Tiffany Duo 134
das in dem kleinen Nest in Texas, in dem meine Familie lebte, noch anders." Er schüttelte den Kopf. „Mein Dad und ich mussten jedes Mal, wenn sich meine Eltern in die Haare gerieten, dafür bezahlen, dass meine Mutter unglücklich war. Irgendwann fing sie immer wieder an zu lamentieren, was sie uns zuliebe alles aufgegeben hätte."
Renee schaute auf ihre Hände. Er hatte keine Ahnung, was sie dachte.
„Hast du das deiner Mom übel genommen?" fragte sie.
„Ja."
Sie hob den Kopf und schaute ihn wortlos an.
„Und willst du auch wissen, warum? Weil sie ihr Unglück benutzt hat, um meinen Dad und mich zu unterdrücken. Aber manchmal muss man eben über seine Enttäuschung wegkommen und nach vorn schauen."
Renee hob eine Augenbraue. „Da sagst du etwas sehr Richtiges, Hawk. Vielleicht solltest du dir selbst besser zuhören."
„Was soll das denn heißen?"
„Wiederholst du nicht denselben Fehler, den deine Mutter gemacht hat, indem du an einem alten Groll festhältst?" Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte, und sagte: „Aber falls du Angst hast, ich könnte den gleichen Fehler machen wie deine Mutter, kann ich dich beruhigen. Ich will dieses Kind, und ich werde ihm nie das Gefühl geben, unerwünscht zu sein." Die Intensität, die in ihrer Stimme mitschwang, und der Ernst, der sich auf ihrem Gesicht spiegelte, zeugten von der Aufrichtigkeit ihrer Gefühle.
Damit hatte sich seine Frage, was sie diesem Baby gegenüber empfand, erledigt. Was ihn jedoch überraschte, war ihr Vorwurf, dass er den Fehler seiner Mutter wiederholte.
Das konnte nicht sein.
4. KAPITEL
Renee schaute in den mannshohen Spiegel. In ihrem Gesicht war keine Spur von Farbe. Wenn sie als Braut überzeugen wollte, sollte sie besser nicht aussehen wie der leibhaftige Tod. Immerhin hatte sie den Verband abnehmen können, da die Wunde praktisch verheilt war. Vielleicht sollte sie ihr Haar offen lassen, dann würde es die letzten Spuren auch noch verdecken.
Wenigstens hatte sie sich heute Morgen nicht übergeben müssen.
Beim Verlassen des Schlafzimmers lief sie Hawk, der gerade aus dem Bad kam, direkt in die Arme. Er war nackt bis auf ein Handtuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte. Als sie all diese wundervolle nackte Haut und die breiten Schultern sah, stockte ihr der Atem. Sie erinnerte sich nur allzu gut, wie es sich anfühlte, in diesen Armen zu liegen.
„Geht es dir gut?" fragte er.
Da sie kein Wort herausbrachte, nickte sie nur. „Bestimmt? Du bist ein bisschen ..."
„Grün im Gesicht?"
Du musst dich doch nicht wieder...“ Er deutete aufs Bad.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin nur etwas nervös, das ist alles."
Er nickte. „Ich ziehe mich rasch an, dann können wir los."
„Kein Problem", murmelte sie, während sie ins Bad ging. Sie machte die Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen und atmete tief durch. Wie sollte sie auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen, wenn er bis auf ein Handtuch nackt vor ihr stand?
Ihr begann zu schwanen, dass sich ihre Abmachung als unmöglich herausstellen würde. Sie war noch nicht über ihn hinweg ... und sie wusste es. Wenn es anders wäre, würde ihr Herz nicht so schnell schlagen. Und doch wollte er sie jetzt ebenso wenig wie vor zwei Monaten. Wenn sie nicht schwanger wäre, würde sie Hawk sagen, dass er sich seinen Heiratsantrag sonst wohin stecken konnte.
Sie konnte ihn zwar nicht aus ihrer Wohnung werfen, aber sie konnte gut auf ihr Herz aufpassen. Sie musste in den kommenden Tagen einfach nur auf der Hut sein.
Und seinen atemberaubenden Körper ignorieren.
Renee kam in einem schlichten weißen Kostüm aus dem Bad. Sie war schön, elegant. Ein Traum. „Du siehst aus wie eine richtige Braut", rutschte es Hawk heraus.
Ihr Blick wanderte zu dem Schulterhalfter und der Pistole an seinem Gürtel. Vielleicht störte es sie ja, dass er bei ihrer Hochzeit eine Waffe trug, aber das ließ sich nicht ändern. Es gab eine reale Gefahr, und er war nicht bereit, ohne seine Pistole irgendwohin zu gehen. Er schnappte sich seine Anzugjacke, die über der Couchlehne lag, und schlüpfte hinein.
„Können wir los?" fragte er.
Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, und Hawk spürte die Reaktion darauf in seinen unteren Körperregionen.
„Ich denke."
Als sie bei der Kirche anlangten, waren Emory, der gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden war, Jacob Blackhorse und Ash bereits da. Emory überreichte Renee
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