Tiffany Duo Band 0142
T-Shirt und eine abgeschnittene Hose trug, stand mit dem Rücken zu ihm am Fenster.
Katey war seine Tochter. Sein kleines Mädchen.
Ihr
gemeinsames Kind.
Schließlich zwang er sich zu sprechen. “Und sie hat wirklich keine Ahnung?”
Sarah schüttelte den Kopf und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. “Bis jetzt noch nicht.”
Er wusste, dass er eigentlich wütend sein sollte, doch bis jetzt fühlte er sich einfach nur überrumpelt und verwirrt. Acht Jahre lag war er Vater gewesen und hatte nichts davon gewusst. Acht Jahre lang hatte dieses wundervolle kleine Mädchen, das seine Tochter war, existiert, gezeugt in einer Liebesnacht mit der einzigen Frau, die er je geliebt hatte, und niemand hatte ihm auch nur ein Wort davon erzählt.
“Verdammt, Sarah!” Tränen brannten in seinen Augen, als er aufsprang. “Was hast du dir nur dabei gedacht?”
“Ich wollte dich beschützen”, erwiderte sie leise, ohne ihn anzusehen.
“Mich
beschützen
! Indem du mir verschweigst, dass ich ein Kind habe?”
“Und was, wenn du es gewusst hättest? Wärest du zurückgekommen und hättest mich geheiratet?”
“Ganz genau das hätte ich getan …”
“Und das ist der Grund, warum ich es dir verschweigen musste.” Sie drehte sich um und funkelte ihn an. “Darf ich dich an deine eigenen Worte erinnern? Dass du es nicht mehr aushalten könntest in dieser Einöde? Dass du mich nie geliebt hättest?”
“Ich sagte doch schon, das alles war gelogen!”
“Aber das wusste ich damals nicht!” Ihre Augen blitzten ihn an, und Tränen strömten über ihre Wangen. “Wie hätte ich ahnen können, dass du gelogen hattest? Begreifst du denn nicht? Nach meinem damaligen Stand wäre es dir entweder egal gewesen, dass ich ein Kind erwartete oder du hättest dich
verpflichtet
gefühlt, mich zu heiraten.” Ihr Blick wanderte wieder zum Fenster. “Das hätte ich weder dir noch mir selbst antun wollen. Und am allerwenigsten Katey.”
Langsam begriff er seinen eigenen Anteil an der ganzen Geschichte. “Und deshalb bist du nie eine feste Beziehung eingegangen?”, fragte er leise. “Um Katey nicht zu verlieren?”
Sie drehte sich zu ihm um, und er erschrak über ihren tieftraurigen Blick. “Oh Dean …, glaub mir, diese Entscheidung hat sich nie für mich gestellt. Es gab nie einen anderen. Nie.”
Sein Kopf schmerzte. Er musste nachdenken, doch in Sarahs Nähe gelang ihm das nicht. Ein Teil von ihm wollte sie trösten, doch er war zu verletzt, überrumpelt und wütend. Er brauchte Zeit. Er musste allein sein. Er konnte jetzt keine Entscheidung treffen.
“Das ist – einfach zu viel.” Sekundenlang stand er unschlüssig in der Mitte des Zimmers und betrachtete hilflos ihren Rücken. Schließlich verließ er fluchtartig das Zimmer. Ein paar Sekunden später hörte Sarah den Motor seines Lasters aufheulen. Dean war fort.
Als Vivian gegen vier zurückkehrte, saß Sarah allein am Küchentisch. Den ganzen Tag über hatte sie weinend in der Küche gesessen, war einerseits froh gewesen, allein zu sein und hatte sich andererseits nach Gesellschaft gesehnt. Jetzt begrüßte sie ihre Mutter mit den gleichen gemischten Gefühlen.
Vivian sah sofort, dass etwas nicht stimmte. “Was ist passiert?”
“Ich habe es ihm erzählt. Er ist gegangen.”
“Nun ja. Er wollte doch ohnehin heute abreisen …”
“Mom, lass es, bitte.”
“Er liebt dich”, beharrte ihre Mutter eindringlich.
“
Liebte”
, verbesserte Sarah sie. “Wenn überhaupt.”
Doch Vivian schüttelte den Kopf. “Vermutlich ist er verletzt. Sogar wütend. Das bedeutet nicht …”
Sarah sprang auf. “Mom, wach endlich auf! Du hast seinen Blick nicht gesehen. Er wird nicht zurückkommen, wir werden nicht heiraten, es gibt kein Happy End …”
“Was ist das?”, unterbrach sie eine kleine leise Stimme.
Katey stand in der Küchentür. Aus ihren großen Augen sprachen Erstaunen und Wut. “Das habe ich in deinem Zimmer gefunden.”
Sie hielt ein Stück Papier hoch, das Sarah, wie sie zu ihrem Entsetzen begriff, vergessen hatte wegzuräumen. Sie hatte das Bettzeug gewechselt, die Kondome weggeworfen. An alles hatte sie gedacht. Nur daran nicht.
“Katey”, begann sie, doch der flammende Blick ihrer Tochter ließ sie verstummen.
“
Du
bist meine Mutter?” Ihre Stimme klang beinahe entsetzt.
Sarah konnte nur nicken.
Kateys Blick schoss zu Vivian. “Du hast mich angelogen?” Und wieder zurück zu Sarah. “Ihr habt mich
Weitere Kostenlose Bücher