Tiffany Duo 40
die Beine um ihn. Freudig
akzeptierte sie alles, was er ihr gab. Madelyn war nicht der Typ, der davonrannte. Es sei denn, sie hatte es von Anfang an geplant. Aber wenn sie weggehen wollte,
warum war sie dann hier? Warum nicht in New York, außerhalb seiner Reichweite?
»Setz dich!« befahl er tonlos.
»Ich habe zu tun.«
»Du sollst dich setzen!« Er zog sie neben sich auf die Bank, und sie fuhr fort, ihn kalt zu betrachten. »Was machst du hier?« fauchte er sie an und ignorierte die
neugierigen Blicke der beiden Cowboys.
»Ich arbeite.«
»Weshalb, zum Teufel?«
»Ich verdiene meinen Lebensunterhalt. Was hast du denn sonst erwartet?«
»Dass du auf der Ranch bleibst, so wie ich's dir gesagt habe.«
»Warum soll ich an einem Ort bleiben, wo ich unerwünscht
bin? Übrigens, wenn du Mittel und Wege findest, um den Ford nach Hause zu
transportieren, dann tu's. Ich brauche ihn nicht.«
Mühsam bezähmte er seine Wut. Das würde ihr so passen -dass er in einem
öffentlichen Lokal die Beherrschung verlor. »Wo wohnst du?« Seine gepresste
Stimme verriet deutlich die innere Anspannung, unter der er stand.
»Im ersten Stock.«
»Hol deine Sachen. Du kommst mit mir.«
»Nein.«
»Was hast du gesagt?«
»Ich sagte - nein. Das ist ein Wort mit vier Buchstaben und drückt Ablehnung aus.«
Ray legte die Hände flach auf den Tisch, um den Impuls zu zügeln, Madelyn zu
schütteln oder auf seinen Schoß zu zerren und zu küssen, bis ihr schwindlig wurde.
Im Augenblick wusste er nicht, wozu er größere Lust hatte. »Ich werde das nicht
hinnehmen. Geh nach oben und pack deine Sachen.« Trotz aller Mühe gelang es ihm
nicht, leise zu sprechen. Die zwei Cowboys starrten ihn unverhohlen an.
Sie stand auf, ehe er sie festhalten konnte, und erinnerte ihn daran, dass sie sich
sehr schnell bewegen konnte, wenn sie wollte. »Nenn mir doch einen einzigen
Grund, warum ich das tun sollte!« stieß sie hervor, und jetzt verwandelte sich das
Eis ihrer Augen in Feuer.
»Weil du ein Kind von mir erwartest!« brüllte er und sprang auf.
»Darf ich dich zitieren? Es ist dir egal, was ich mache, und du bereust, dass du mich geheiratet hast. Als du mir diese netten Worte an den Kopf warfst, wusstest du
bereits von dem Baby. Hat sich inzwischen irgendwas geändert?«
»Ich habe mich anders besonnen.«
»Außerdem hast du betont, ich würde mich nicht zur Ran-cherfrau eignen.«
Einer der beiden Cowboys räusperte sich. »Aber Sie sehen so
aus, als hätten Sie alles, was zu einer Rancherfrau gehört, Miss Maddie.«
Ray fuhr herum, ballte die Hände und warf dem Mann einen mörderischen Blick zu.
»Wollen Sie Ihre Zähne behalten?« fragte er ausdruckslos.
Der Cowboy schien immer noch Schwierigkeiten mit seiner Kehle zu haben. Er
räusperte sich wieder, dann erwiderte er: »Ich hab' ja nur meine Meinung gesagt.«
»Die sollten Sie besser für sich behalten, weil das nur meine Frau und mich was
angeht.« Im Westen ritt ein Mann seine Pferde selber zu und tötete auch seine
Schlangen selbst, und niemand durfte sich in seine Privatangelegenheiten
einmischen. Der Cowboy kramte in seiner Tasche und legte ein paar Geldscheine auf
die Theke. »Gehen wir«, forderte er seinen Freund auf.
»Du kannst ja gehen.« Der andere Cowboy spießte ein paar Pommes frites auf seine
Gabel und tunkte sie in Ketchup. »Ich hab' noch nicht fertig gegessen.« Außerdem
wollte er die interessante Show weiterverfolgen.
Floris trat durch die Küchentür, griesgrämig wie gewohnt, einen Kochlöffel in der
Hand. »Wer macht denn hier soviel Wirbel?« fragte sie, dann entdeckte sie Ray.
»Ah, Sie sind's!« Es hörte sich an, als wäre er in diesem Cafe ungefähr so
willkommen wie die Pest.
»Ich will Madelyn nach Hause holen.«
»Warum sollte sie zu Ihnen zurückkehren und sich wieder Ihrem höllischen
Temperament aussetzen?«
»Sie ist meine Frau.«
»Wenn sie hier einen Mann bedient, wird sie dafür bezahlt.« Drohend schwenkte
Floris den Kochlöffel durch die Luft. »Und was haben Sie ihr zu bieten - abgesehen
von Ihren Fähigkeiten im Bett?«
Rays Kinnmuskeln zuckten. Er könnte Madelyn über die Schulter werfen und
hinaustragen. Aber es widerstrebte ihm, Gewalt anzuwenden. Erstens war sie
schwanger. Und
zweitens wollte er, dass sie ihn begleitete, weil sie es wünschte. Doch er brauchte
nur in ihr Gesicht zu schauen, um zu wissen, dass sie freiwillig keinen einzigen Schritt in die Richtung seiner Ranch machen
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