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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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Mann ohne Familie und ohne Heim, einer, der sich gerade so über Wasser hielt, mal hier, mal da lebte. Aber seine gepflegten Hände ließen sie zweifeln, ob diese Geschichte stimmte. Wenn diese sauberen ovalen Fingernägel nicht erst kürzlich manikürt worden waren, dann wollte sie den Hund ihrer Schwester küssen …
    Als sie ihren Blick von den Händen zu seinem Gesicht hochwandern ließ, überraschten sie Sams blaue Augen, die sie studierten. “Oh, guten Morgen.”
    “Serena.”
    Er klang, als ob er stolz darauf war, ihren Namen nicht vergessen zu haben. Sie nickte. “Serena Schaffer.”
    “Sie haben mich gestern gefunden, nicht wahr?”
    “Ja. Wie fühlen Sie sich?”
    “Müde. Haben Sie je versucht, in einem Krankenhaus zu schlafen?”
    “Nein.”
    “Ich rate es Ihnen auch nicht. Alle zwei Minuten taucht jemand auf und misst dies, untersucht jenes, setzt ein Stethoskop auf die Brust, das sich anfühlt, als ob es direkt aus dem Eisschrank kommt. Alle hier sind auf meine Körpersäfte versessen – ständig werde ich gepiekst. Und wenn ich es mir bequem machen will, fängt irgendeine Maschine zu piepsen an.” Um es ihr zu beweisen, bewegte er den Arm ein bisschen. Sofort begann die Infusionspumpe ein gereiztes Geräusch von sich zu geben.
    Serena ließ sich durch den ganzen Schwall der Beschwerden nicht aus der Ruhe bringen. “Geht es Ihnen jetzt besser?”
    “Ein bisschen”, gab er zu.
    “Dann ist es ja gut, dass ich hier bin, um Ihnen zuzuhören.”
    “Wahrscheinlich habe ich Ihnen die Ohren vollgejammert, weil Sie die erste Person ohne Nadel in der Hand sind.”
    “Sind Sie sicher, dass ich niemand benachrichtigen soll? Einen Freund oder einen Familienangehörigen?”
    “Es gibt wirklich keinen, den ich augenblicklich benachrichtigen möchte. Vielen Dank.”
    Serena konnte das nicht verstehen. Sie wollte nicht so ganz allein in einem Krankenhaus sein. Im Gegenteil, sie bräuchte Freunde, eine Familie, um sie zu ermutigen und ihr Gesellschaft zu leisten. Sie bemitleidete jeden, der nicht auf diese seelische Unterstützung zurückgreifen konnte.
    Sam hatte wohl ihre Gedanken gelesen. “Es geht mir gut”, versicherte er. “Ich will nur raus hier.”
    “Und wohin?”
    Sein Gesicht erstarrte. Serena wusste nicht, was an dieser Frage so schlimm war. Hatte er denn wirklich kein Zuhause? Wie schrecklich, dachte sie.
    Als ihr klar war, dass er nicht antworten konnte, wechselte sie das Thema. “Chief Meadows hat noch nichts herausgefunden. Keine Spur der Verbrecher oder von ihrem Wagen.”
    “Das überrascht mich nicht. Ich glaube kaum, dass die Männer von hier waren. Wahrscheinlich lungerten sie nur in der Gegend herum, um Ärger zu machen.”
    “So wie Sie?”, fragte Serena leise.
    Sam starrte sie an. “Ich wollte keinen Ärger machen. Leider hat er mich aber gefunden.”
    Sie wusste, was er meinte. Sie hatte auch nicht nach Sam Wallace gesucht, aber ihn trotzdem gefunden – genauer gesagt der Hund ihrer Schwester. Und jetzt, aus einem unerfindlichen Grund, fühlte sie sich verantwortlich für diesen seltsamen Mann.
    Durch den Spalt in der Tür drangen Geräusche herein. Krankenhausgeräusche. Die Ärzte und Schwestern hier waren überarbeitet. Die kleine Klinik war schlecht ausgestattet und chronisch unterbesetzt. Bei ernsthafteren Beschwerden gingen die meisten Leute in ein Krankenhaus in Little Rock und nicht in diese kleine Provinzklinik mit den veralteten Apparaten. Serena hoffte, dass ihr Fremder hier dennoch in guten Händen war.
    Lu Wanda trat ein. “Zeit, Sie wieder zu messen, Mr Wallace.”
    Sam knurrte. “Sie sollten mich in Frieden lassen.”
    Lu Wanda lachte. “Der Arzt macht sich Sorgen wegen Ihrer Lunge. Wir müssen den Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut messen.”
    Sam schaute Serena an, während die Schwester etwas um seinen Finger wickelte. “Sauerstoff messen”, grollte Sam.
    “Das ist doch nur zu Ihrem Besten”, sagte Serena lachend. Männer waren eindeutig die wehleidigeren Menschen!
    “Neunundneunzig Prozent”, verkündete Lu Wanda, als ein Piepsen ertönte. “Sogar besser als mein Wert, aber ich rauche seit zwanzig Jahren. Wohl ein Laster, das Sie nicht haben, Mr Wallace.”
    “Sieht ganz so aus”, meinte er vage.
    “Ich muss jetzt los”, sagte Serena. “Kann ich Ihnen etwas holen, Sam? Bücher, Zeitschriften?”
    “Nein, vielen Dank.”
    Aha, er legt also Wert auf Unabhängigkeit, dachte Serena. Dieser Mann hatte absolut nichts, war aber dennoch zu stolz,

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