, wie ein Schulmädchen reagieren?
„Feierabend", sagte er.
„Seit wann bist du denn von der Zeitkontrolle?"
Er machte behutsam die Tür hinter sich zu und kam an ihren Schreibtisch. „Seit ein Mordanschlag auf dich verübt wurde." Das war eine hässliche Wahrheit, an die sie lieber nicht denken wollte. „Hast du heute mit Detective Ashcroft gesprochen?"
„Ja. Sie haben eine Kugel aus der Garagenwand geholt und ins Labor geschickt, aber ich würde mir nicht allzu viel davon versprechen. Sie war völlig zerquetscht."
Die Tür ging auf. „Renee, hier ist ..." Jackie Francis, Emorys Sekretärin, unterbrach sich, als ihr Blick auf Hawk fiel. Um ihren Mund spielte ein Grinsen. „Wie ich gehört habe, darf man gratulieren, Matthew."
„Hat Emory es Ihnen erzählt?"
„Ich habe in Emorys Auftrag ein paar Hochzeitsvorbereitungen getroffen."
„Das ist nett, danke, Jackie."
„Offen gestanden wollte ich es im ersten Moment gar nicht glauben." Die fünfzigjährige Großmutter schüttelte den Kopf.
„Nicht nachdem dieses Mädchen aus der Buchhaltung letztes Jahr ein paar Mal mit Ihnen aus war. Sie hat damals erzählt, dass Sie sich hartnäckig weigern, sich auch nur im Entferntesten festlegen zu lassen."
Hawk verschränkte die Arme vor der Brust und streifte Jackie mit einem distanzierten Blick, der sie allerdings völlig kalt zu lassen schien.
Nachdem eine Weile ein unbehagliches Schweigen geherrscht hatte, ergriff Renee das Wort: „Was wollten Sie sagen, Jackie?"
„Oh, hier ist der Bericht, um den Sie gebeten haben. Margaret aus der Buchhaltung war nicht allzu glücklich, ihn schreiben zu müssen."
„Sagen Sie ihr vielen Dank von mir."
Jackie zwinkerte Renee zu. „Und Sie ignorieren diesen harten Burschen am besten. Ich habe ihn mit Windpocken erlebt. Er ist auch nur ein Mensch, glauben Sie mir." Nach diesem gutmütigen Seitenhieb segelte sie aus dem Zimmer.
Um Renees Mundwinkel zuckte ein Lächeln. Sie warf einen Blick auf Hawk, der immer noch auf der Schwelle stand.
„Windpocken? Wie alt warst du denn da?"
„Zwanzig. Können wir jetzt gehen?"
„Ich muss nur noch meinen Schrank abschließen." Minuten später verließen sie zusammen das Büro. Als sie an einer offen stehenden Tür vorüberkamen, sahen sie Stacy und Todd, Emorys Nichte und seinen Neffen.
„Was machst du denn hier, Hawk?" fragte Stacy und schaute mit zusammengekniffenen Augen von Hawk zu Renee.
„Ich hole Renee ab. Nach dem Vorfall von gestern Abend sollte sie besser etwas vorsichtig sein."
Stacy schaute auf den Verband an Renees Schläfe. „Ich habe gehört, was passiert ist. Es war heute überall Gesprächsthema. Entschuldigen Sie, dass ich noch nicht bei Ihnen reingeschaut habe, Renee, aber ich hatte zu tun." Es war eine dünne Ausrede.
„Keine Ursache", gab Renee zurück.
„Weiß man schon, wer es war?" mischte sich Todd ein. „Bis jetzt noch nicht", erwiderte Hawk.
„Haben Sie eine Ahnung, warum jemand auf Sie geschossen haben könnte" erkundigte sich Stacy.
„Dieser Frage geht die Polizei jetzt nach." Sie gingen alle zum Aufzug. „Kommen Sie Samstagabend auch zu der
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