Tiffany Duo 134
ein Lastwagen. Ich bin nicht sicher. Wir sollten uns besser anziehen.“
Er griff nach der Waffe, die in sicherer Entfernung neben dem Bett lag, und ging nach nebenan, um seine Kleider zusammenzusuchen. Hektisch begann Lauren in ihrer Tasche zu wühlen und einige Sachen herauszukramen. Marsh war bereits angezogen, als sie aus dem Schlafzimmer kam und sich gerade ihr Sweatshirt überzog.
„Bleib hier, bis ich Bescheid weiß, ob die Luft rein ist. Hörst du, Lauren!“ warnte er sie, während er seine Waffe in das Halfter schob. Er sah sich noch einmal zu ihr um, bevor er die Hütte verließ.
Das Motorengeräusch war jetzt deutlicher zu hören. Aber es kam weder von einem Auto noch von einem Lastwagen. Auf Marshs Gesicht machte sich ein kaum merkliches Grinsen breit. So klang nur eine Harley - eine ganz bestimmte Harley. Schnell deaktivierte er das Alarmgerät, schob die Hände in seine Hosentaschen und wartete.
Wenige Minuten später stieg Marshs Bruder von seinem Motorrad. Er nahm den Helm ab und ging den Weg zur Hütte hinauf. Evans dunkelblondes Haar klebte eng an seinem Kopf, und in seinen Augen lag ein wütendes Funkeln.
„Was zur Hölle machst du hier eigentlich?“
„Ich freue mich auch, dich zu sehen“, grinste Marsh.
„Jetzt hör mir mal zu, du starrköpfiger Hund. Ich musste fünf Leute anrufen, um überhaupt herauszufinden, wo du bist. Und dann war ich sieben Stunden unterwegs, um herzukommen. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung für Höflichkeiten. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie nah du am Abgrund stehst?“
„Ich weiß, was ich tue.“
„Wirklich?“ Der junge Justizbeamte klopfte sich den Staub von der Hose. „Ich konnte es kaum fassen, als Pepper mir von deinem irren Plan erzählt hat.“
„Wie’s aussieht, muss ich mal ein paar Worte mit meiner Partnerin reden, wenn ich zurück nach El Paso komme.“
„ Wenn du zurückkommst. Sie macht sich Sorgen um dich, verdammt noch mal. Und das mit gutem Grund. Kommt ja schließlich nicht alle Tage vor, dass ein Fahnder der U.S.- Drogenbehörde die Zeugin eines Verbrechens entführt. Das FBI wird deinen Kopf verlangen.“
„Ich hab sie nicht entführt“, sagte Marsh schulterzuckend.
„Ich habe sie lediglich davon überzeugt, dass es das Beste für sie ist, wenn sie mit mir kommt.“
„Ganz genau. Indem du einen Einbruch vorgetäuscht und sie zu Tode erschreckt hast.“
„Also wirklich, ich muss unbedingt mal ein ernstes Wort mit Pepper reden.“
„Das weiß ich nicht von deiner Partnerin. Nachdem ich mit Al Ramos gesprochen hatte, konnte ich mir alles Weitere denken. Er hat mir gesagt, dass jemand an Becky Smiths Haustür herumgeschraubt hatte, kurz bevor sie mit dir fortgegangen ist. Da war mir alles klar. Schließlich weiß ich, wie du arbeitest, Bruderherz. Du hast alles geplant, nicht wahr? Schritt für Schritt.“
Marsh antwortete nicht, und Evans Augen waren noch immer voller Wut.
„Du erzählst den Rest besser selbst, oder ich prügele die Wahrheit aus dir heraus, das schwör ich dir.“
„Als du mich das letzte Mal verprügelt hast, da warst du vierzehn und ich zwölf. Willst du’s immer noch mit mir aufnehmen?“
„Ich würde es jederzeit versuchen.“
Marsh befürchtete, dass er es gegen Evan wirklich nicht leicht hätte. Sein Bruder hatte sich sowohl während seines Jurastudiums als auch in den Jahren bei der Justizbehörde immer fit gehalten. Noch heute packte er auf der Farm mit an. Und im Sattel saß er mindestens ebenso fest wie der Beste ihrer Farmarbeiter.
„Du bist doch nicht der Einzige, der eine Schwägerin verloren hat, Marsh.“
Die Bemerkung rüttelte ihn auf. Er sah sich um. Hier draußen konnten sie nicht weiterreden. Lauren könnte jeden Moment dazukommen, und er wollte mit Evan nicht über sie reden - oder über letzte Nacht.
„Lass uns rüber zu dem Holzstoß gehen. Da können wir uns einen Moment setzen.“
„Okay. Du redest, ich höre zu.“
Marsh ließ sich auf einem Holzklotz nieder, während sein Bruder vor ihm auf und ab ging. „Also gut. Wie du weißt, ist David Jannisek unsere einzige Verbindung zu den Typen, die für die Schießerei verantwortlich sind. Um Jannisek aus seinem Versteck herauszulocken, brauchte ich also einen geeigneten Köder.“
„Und dieser Köder war Becky Smith.“
„Genau. Daher ging es in Phase eins meines Plans erst einmal darum, diese Lady zu finden.“
„Und sie durch deinen vorgetäuschten Einbruch davon zu überzeugen, mit dir
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