Tiffany Duo 134
absichtlich auf den Hals gehetzt hat? Um ihn unter Druck zu setzen?“ Als er nickte, runzelte sie die Stirn. „Aber warum hat er dich dann hierher geschickt?“
„Ich bin aus freien Stücken hier. Ich habe von den Ausgrabungsarbeiten gehört, und er konnte mir meine Bitte schlecht abschlagen. Aber natürlich hat er geglaubt, es würde für ihn nicht viel ändern, da ich ja in dem Ruf stehe, ein Amateur zu sein, wie du weißt.“
„Ein Amateur ruft nicht Rashi al Hammad an und bringt ihn dazu, den Direktor des Kairoer Museums unter Druck zu setzen.“
„Aber sicher.“ Er grinste schief. „Auch wenn ich eher ein Anfänger bin als ein Profi, weiß ich doch, welche Knöpfe ich im Bedarfsfall drücken muss. Und ich weiß auch, was du als Nächstes tun musst.“
„Wirklich?
„Du musst wenigstens eine halbe Stunde warten, um Rashi Zeit zu geben, mit Ibrahim zu sprechen, und dann rufst du ihn selbst an.“
Sie seufzte. „Warten ist nicht gerade eine Stärke von mir. Es ist noch schlimmer als eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt oder Politik. Aber ich schätze, dass ich es schaffe. Hast du vor, noch mehr Leute anzurufen, während ich mich in Geduld übe? Wir brauchen, immer noch einen Techniker.“
„Nein, brauchen wir nicht. Rashi kann zwar nicht selbst kommen, aber er hat angeboten, uns jemanden zu schicken.“
„Willst du damit sagen, dass schon alles erledigt ist? Du hast bereits jemand und hast es mir nur noch nicht gesagt?“ Ein Glücksgefühl stieg in ihr auf, schnell und sprudelnd. Spontan beugte sie sich vor und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Das ist wundervoll! Wann wird er hier sein?“
„Das weiß ich erst, wenn Rashi mich zurückruft. Das war viel zu schnell, weißt du. Wir müssen uns noch eine halbe Stunde lang die Zeit vertreiben. Willst du es noch mal versuchen?“
„Was?“
„Das mit dem Kuss. Manche Dinge verdienen es, ausgedehnt zu werden“, sagte er und griff nach ihrer Hand.
Er hielt ihre Hand nicht einfach. Er drehte sie um und fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Innenseite. Es kribbelte. Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte nicht gewusst, dass eine derart einfache Berührung so viele Empfindungen auslösen konnte.
„Also gut, es war mein Fehler. Ich hätte dich nicht küssen dürfen. Ich war ...“ Erregt, dachte sie, aber das war im Augenblick nicht das richtige Wort. „Wir müssen professionell bleiben.“
„Ich glaube, ich habe dir bereits gesagt, dass wir keine rein professionelle Beziehung haben. Er hob ihre Hand, und diesmal waren es seine Lippen auf ihrer Handfläche, die einen neuen schnellen Schub von Empfindungen in ihr auslösten. Diesmal erschauerte sie.
„Ist dir kalt?“ Er schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue aus glitzernden Augen an.
Dann war es seine Zunge, die sie nass und warm auf der empfindsamen Innenseite ihrer Hand spürte.
Nora wollte etwas Intelligentes oder wenigstens Vernünftiges sagen. Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, wollte aus seinem Zelt und vor seinen lachenden Augen fliehen. Aber die reine Verwunderung, die in ihr aufstieg, hielt sie fest und zwang sie, hilflos zuzuschauen, wie, sie von einer Welle nie gekannter Gefühle überschwemmt wurde.
Das war keine Lust, obwohl Lust ein Teil davon war. Diese Gefühle waren groß und erschreckend. Und wundervoll. Und da sie so war, wie sie war, holte sie tief Luft und tat das, was sie immer tat, wenn sie an eine Grenze stieß.
Sie sprang auf, ohne nachzudenken. „Okay. Wir haben eine halbe Stunde. Zeig mir, wie lange ein richtiger Kuss dauert.“
Sie hatte ihn überrascht. Das sah sie daran, dass sich seine Augen vor Erstaunen leicht weiteten. Dann lächelte er und legte seine Hand an ihre Wange. „Nun, erst einmal muss man es ganz langsam angehen lassen...“ Er drückte einen Kuss auf ihre Stirn und noch einen auf ihre Wange. „Das Beste hebt man sich für den Schluss auf. Das ist nicht so einfach, wie es klingt.“ Seine Lippen schwebten für eine Sekunde über ihrem Mund, bevor sie sich ihrem Ohr zuwandten und sanft daran zogen.
„Oh...“ Ihr Blut war schon in Wallung, ihre Atemzüge wurden flach. „Es könnte schwer zu bestimmen sein, was das Beste ist. Was ist, wenn du - rein zufällig - etwas ganz und gar Wundervolles findest?“
„Zeig es mir.“ Seine Hand umschloss ihre Schulter und fuhr dann langsam an ihrem Arm nach unten, fest zupackend, aber nicht zu fest, so als ob er ihr Fleisch modellieren wolle. „Zeig mir, was du meinst.“ Er
Weitere Kostenlose Bücher