Tiffany Duo 134
einen herrlichen Strauß aus roten Rosen und weißen Lilien, den sie gerührt entgegennahm. „Danke. Das ist schrecklich lieb von dir.
„Bedank dich bei Hawk dafür.
„Was?" entfuhr es ihr überrascht.
„Hawk hat unseren Gärtner gebeten, dir einen Brautstrauß zu binden." Auch wenn sie damit nicht gerechnet hatte, wusste sie doch, dass es nichts bedeutete. Auch dass Hawk sich heute Morgen geradezu rührend um ihr Wohlergehen gekümmert hatte, bedeutete nichts. Nur weil er nicht wollte, dass sie bei der Zeremonie in Ohnmacht fiel, hatte er darauf bestanden, dass sie vor dem Weggehen noch einen Happen aß. Das hatte er ihr selbst gesagt. Und dennoch unterminierte seine Aufmerksamkeit ihre Entschlossenheit, ihr Herz festzuhalten.
„Bist du bereit, Renee?" fragte Emory, der sich nach seiner Operation erfreulich schnell erholt hatte.
Nein, sie war nicht bereit. Hawks Verhalten verwirrte sie mehr als je zuvor. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie hob das Kinn.
„Ja."
„Ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut küssen", sagte der Priester.
Renee wandte den Kopf und schaute Hawk an. Dies sollte eigentlich der glücklichste Moment ihres Lebens sein. Sie hatte eben dem Mann, der ihr erster Geliebter und der Vater ihres Kindes war, ihr Jawort gegeben. Dem Mann, mit dem sie ihr Leben teilen wollte. Doch leider war dieses kleine Szenario nur Schein. Hawk heiratete sie ausschließlich deshalb, weil ihr Vater ihn darum gebeten hatte und sie, mit seinem Kind schwanger war.
Nur über sein Aussehen konnte sie sich nicht beklagen ... der grüblerische Heldentypus. Tief liegende, eindringliche braune Augen, dunkles gewelltes Haar, eine Nase, die er sich irgendwann einmal gebrochen hatte. Und ein Mund, der einem den Himmel auf Erden bereiten konnte.
Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, beugte er sich jetzt zu ihr herunter und küsste sie. Er schmeckte nach Sonne und Verlangen. Sobald sich seine Lippen auf ihre legten, verspürte sie ein heftiges Kribbeln im Bauch. Als sie, in seine Augen schaute, wusste Renee, dass sie nicht die Einzige war, die es spürte. Und das war etwas, das sie beide nicht gebrauchen konnten. Ihre Gefühle würden, die ganze Angelegenheit nur noch verkomplizieren. Sie wollte Liebe und mit weniger würde sie sich nicht zufrieden geben. Hawk wollte Sex ohne Verpflichtungen. Nun, es gab ohnehin bereits zu viele Verpflichtungen zwischen ihnen, und sie waren alle unentwirrbar miteinander verknüpft.
„Herzlichen Glückwunsch", sagte Emory und griff nach Hawks Hand. Er strahlte vor Zufriedenheit. Und Erleichterung. Dann wandte er sich Renee zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du bist genauso schön wie deine Mutter." Seine Stimme war ganz sanft geworden und seine Augen hatten sich verschleiert. Als er sie umarmte, schimmerten in seinen Augen Tränen. Bedauerte er es, dass ihnen so viele Jahre verloren gegangen waren, oder hatte es einen anderen Grund?
Tony Ashcroft und Jacob Blackhorse schüttelten Hawk die Hand, dann beglückwünschten sie Renee mit einem Kuss auf die Wange.
„Viel Glück", flüsterte Jacob ihr ins Ohr.
Seine Worte bewirkten, dass Renee ganz warm ums Herz wurde. Seit sie in die Firma gekommen war, war er ihr ein zuverlässiger Freund gewesen.
„Bevor wir uns den Aasgeiern stellen, möchte ich erst noch mein neues Testament unterzeichnen", informierte Emory Renee und Hawk leise.
Es war ein bisschen seltsam, dass er so über seine Familie sprach, aber Emory hatte gute Gründe für seine Gefühle. Renee warf Hawk einen forschenden Blick zu, doch an seinem unbewegten Gesicht ließ sich nichts ablesen.
„Ich möchte, dass es unterschrieben ist, bevor die Welt die Wahrheit über Renee erfährt", sprach Emory weiter und fuhr dann an Renee gewandt fort: „Keine Sorge. Wir alle - Hawk, Jacob, Ash und ich - werden da sein und aufpassen, dass es keine Probleme gibt. Dir wird nichts passieren." Seine Versicherung bewirkte lediglich, dass Renee sich an das Schicksal seines Sohnes erinnerte.
Nachdem Emory das Testament unterzeichnet hatte, das Renees Unbeliebtheit in Emorys Familie zweifellos ungeheuer steigern würde, verließ die kleine Hochzeitsgesellschaft die Kanzlei.
„Bist du bereit, dich in die Höhle des Löwen zu begeben?" fragte Hawk Emory, als sie zu ihren Autos gingen. „Ja", brummte Emory und presste entschlossen die Kiefer aufeinander.
Hawk warf einen Blick auf Renee. Sie wussten beide, was für Gefühle Emory
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