Tiffany Duo 134
dermaßen ausgelaugt, dass sie den Drachen jetzt nicht erlegen wollte. „Können wir darüber nicht später reden?"
„Okay, ich hole dich nach der Arbeit ab. Ich bringe mir gleich ein paar Sachen mit, dann haben wir den ganzen Abend Zeit, um über alle Einzelheiten zu sprechen."
„Willst du womöglich bei mir übern..."
„Ja."
„Du glaubst doch nicht etwa, dass sie in meine Wohnung kommen?"
Seine Augen verengten sich. „Sie haben David von einem öffentlichen Sportplatz entführt. Es wäre bestimmt ein Kinderspiel für sie, dich aus deiner Wohnung zu entführen."
Sie hätte ihm gern widersprochen, aber seit gestern Mittag war zu viel passiert. „Ist ja schon gut", gab sie gereizt zurück.
Fünf Minuten später hielten sie vor dem Bürogebäude. Renee stieg ohne auf Hawk zu warten aus. Er rannte hinter ihr her und begleitete sie in ihr Büro. Dort sah sie zu ihrem Erstaunen in ihrem, Vorzimmer eine ihr unbekannte Sekretärin sitzen. „Wo ist meine Sekretärin?"
„Sie fühlte sich heute nicht wohl. Ich bin Julie McKinney, die Aushilfe." Die Frau schaute Hawk an und nickte fast unmerklich.
Nachdem sie in Renees Büro waren, drehte sich Renee zu Hawk um. „Wer ist sie?",
„Eine Polizistin. Sie wird für eine Weile hier sein. Wir wollen verhindern, dass dir noch einmal etwas zustößt."
Sie wurde kreidebleich. Hawk ergriff ihren Arm und führte sie zu ihrem Stuhl.
„Du glaubst, dass mir hier etwas passieren könnte?"
„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, Renee." Er ging vor ihr in die Hocke. „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen, aber ich kann nicht den ganzen Tag um dich herum sein. Also sei vernünftig, ich bitte dich."
Ihr Herz klopfte schneller. „Nur schade, dass du auf mein Herz nicht genauso gut aufgepasst hast."
Er zuckte zusammen und richtete sich wieder auf.
Sie wollte ihre Worte zurücknehmen, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, ging die Tür auf und Jacob Blackhorse, der Sicherheitschef, trat ein. Jacob hatte in der Firma schon viele Frauenherzen gebrochen. Er war ein attraktiver Mann mit schwarzen Haaren, exotischen Gesichtszügen und dunklen Augen. Die Frauen buhlten um seine Aufmerksamkeit, doch keiner war es - soweit Renee wusste - gelungen, diese über längere Zeit hinweg zu fesseln. Er und Hawk waren aus dem gleichen Holz - und befreundet.
„Ich wollte nur kurz reinschauen und mich erkundigen, ob alles in Ordnung ist", sagte Jacob und schaute auf den Verband an ihrer Schläfe.
„Danke der Nachfrage, Jacob. Mir geht es gut."
„Ich habe die Sicherheitskräfte draußen vor dem Gebäude verstärkt. Und ich denke daran, unsere Überwachungsanlage in der Tiefgarage nachzurüsten."
„Wo ist meine Sekretärin, Jacob?" fragte sie.
„Sie arbeitet vorübergehend in einer anderen Abteilung. Wenn sich die Dinge ein bisschen beruhigt haben, bekommen Sie sie wieder."
Der Himmel mochte wissen, wann das sein würde.
„Wie ich höre, darf man gratulieren." Mehr sagte er nicht.
„Hat Emory es Ihnen gesagt" fragte Renee, dann schüttelte sie den Kopf und schluckte ihre Verlegenheit hinunter. „Natürlich müssen Sie Bescheid wissen."
Hawk und Jacob wechselten schweigend Blicke.
„Ich begleite Emory am Samstag", informierte Jacob sie.
„Ich werde mehr Leibwächter haben als die englische Königin", brummte Renee in sich hinein. Jacob grinste.
„Warum geht ihr nicht, damit ich endlich arbeiten kann?
Jacob ging auf sie zu. „Wenn Sie irgendetwas brauchen oder falls es irgendeinen Grund zur Beunruhigung geben sollte, rufen Sie mich an." Als sie das Verständnis in seinen Augen sah, hätte sie am liebsten geheult.
„Danke, Jacob."
Mit einem Nicken verließ er mit Hawk ihr Büro. Renee schloss die Augen und fragte sich, ob ihr Leben je wieder so sein würde wie vorher.
Hawk und Jacob untersuchten den Zementpfeiler in der Tiefgarage, der die Narben von seiner Begegnung mit der Kugel aus der Waffe eines Möchtegern-Killers trug.
„Die Polizei hat draußen in den Büschen vor dem Eingang keinerlei Spuren des Täters gefunden", informierte Jacob Hawk.
„Ich weiß. War irgendwas auf dem Video?"
„Bis jetzt haben wir noch nichts. Aber wir haben uns noch nicht alle Bänder angeschaut."
Hawk wandte sich seinem alten Freund zu. Jacob und Hawk hatten zusammen schon harte Zeiten durchgemacht. Jacob war dabei gewesen, als Hawks Exfrau Brandy sich einem Freund von Emorys Neffen Todd praktisch an den Hals geworfen hatte.
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